Weiterhin Zuversicht für deutsche Wirtschaftsförderung

Am Rande des Workshops der fünf deutschen Wirtschaftsstiftungen notiert

Wie läuft ein geförderter Kleinbetrieb wirklich? Hier ein Besuch der deutschen Gäste in der Reschitzaer Bäckerei „Pau Pan“
Foto: Werner Kremm

Die fünf deutschen Wirtschaftsstiftungen in Rumänien tagten im Temeswarer AMG-Haus.
Foto: Zoltán Pázmány

Wir begehen heuer 22 Jahre seit der politischen Wende in unserem Land, aber auch seit der Entstehung neuartiger Beziehungen der Freundschaft und Partnerschaft zwischen der deutschen Minderheit in Rumänien und Deutschland. Von vitaler Bedeutung für den Weiterbestand der durch den Massenexodus nach Deutschland stark geschwächten, zudem auch veralteten deutschen Gemeinschaft waren da all die Jahre der von allen Bundesregierungen gewährte Beistand und die Förderung der deutschen Minderheit. Mit der Gründung ab 1991 der regionalen deutschen Wirtschaftsstiftungen wurden die nötigen Treibriemen für dieses grenzüberschreitende Wirtschaftswerk geschaffen.

Mit dem BVIK BANATIA aus Temeswar wurde das erste dieser Wirtschaftsgremien ins Leben gerufen, es folgten die Saxonia-Stiftung in Siebenbürgen, die Sathmarer Stiftung in Sathmar/Satu Mare, die Transcarpatica-Stiftung in Bukarest und die Bukowina-Stiftung in Suceava. Die politischen Partner, das Bundesministerium des Innern  und das DFDR mit seinen Regionalforen, geben für dieses schöne wirtschaftliche Gefüge den Rahmen ab.

Die Fördertätigkeit, die Abwicklung der Projekte, die schwerpunktmäßig Handwerk, Gewerbe, Landwirtschaft aber auch Kultur, Jugendarbeit und sozial-humanitäre Maßnahmen betreffen, werden auf beiden Seiten von geprüften und erfahrenen Fachleuten abgewickelt: Von deutscher Seite von der Stiftung Baden-Württemberg International aus Stuttgart und von hiesiger von den Fachteams der genannten Wirtschaftsstiftungen.

Am 10. und 11. September veranstaltete der BVIK BANATIA im Temeswarer Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus einen Workshop für die Geschäftsführer und Mitarbeiter der regionalen Wirtschaftsstiftungen. Der Gesamteindruck, der sich einem Zaungast bei einer derartigen Zusammenkunft einprägt, ist der, dass es sich da um ein einziges und noch dazu um ein gut eingearbeitetes Unternehmen handelt. Die deutsche Seite wurde durch Maria Müller-Bajohr vom BMI (Bonn) und dem langjährigen Projektleiter Thomas Laux von der Stiftung Baden-Württemberg International (Stuttgart) vertreten.

Die Wirtschaftsstiftungen waren bei dieser Arbeitsberatung von ihren Geschäftsführern (zum Teil auch zusätzliche Mitarbeiter) vertreten: Josef Hölczli (Sathmar), Otto Exner (Suceava), Carmen-Lumini]a Cobliş (Bukarest), Karl-Arthur Ehrmann und Carla-Ingrid Ehrmann (Rosenau), Horst Martin und Norbert-Christian Hansmann (Temeswar). Am zweiten Tag des Treffens nahm auch Karl Singer, Vorsitzender des Banater Regionalforums, an den Arbeiten des Workshops im Video-Saal des AMG-Hauses teil.

Der im Auftrag des BMI veranstaltete Workshop hatte zum Hauptziel, die heuer geleistete Fördertätigkeit nochmals regional aufzufächern und im letzten Trimester des Jahres abzusichern. Bekanntlich wurde bei der diesjährigen Jahresplanungskonferenz im Januar in Hermannstadt eine Gesamtsumme von 1,677 Millionen Euro, eine leicht erhöhte Summe gegenüber 2011, für die Förderung der deutschen Minderheit aus Mitteln des BMI in Aussicht gestellt.

Beide Gäste aus Deutschland äußerten sich zufrieden und grundsätzlich positiv zu der heuer geleisteten Tätigkeit der Wirtschaftsstiftungen. Projektleiter Thomas Laux betonte seine Genugtuung darüber, dass trotz eines weiteren schwierigen Wirtschafts- und Finanzjahres – vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen, zu denen die meisten Geförderten gehören – der Großteil gute, tragfähige Projekte durchführen. Nach dem derzeitigen Stand würden die Kredite und die Stiftungen nicht in Gefahr geraten, da alle Projekte jetzt schon ausgezahlt und abgerechnet wären.

Im Rahmen des zweitägigen Workshops wurde nicht nur reihum eine Bilanz der diesjährigen Projekte in den  einzelnen Stiftungen aufgenommen. In einer offenen Gesprächsatmosphäre wurden auch Arbeits- und Förderungsprozeduren durchgenommen. Dabei erwiesen sich die besonderen Fälle, auch Problemfälle bei der Projektförderung aus den verschiedenen Regionen, als wichtige Erfahrungsmuster.

Stark diskutiert wurden Themen wie Jahreswirtschaftspläne, die nachhaltige Bewirtschaftung der Rückflussmittel, BMI-Förderkriterien und die Kooperation BWI-Stiftungen. Auch der umstrittenen Problematik der gemeinschaftsfördernden Maßnahmen, vor allem der Reparaturarbeiten an den Forumsgebäuden wurde ein Teil der Gesprächsrunde gewidmet: Es wurden die Schwierigkeiten in der Abwicklung der Forumsprojekte hervorgehoben, die sich vor allem wegen der unklaren Verantwortung der ehrenamtlichen Forumsleiter für die beantragten Kredite ergeben. Betreffend diese Fragen wäre es nützlich und sinnvoll gewesen, wenn mehrere Vertreter des DFDR an dieser Zusammenkunft über gemeinsame Vorhaben teilgenommen hätten.
 
Bekannt gemacht wurde letztlich, dass die traditionelle Gutachterreise im nächsten Jahr für die Zeitspanne 6.-11. Mai vorgesehen ist. Die Abschlussbesprechung wird in Bukarest stattfinden.
Abschließend erfolgte eine gemeinsame Fahrt nach Reschitza, wo die Teilnehmer einige geförderte Projekte, so das Jugendzentrum, die Bäckerei Pau Pan SRL und die Kfz-Werkstatt Memo Serv SRL, besichtigt haben.