Wenn Theorie und Praxis aufeinandertreffen

Internationale Konferenz über Ton und Musik

Zwischen dem 28. und 30. September fand in Vilnius, der malerischen Hauptstadt Litauens, die GEECT-Konferenz zum Thema „Musik und Sound Design in Film und Neuen Medien. Wenn Theorie und Praxis aufeinandertreffen“ statt. GEECT steht für die Gruppierung europäischer Hochschulen für Film- und Fernsehen (Groupement Européen des Écoles de Cinéma et de Télévision / European Grouping of Film and Television Schools) und ist ein Regionalverband der CILECT (Centre International de Liaison des Écoles de Cinéma et de Télévision), seinerseits ein internationaler Verband der Hochschulen für Film- und Fernsehen, der bereits 1954 in Cannes gegründet wurde. Vorsitzender der GEECT ist der belgische Filmemacher Bert Beyens vom RITCS (Royal Institute for Theatre, Cinema and Sound), Mitglied der Europäischen Filmakademie.

GEECT umfasst zurzeit 90 Mitgliedshochschulen in 34 Ländern europaweit und hat als Ziel, eine bessere Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Institutionen des Films und Fernsehens zu gewährleisten. Auch ermöglicht die Vereinigung den Lehrkräften und Fachleuten im Bereich einen fruchtbaren und ergiebigen Austausch an Ideen und selbstverständlich auch an Erfahrungen, sowohl auf theoretischer als auch auf praktischer Ebene. Ein Schwerpunkt wird nichtsdestotrotz auf die pädagogische Seite gelegt.

An der diesjährigen Konferenz nahmen zahlreiche Theoretiker und Praktiker von namhaften Filminstitutionen aus zahlreichen Ländern teil. Ziel war es, über den Ton und die Musik als wichtigen Teil des Films und der Neuen Medien zu sprechen und dabei die Theorie mit der Praxis zu verknüpfen. Verantwortlich für die Organisationsarbeiten der Konferenz und die Themenauswahl war Prof. Dr. Antanas Kucinskas. Die Koordinierung der internationalen Projekte, das Marketing und die Sicherstellung der Logistik übernahm Giedre Kabašinskiene.

Das Ereignis fand in zwei Konferenzsälen der Litauischen Akademie für Musik und Theater (LMTA) statt. Plenarvorträge hielten Prof. Dr. Claudia Gorbman, Autorin ausschlaggebender Bücher und Studien zum Thema Filmton und Filmmusik, und Prof. Val Kuklowsky, der den Ton mehrerer amerikanischer Spielfilme gestaltet hat. Andere Redner waren renommierte Professoren und Dozenten an verschiedenen Universitäten: University of Hertfordshire, Oslo School of Arts, Dortmund University of Applied Sciences and Arts, Konservatorium Amsterdam, Film and Television Institute of India und vielen anderen. Auch die rumänische Filmhochschule, Universitatea Naţional˛ de Artă Teatrală şi Cinematografică „I. L. Caragiale“ (UNATC), wurde durch zwei Universitätsdozeten vertreten: Dr. Dan Ştefan Rucăreanu, der sich mit dem Thema Connective Listening im VR (virtual reality) befasst hat, und Dr. Laura Lăzărescu-Thois, die einen Vortrag zum Thema Sound Design im Animationsfilm gehalten hat.

Unter den Highlights der dreitägigen Konferenz waren die interaktive Diskussion via Video Link mit Michel Chion, dem namhaften Theoretiker und französischen Komponisten der so genannten Musique concrčte und die zwei Meisterkurse mit Prof. Stephen Deutsch von der Bournemouth University und mit Larry Sider von Goldsmiths, University of London und der Londoner School of Sound.

Die Organisatoren haben für ein umfangreiches wissenschaftliches und ein reichhaltiges Rahmenprogramm gesorgt. Die allesamt auf Englisch gehaltenen Vorträge waren äußerst lehrreich, der Gedankenaustausch mit Profis und Professoren aus dem Bereich war besonders ertragreich. Auch wurde ein Konzert im Zentrum für Zeitgenössische Kunst mit der einmaligen Musique concrčte von Michel Chion angeboten.