Wiedersehen in Hermannstadt

Hermannstädter Forum lud zur 10. Begegnung auf dem Huet-Platz

Im Spiegelsaal erfuhren die Gäste von den Aktivitäten des Forums und der evangelischen Landeskirche.
Foto: Holger Wermke

Fast eine Stunde tanzten die Schüler des Brukenthal-Gymnasiums auf dem Hof des Teutsch-Hauses.
Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - „Wir sind dankbar, dass wir uns begegnen, näher kommen und treffen“, freute sich Hans Klein. Der Vorsitzende des Hermannstädter Forums begrüßte am Freitag rund 140 Gäste im Spiegelsaal zur Eröffnung der „10. Begegnung auf dem Huet-Platz“. Ein Großteil der Besucher waren Hermannstädter aus dem Ausland, die es laut eigenem Bekunden regelmäßig in die Heimat zieht. „Wir freuen uns auf diese Tage der Begegnung, wir freuen uns auf Hermannstadt“, meinte Dagmar Zink-Dusil. Seit September vergangenen Jahres ist sie Vorsitzende der Heimatgemeinschaft Hermannstadt, die die Anreise von 80 Personen zum Treffen organisiert hat.

Zusammen mit den privat angereisten Besuchern sollten sich die etwa 200 „Heruntergekommenen“ mit den „Hiergebliebenen“ treffen, denn nur durch Begegnung könne Gemeinschaft entstehen und bewahrt werden, so Klein. Die dreitägige Veranstaltung bot denn auch zahlreiche Anlässe zum Treffen von Freunden und Bekannten: bei Vorträgen, beim Maifest oder beim gemeinsamen Abendessen.

Der Stolz auf diese Stadt sei das verbindende Element zwischen den hiesigen und den im Ausland lebenden Hermannstädtern, meinte Vizebürgermeisterin Astrid Fodor. Dieser Stolz sei jedoch  lange Zeit nicht selbstverständlich gewesen, erinnerte sie, noch in den 90er Jahren sei Hermannstadt/Sibiu eine verstaubte Provinzstadt gewesen mit unbefestigten Straßen, verkommenen Parkanlagen, einer ungepflegten Altstadt, mit maroden Betrieben und einer Arbeitslosigkeit von über 13 Prozent. „Die Situation hat sich radikal geändert“, meinte Fodor, „Hermannstadt ist aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht“.

Weniger gut sehe die Situation vieler siebenbürgisch sächsischer Baudenkmäler im Kreisgebiet aus, gab der Kreisratsvorsitzende Martin Bottesch zu bedenken. Das Motto des Treffens lautete auch deshalb mahnend-erinnernd „Kulturerbe bewahren“. Die verbliebenen Sachsen seien mit dem Erhalt allen Kulturerbes überfordert, nicht alles könne erhalten werden, anders als in Hermannstadt, wo in den vergangenen Jahren mehr geschehen sei, „als wir uns vor 20 Jahren erhofft haben“. Und es passiert weiter etwas. Nicht umsonst sei ein Teil der Veranstaltungen in das Ensemble des Kultur- und Begegnungszentrum „Friedrich Teutsch“ mit der angrenzenden Johanniskirche verlegt worden, so Bottesch, da am Huet-Platz derzeit die Stadtpfarrkirche saniert wird.

Rund um die Johanniskirche endete am Sonntagmittag das offizielle Programm der Begegnung. Nach dem Gottesdienst luden die Organisatoren in den Hof des Teutsch-Hauses, wo die Gäste mit zünftiger Blasmusik von der Kapelle „Sunetul Muzicii“ empfangen wurden. Die 13 Mitglieder zählende Singgruppe „Sälwerfäddem“ sang siebenbürgisch-sächsische Volkslieder. Besonders zahlreich kamen die Mitglieder der Volkstanzgruppen des Brukenthal-Gymnasiums, die bereits am Vortag beim Maifest auftraten. Rund 50 Schüler der 11. und 12. Klassen tanzten unter dem Beifall der Zuschauer „Jungsächsisch“, „Sternpolka“ und andere Tänze. Zu Ende war die Begegnung jedoch nicht, die Treffen wurden im privaten Rahmen fortgesetzt.