„Wir vertrauen der Regierung nicht mehr“

Zehntausende demonstrieren in den Groß- und Kleinstädten Siebenbürgens

Hermannstadt – Mehrere Zehntausend Demonstranten zogen am Sonntag-abend durch Klausenburg/Cluj-Napoca und andere Städte Siebenbürgens. Am Abend zuvor, als ebenfalls Zehntausende Menschen demonstrierten, hatte Premierminister Sorin Grindeanu angekündigt, die umstrittene Eilverordnung zur Änderung des Strafgesetzbuches zurückzunehmen. In einer neuen Eilverordnung hob die Regierung am Sonntag die am Dienstag erlassene Eilverordnung auf. Dessen ungeachtet zog es am Sonntagabend nochmal mehr Menschen auf die Straßen, als in den Tagen zuvor. Tenor der Demonstranten: „Wir vertrauen der Regierung nicht mehr.“
In Klausenburg versammelten sich die Demonstranten zunächst in den Stadtvierteln, um dann gemeinsam zum Hauptplatz/Piaţa Unirii zu ziehen. Hier führte die Route vom Hauptplatz über den Eroilor-Boulevard zum Platz Avram Iancu und über 21.-Dezember-Boulevard, die Memorandumului-Straße zum Rathaus. Zurück führte der Weg über die Petru-Maior-Straße und die Napoca-Straße zum Hauptplatz.

Als die ersten Demonstranten schon wieder den Hauptplatz erreichten, hatte das Ende der Demonstration noch nicht einmal die Memorandumului-Straße erreicht. Fast 40 Minuten dauerte es, bis auch die letzten Demonstranten wieder am Ausgangspunkt ankamen. Laut Medienberichten soll die Teilnehmerzahl bei 50.000 gelegen haben, das  geben sowohl Antena 3 als auch Digi24 an.
Wie schon am Mittwoch kam es auch am Sonntag wieder in nahezu jeder größeren Stadt in Siebenbürgen zu Demonstrationen und Protestkundgebungen. Der Nachrichtensender Digi24 spricht von 45.000 Menschen, die in Hermannstadt/Sibiu demonstrierten, 10.000 in Kronstadt/Braşov, 2000 in Deva, 1500 in Mediasch und 1000 in Karlsburg/Alba-Iulia. In Großwardein/Oradea sollen es laut Adevărul 7000, in Sathmar/Satu Mare 2000 und in Neustadt/Baia Mare 6000 gewesen sein. Diese Zahlen sollten allerdings mit Vorsicht betrachtet werden.