WM-Quali: Rumänien feiert historischen Kantersieg im armenischen Eriwan

Noch nie hatte Rumäniens Fußball-Nationalmannschaft an einem 8. Oktober eine von bisher acht ausgetragenen Begegnungen verloren und der Gegner, Armenien, gehört zu den Fußballzwergen Europas. Die verbliebenen Ängste aus dem Vorfeld verflogen ebenfalls schnell und die rumänische Auswahl unter dem deutschen Trainer Christoph Daum stellte am Freitagabend beim 5:0 (4:0) vom 2. Spieltag der WM-Qualifikation in Armenien bereits bis zur Pause zwei eigene Rekorde ein. Zum einen spielte Rumäniens Nationalmannschaft zielstrebiger in die Spitze, als sie dies im ersten Spiel unter Christoph Daum, oder in der Iordănescu-Ära getan hatte, zum anderen ließ auch der Gegner extrem viel Raum zum Kombinieren. Grund dafür war auch, dass die Gastgeber praktisch die gesamte Partie über mit einem Mann weniger auskommen mussten. Überbewerten sollte man also diesen Sieg nicht; für die Moral, das Punktekonto und das Torverhältnis hilft er auf jeden Fall.

Mit Bogdan Stancu (Handelfmeter), Adrian Popa, Răzvan Marin, Nicolae Stanciu und Alexandru Chipciu zeigten sich gleich fünf verschiedene Spieler in Torlaune. Das 5:0 in der Qualifikationsgruppe E zur WM 2018 in Russland begann so, wie es besser nicht hätte sein können: Bereits nach drei Minuten blieben die Platzherren in Unterzahl und Rumänien erzielte bis zur 12. Minute drei Treffer. Damit brach die RFV-Auswahl einen seit 83 Jahren bestehenden eigenen Rekord früher Führung. 1933 hatte Rumänien gegen das damalige Jugoslawien einen fulminanten Start – nach 13 Spielminuten hieß es 3:0. Ein 4:0 bis zur Pause gab es für Rumäniens A-Auswahl zuletzt vor zwölf Jahren, in einem Testspiel gegen Deutschland.

In den rumänischen Medien ging die Meldung fast unter, dass Stammspieler aus der Partie gegen Montenegro, Vlad Chiriches und Steliano Filip, verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen, genauso wie der Stuttgarter Alexandru Maxim, der zuletzt unter seinem neuen Vereinstrainer zu alten Stärken wiedergefunden zu haben scheint.

Am wichtigsten schien, dass der Star der Armenier, Henrikh Mkhitaryan, - ebenfalls verletzt – nicht mit von der Partie war. Das 1:1-Heimunentschieden zum Auftakt der Qualifikation gegen Montenegro, aber auch die Verletzungen ließen den deutschen Coach, der scheinbar in seinem Job als Nationaltrainer völlig aufzugehen scheint („Ich könnte 25 Stunden am Tag für das Team arbeiten“), umstellen. So kam der seit fast drei Jahren für die Auswahl nicht mehr berücksichtigte inzwischen 30 Jahre alte Iasmin Latovlevici als linker Außenverteidiger zum Einsatz, sowie Răzvan Marin der sein Debüt im Nationaldress mit einem Tor machte. Der 20 Jahre alte Spieler aus der Fußballakademie von Gheorghe Hagi ist nach Romeo Benzar der zweite junge Kicker aus der Fußballschule von Hagi, der unter Christoph Dauzm eine Chance erhält und diese mit einer Top-Leistung belohnt. Mit Dorin Rotariu erhielt ein zweiter Debütant Einsatzminuten.

Am morgigen Dienstag steht eine weitere Kraftprobe für die rumänische Auswahl an. Bei prognostiziertem nasskaltem Wetter folgt eine Partie auf Kunstrasen in Kasachstan. „Es ist eine schwere Gruppe. Mit einem Sieg und sieben Punkten auf dem Konto wären wir auf dem richtigen Weg“, so Daum mit Blick auf die Partie in Kasachstan, wo der Trainer wahrscheinlich erneut umstellen und auf Balltechniker zurückgreifen wird, die auf Kunstrasen ein Übergewicht schaffen können.