WORT ZUM SONNTAG: Das Feuer brennt weiter

Und des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich Dich im Mutterleib bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, HERR HERR, ich tauge nicht zu predigen: denn ich bin zu jung. Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: „Ich bin zu jung“, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR.

Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen. Jeremia 1, 4-10

Soweit das Wort der Heiligen Schrift. Der HERR segne dieses Wort an Euren Herzen und Seelen. Amen.

Das Thema des kommenden Sonntags sind die anvertrauten Talente, also die Gaben, die ein jeder Mensch von Gott anvertraut bekommen hat. Der heilige Apostel Paulus spricht im Phi-lipperbrief davon, wie wichtig ihm die Erkenntnis unseres HERRN Jesus Christus geworden ist. Was ihm zuvor Gewinn, ein unbedingt zu erreichendes Ziel, war – nämlich gut dazustehen unter den Menschen und vor Gott, das ist ihm nun völlig unwichtig geworden: Kot, Unrat, Müll, um nicht drastischere Begriffe zu verwenden. Denn er hat den Schatz gefunden, der alles andere übertrifft: Jesus Christus. Wenn nur Jesus Christus in seinem Herzen wohnt, dann fragt er nicht nach Himmel und Erde, dann hat er alles, was er braucht. Im Herzen des Apostels brennt ein Feuer, das sich nicht verbergen lässt. Deshalb reist er von Ort zu Ort, gründet eine Gemeinde nach der anderen, trägt Sorge dafür, dass das Evangelium als solches erhalten bleibt und bis an die Enden der Erde gelangt. Genau dasselbe betont das Evangelium von den anvertrauten Talenten, die nicht vergraben werden sollen. Wer das göttliche Feuer in seinem Herzen löscht, tötet sich selbst. Wer den Auftrag zu predigen erhalten hat und es nicht tut, der bringt sich um. Paulus aber hat diesen Auftrag. Deshalb muss er predigen.

Genauso steht es mit dem Propheten Jeremia, der sich zu jung fühlt und tausend Argumente dagegen findet. In seinem Herzen aber brennt ein Feuer, das er nicht auslöschen kann. Denn er ist dem lebendigen Gott begegnet. Auch wenn alles umsonst scheint und die Predigt vergeblich, er muss das Wort ausrichten. Denn das ist sein Leben.

Er muss den falschen Götzendienst entlarven, seinem Volk und allen Völkern dieser Erde ins Gewissen reden. Seine Botschaft ist genauso universal und gültig wie die des heiligen Apostels Paulus: Bessert euer Leben und Euer Tun, fordert er von seinen Zeitgenossen. Suchet der Stadt Bestes, heiratet, zeugt Kinder und lasst den Götzendienst, schreibt er den Israeliten, die in Babylon in der Verbannung leben.
Man könnte auch sagen: Seid treu im rechten Glauben. Übt Treue und Redlichkeit. Denn das ist alles, worauf es ankommt. Wir haben einen HERRN im Himmel, der im Himmel und auf Erden nach dem Rechten sieht, dem wir alle nicht gleichgültig sind, der uns deshalb nachgeht und mit aller Kraft einlädt, mit IHM in Gemeinschaft zu kommen.

Jeremia hat dafür Kerkerhaft und das Los der Unbekannten auf sich genommen, seine Spuren verlieren sich irgendwo in der ägyptischen Diaspora. Aber das Feuer brennt weiter. Manchmal dauert es mehr als siebzig Jahre, bis der Funke überspringt.

Amen.