WORT ZUM SONNTAG: Die gute Nachricht!

Ein Kind stand mit seiner Mutter am Wegrand, als gerade ein Leichenzug vorüberging. Das Kind fragte: „Müssen alle Menschen sterben?“ Die Mutter bejahte es. Das Kind fragte weiter: „Warum leben wir, wenn wir doch sterben müssen?“ Das ist auch unsere Frage, die Lebensfrage überhaupt. Die Naturwissenschaftler können keine Antwort darauf geben. Sie können nur das Leben und seine Entwicklung beschreiben. Die Philosophen können nur mutmaßen und unbeweisbare Hypothesen aufstellen. Die Antwort kann nicht von „unten“, von der Erde, sie muss von „oben“, vom Himmel kommen. Sie kam vom Himmel durch Jesus Christus. „Er, der am Herzen des Vaters ruht, Er hat uns Kunde gebracht“, heißt es im Johannesevangelium.

Christus kam in unsere Welt, um uns darüber zu belehren. Er band seine Lehre nicht an diktatorische Gewalt, wie es in unserer Zeit die modernen „Erlöser“ mit ihren Ideologien getan haben und damit gescheitert sind. Er kam als gewaltloser Lehrer, der aber seine Worte mit außergewöhnlichen Zeichen, mit Wundern, beweiskräftig gemacht hat. Da er keine politisch-militärische Macht hinter sich hatte, erfuhr er Widerspruch; da er keine Kompromisse einging, wurde er tödlich gehasst und schließlich gekreuzigt. Doch der Tod konnte ihn nicht festhalten. Er ist von den Toten auferstanden!

Das berichtet uns das Evangelium, was auf Deutsch „die gute Nachricht“ heißt. Die erste Nachricht war die vom leeren Grab. Davon konnten sich alle Bewohner Jerusalems überzeugen. Darum streuten die Christusmörder das Gerücht aus, seine Jünger hätten den Leichnam gestohlen. Konnten sie das? Das Grab war bewacht und versiegelt. Seine Jünger waren von panischer Angst so befallen, dass sie bei seiner Gefangennahme auf den Ölberg flohen und sich versteckten. Was hätten sie auch mit dem Leichnam eines Gekreuzigten anfangen können? Der auferstandene Christus erschien ihnen. Es kostete ihn Mühe, dass sie das glauben konnten, was sie mit ihren eigenen Augen sahen. Dann aber wagten sie es, das größte Ereignis der Menschheitsgeschichte der Welt zu verkünden: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt! Dafür sind wir Zeugen! Wir haben ihn gesehen, ihn betastet, mit ihm gegessen und getrunken! „Für dieses Zeugnis erlitten sie den Märtyrertod. Solchen Zeugen muss man glauben. Unser Glaube stützt sich auf das leere Grab und das Zeugnis der Apostel. Zugleich gibt das Osterfest die Antwort auf die brennendste Lebensfrage: „Wozu leben wir? Wohin gehen wir?“ Wir leben kurze Zeit auf Erden und sterben, um ewig bei Gott zu leben! Das ist „die gute Nachricht“. Eine bessere gibt es nicht.

Wir sind Ärzten dankbar, wenn sie mit chirurgischen Eingriffen oder gar mit Organverpflanzungen unser Leben um einige Jahre verlängern. Wie dankbar müssen wir dann dem auferstandenen Christus sein, der uns ewiges Leben verbürgt! Wem die Osterbotschaft in Fleisch und Blut übergeht, der ist für den Lebenskampf gut gerüstet und verliert sogar die Furcht vor dem Tod.

Der englische General Gordon geriet beim Mahdiaufstand im Sudan 1885 in die Hände dieses blutgierigen Mannes. Sein Schicksal schien besiegelt. Der Mahdi saß auf einem Thron, von Scharfrichtern umgeben und sagte: „Weißer Mann, deine letzte Stunde hat geschlagen. Jedes Flehen um Gnade ist vergebens. Sprich, was hast du noch zu sagen?“ Gordon schaute den Mahdi fest an und sagte mit gelassener Ruhe. „Ich werde auferstehen!“ Da senkte der Mahdi den Blick und ließ den General frei.

Uns schlägt kein Mahdi in Fesseln. Die gottferne Welt aber will uns mit den Banden der sinnlichen Gelüste an sich fesseln. Der österliche Christ ist stark und zerreißt diese Fesseln. An ihm erfüllt sich der Psalm 124: „Unsere Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen und wir sind frei!“ Zugleich gibt uns der Apostel Johannes die Waffe in die Hand, mit der wir im Lebenskampf Sieger bleiben: „Das ist der Sieger, der die Welt überwindet: unser Glaube!“