WORT ZUM SONNTAG: Dran bleiben

Nach manchen im Fernsehen gezeigten Filmen will der Ansager auf eine gleich folgende Sendung aufmerksam machen mit der Ankündigung: „Bleiben Sie dran!“ Von Neugier gepackt, bleiben wir auch dran.

Wir feiern das Fest der „Erscheinung des Herrn“, das im Volksmund „Dreikönigsfest“ genannt wird. Hier gilt auch die Einladung: „Bleiben Sie dran!“ Wir haben nach großen Vorbereitungen das Weihnachtsfest gefeiert. Als gläubige Christen nahmen wir am Weihnachtsgottesdienst teil, sangen froh Weihnachtslieder, beschenkten uns gegenseitig und wünschten einander „Fröhliche Weihnachten!“ Ist es uns bewusst, dass Gott „dran geblieben“ ist, um uns vor der ewigen Gottesferne zu bewahren? Die Menschheit ist ihre eigenen, von Gott entfernten Wege gegangen, die ins Unheil führten. Trotzdem ist Gott „dran geblieben“ und hat uns seinen Sohn als Erlöser gesandt. Dieser ist auch „dran geblieben“, als viele sich seiner Heilsbotschaft verschlossen. Er ist bis zur äußersten Konsequenz „dran geblieben“, bis zum Tode am Kreuz.

Wie steht es mit uns, die wir uns nach seinem Namen „Christen“ nennen? Wir feiern das „Dreikönigsfest“. Die drei Weisen aus dem Morgenland sahen den Stern der Verheißung. Sie kannten die Weissagung vom Aufgehen dieses Sternes. Es war die Prophezeiung Bileams aus dem vierten Mosesbuch (24, 17): „Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel. Er zerschlägt Moab die Schläfen und allen Söhnen Sets die Schädel. Israel wird mächtig und stark!“ Die drei Weisen nahmen das Erscheinen des Sternes und die dran gebundene Verheißung zur Kenntnis, gingen aber ihren Tagesgeschäften nicht weiter nach. Im Gegenteil: Sie sind „dran“ geblieben und nahmen eine mühevolle Reise in Kauf. Es gab ja keine Reiseerleichterungen wie heute; es gab keine Eisenbahnen, keine Autos, keine Flugzeuge. Sie waren auf Kamele angewiesen. Wochenlang waren sie auf der Reise, durch Wüsten und über brückenlose Flüsse, ertrugen Hitze und Kälte und alle Beschwernisse der Reise.

Sie kamen nach Jerusalem zum König Herodes und fragten nach dem neugeborenen König. Herodes erschrak und forschte die arglosen Fremden aus. Für ihn stand fest: Das neugeborene Kind stammt nicht aus seiner Nachkommenschaft. Deshalb muss es sterben. Dabei hätte er sich doch sagen müssen: Bis dieser neugeborene König großjährig wird, bin ich schon längst tot. Also keine Gefahr. Aber Diktatoren reagieren anders als vernünftige Menschen. Aber kein Kronenträger, auch wenn er noch so mächtig ist, kann die Pläne Gottes zerstören. Vier Jahre später war Herodes tot.

Die Schriftgelehrten Jerusalems kannten ebenfalls die Weissagung über den Stern. Sie wussten aufgrund der Weissagung des Propheten Micha sogar den Ort, wo der neue König geboren werden soll. Diese Weissagung lautete (Micha 5,1): „Spruch des Herrn: Du Bethlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen!“ Sie kannten beide Prophezeiungen, gingen aber aus Furcht vor Herodes nicht nach Bethlehem.
Die Ausdauer der drei Weisen wurde belohnt. Sie fanden das Kind und seine Mutter und huldigten ihm. Ihr „Dranbleiben“ erwarb ihnen bleibenden Ruhm und Verehrung. Überall, wo Christen leben, wird jedes Jahr dieses einmalige Ereignis festlich begangen. Die Lehre dieses Festes ist eindeutig: Nur wer „dran bleibt“ wird Erfolg haben! Bleiben auch wir an der Heilsbotschaft Christi „dran“. Gott bleibt immer an uns „dran“.

Wie sieht es mit unserem „Dranbleiben“ aus? Wir gleichen oft der Sonnenuhr. Sie zeigt die Zeit nur an, wenn die Sonne scheint. Kommt eine Wolke oder bricht die Nacht herein, dann ist es gleich zu Ende mit dem Anzeigen der Zeit. Viele Menschen bleiben nur solange „dran“, als es nach ihren Wünschen geht. Kommen aber Wolken des Leides, geht die Sonne eitler Hoffnungen unter, bleiben sie nicht dran. Seien wir keine Sonnenuhr, sondern eine Turmuhr, wie die des Big Ben in London. Sie bleibt mit der Zeitangabe immer „dran“.