WORT ZUM SONNTAG: Neues Aufrichten


„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“
                         (Jesaia 42,3)

Vieles zerbricht und entschwindet; alles, was nicht immer war, wird auch nicht immer sein. Dieses fasst Jesus in wenigen Worten zusammen: „Himmel und Erde werden vergehen...“ Würde er aber nur davon sprechen, dann wären dieses trostlose Worte und hätten uns nichts zu sagen. Wenn Jesus jedoch von der Vergänglichkeit spricht, dann zeigt er schon im selben Satz auf das, was bleiben wird und Bestand hat: „Himmel und Erde werden vergehen, aber mein Wort bleibt ewiglich.“ Sein Wort ist das Wort des Lebens, des wahren und ewigen Lebens. Petrus erkannte in seinem Glaubensvermögen, dass es keinen Sinn hat, sich vom Worte Jesu zu trennen und sprach: „Herr, wohin sollen wir gehen, du hast Worte des ewigen Lebens.“  Geknicktes Rohr und glimmender Docht zeigen nicht in Richtung der Beständigkeit, sondern auf das Trostlose der Vergänglichkeit.

Vor Gott jedoch, dem allmächtigen und ewigen Schöpfer, Erhalter und Erlöser ist nichts sinnlos. Mit Zerbrechen und Auslöschen macht Gott sich nichts zu schaffen. Das würde seiner schöpferischen Herrlichkeit widersprechen.
Das Zerbrochene wird er aufrichten; das Ausgelöschte wird er leuchten lassen.  Gott bewirkt durch seinen Sohn Jesus Christus eine neue Schöpfung. „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2 Kor. 5,17) Dies sagt der Apostel Paulus, der es selbst erfahren hat. In seinem Eifer als Gesetzeslehrer war er vor Gott plötzlich nur ein geknicktes Rohr, ein glimmender Docht. Gott hat ihn nicht zerbrochen und nicht ausgelöscht, sondern hat ihn aufgerichtet und leuchten lassen.  Gott hat ihn nicht nur auf den rechten neuen Weg geführt – das wäre viel zu wenig gewesen – er hat ihn zu seinem Diener gemacht, um durch ihn auch andere aufzurichten und sie zum wahren Glauben zu erleuchten.  Wahrer Glaube gibt Glauben weiter und hat Anteil an der neuen Schöpfung.