WORT ZUM SONNTAG: „Seid auch ihr bereit!“

Wochenspruch für den Ewigkeitssonntag: „Lasst eure Hüften umgürtet sein und eure Lichter brennen“  (Lukas 12,35)

Liebe Leserinnen und Leser,
am kommenden Sonntag feiern wir den Ewigkeitssonntag und bedenken als Christen unser im Licht der Ewigkeit Gottes. Obwohl das Kirchenjahr mit diesem Sonntag zu Ende geht, sind unsere Blicke ganz auf die Zukunft, welche Gott uns bereitet, ausgerichtet. Auch der Wochenspruch hilft uns dabei: „Lasst eure Hüften umgürtet sein und eure Lichter brennen.“

Bei diesem Satz kam den Zuhörerinnen und Zuhörern Jesu eine ganz besondere Nacht in den Sinn: die Nacht unmittelbar vor dem Auszug aus der Sklaverei in Ägypten. In dieser Nacht wachten sie in ihren Häusern, gegürtet, mit einer brennenden Lampe in der Hand, als solche, die aufbrechen in eine neue Zukunft.
„Lasst eure Hüften umgürtet sein und eure Lichter brennen.“ Es sind zwei Bilder, die Jesus hier gebraucht, um Bereitschaft auszudrücken.

Das erste Bild: Unsere Hüften sollen wir umgürtet lassen. Die Menschen im Orient trugen damals lange Gewänder, oft eine Art Tunika. Wenn Frauen und Männer Feldarbeit verrichteten, gürteten sie ihr Gewand. Der Gürtel raffte das Gewand etwas in die Höhe und machte beweglicher. Begab sich ein Mensch auf eine Reise, gürtete er sich ebenfalls, um beweglich zu sein. Lasst eure Hüften umgürtet sein und eure Lichter brennen. Wenn Jesus nun sagt, wir sollen die Hüften umgürtet lassen, also den Gurt nicht ablegen, dann will er uns damit eben zur Bereitschaft aufrufen, jeden Augenblick mit der Arbeit beginnen zu können oder loszugehen.
Das zweite Bild vom Licht, das wir brennen lassen sollen, drückt die Wachsamkeit als Aspekt der Bereitschaft aus: Wer nicht schlafen, sondern wachen will, lässt das Licht brennen, um jederzeit bereit zu sein, wenn etwas geschieht, und nicht zuerst mühsam die Öllampe oder Fackel anzünden zu müssen (was in früheren Zeiten bedeutend aufwändiger war, als einfach einen Lichtschalter zu drücken).
Der Zusammenhang, in dem diese Worte stehen, zeigt, dass Jesus hier von der Bereitschaft im Blick auf seine Wiederkunft am Ende der Zeiten spricht. Das hat er verheißen, das ist unsere Hoffnung in Anbetracht der gefallenen und leidvollen Welt, in der wir leben. Jesus wird einmal in der Herrlichkeit eines Friedefürsten wiederkommen und diese Welt wiederherstellen. Und darum heißt es eben, wachsam und bereit zu sein, denn es könnte jeden Augenblick soweit sein. „Seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint.“

Da wir aber am Sonntag den Ewigkeitssonntag begehen, an dem wir auch unsrer Verstorbenen gedenken, dürfen wir dieses Wort auch in Hinblick auf unser eigenes Ende deuten. Gott hat uns ein Leben geschenkt, das wir leben sollen, an dem wir uns freuen dürfen und das wir sinnvoll gestalten können. Aber wir sollen es auch nicht vergessen und verdrängen, dass wir irgendwann einmal sterben werden und diese irdische Welt verlassen werden. Und deshalb müssen wir uns fragen: Sind wir bereit, unserem Schöpfer und unserem Heiland entgegenzutreten und Rechenschaft abzulegen über unser Leben?

„Lasst eure Hüften umgürtet sein und eure Lichter brennen und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten. Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Seid auch ihr bereit!“

Lebt als Christen in den Nächten unserer Welt und Zeit. Richtet eure Aufmerksamkeit ganz darauf, Gott entgegenzugehen. Setzt euer ganzes Vertrauen auf den kommenden Gott. Setzt eure Prioritäten im Leben entsprechend. Bleibt beweglich in euren Herzen für die Sache Gottes! Tragt das Licht des Glaubens mit euch. Schaut nicht so viel zurück, schreitet im Glauben vorwärts.