WORT ZUM SONNTAG: Unverhältnismäßig

Ein Polizeiwagen am Straßenrand. Als Chauffeur schwitze ich leicht und überlege: Was könnte ich falsch gemacht haben? Alles richtig machen wird einem ja im Straßenverkehr nicht unbedingt leicht gemacht …

Und die Strafen scheinen mir als Autofahrer oft etwas unverhältnismäßig hoch. Vielleicht ist das Motto der Gesetzgeber und seiner ausführenden Organe: „Bei dir ist die Strafe, dass man dich fürchte“.

Bei Gott ist das mit den Fehlern ganz ähnlich. Wir haben kaum eine Chance, nicht schuldig zu werden. Nur – er wartet nicht hinter einer Ecke, um uns bestrafen zu können. Der Psalmbeter hat das offenbar so erlebt und betet: „Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte“ (Psalm 130 Vers 4). Vergebung für schwerwiegende Schuld? Auch das ist unverhältnismäßig. Aber es entspricht dem Anliegen Gottes. Er will ja nicht, dass wir unter Strafe stöhnen und Angst vor ihm haben. Gott will vergeben. Auch wenn er uns die Vergebung nicht hinterherwirft wie eine Supermarktkette einen Katalog mit den billigsten Angeboten.

Gott bietet Vergebung an. Dafür steht Jesus Christus. Diese Vergebung anzunehmen ist dann tatsächlich unsere Privatsache, also etwas sehr Persönliches.

Vielleicht haben Sie das schon einmal erlebt: Sie haben „Mist gebaut“, haben jemandem Schaden zugefügt. Aber derjenige verzeiht Ihnen. Ich bewundere solche Menschen, die verzeihen können, obwohl ihnen Unrecht getan wurde. So ist auch das „Fürchten“ im Psalmvers zu verstehen. Gott vergibt – nicht, damit wir Angst vor ihm haben. Sondern dass wir ihm ehrfürchtig, mit Bewunderung und mit Liebe begegnen können. Und damit wir gern nach seinen Geboten leben.

Ich wünsche Ihnen möglichst fehlerfreie Fahrt auf den Straßen. Vor allem wünsche Ihnen die Begegnung mit dem Gott, der Ihnen von Herzen gern vergeben möchte.