WORT ZUM SONNTAG: Wer Gott dient, hilft sich selbst

Die Pharisäer waren erklärte Feinde Jesu. Sie wollten ihn mit der Fangfrage bloßstellen, ob es erlaubt sei, dem römischen Kaiser Steuern zu entrichten. Jesus ließ sich eine Steuermünze geben, mit der sie ihre Steuern beglichen. Dazu benützten sie des Kaisers Geld. Darauf gab Christus die wegweisende Antwort: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gebührt, und Gott, was Gott gebührt!“

Der Staat ist auf Steuern angewiesen, um sich lebensfähig zu erhalten. Er hat alle Machtmittel in der Hand, um die Widerwilligen zu zwingen, ihrer Steuerpflicht nachzukommen. So geben wir, ob willig oder widerwillig „dem Kaiser, was dem Kaiser gebührt.“ Geben wir auch „Gott, was Gott gebührt?“ Er schickt keine Steuereintreiber und keine Polizei, um uns zu nötigen, am Sonntag in die Kirche zu gehen, und übt keinen Zwang aus, seinen Geboten zu folgen.

Der Staat regiert mit Gesetzen. Es werden zahllose Gesetze beschlossen, aufgehoben und durch neue ersetzt. Die Parlamente sind ja dazu da, um in allen Legislaturperioden neue Gesetzte zu kreieren. Dafür werden die Parlamentarier reich besoldet. Der kleine Mann hat oft Juristen nötig, um sich in dem Wirrwarr der Gesetze zurechtzufinden. Haben wir so viele Gesetze nötig? Der französische Mathematiker Pascal war der Überzeugung, dass nur zwei Gesetze nötig seien, um einen christlichen Staat erfolgreich regieren zu können: Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten!

Das ist ideal, aber hier ist der Staat machtlos. Das sagt auch Präsident Roosevelt (1882-1945): „Alle Genialität der Polizeigewalten, den Massen das Gesetz aufzuzwingen, ist nutzlos vergeudet, wenn im Volke nicht der starke und energische Wille vorhanden ist, das Gesetz zu beachten. Ein solcher Wille kann nicht von der Regierung hervorgebracht werden. Ich kenne keine moralische Kraft, außer derjenigen, die der Religion entspringt. Die Erlösung muss durch Opfer kommen und das Opfer ist das Wesen der christlichen Religion!“ Also kann der Staat nur dann seine Pflichten gut erfüllen, wenn die Bürger „Gott geben, was Gott gebührt.“

Die atheistisch-kommunistischen Regierungen Europas wollten regieren, ohne „Gott zu geben, was ihm gebührt“. Sie hatten aber zu einem geordneten Staatswesen fleißige und pflichttreue Bürger notwendig. Da sie die religiöse Motivation bekämpften, mussten sie strenge Gesetze erlassen und führten die Diktatur ein. Atheisten können ohne Diktatur nicht regieren. Alle ihre Schöpfungen brachen zusammen.

Nun leben wir in einem demokratischen Staat. Bei den Kommunisten waren die Regierungen gottlos, das Volk blieb gottgläubig. Wenn aber in demokratischen Staaten das Volk gottlos wird, wenn in seinem Leben Gott keine Rolle mehr spielt, was ist dann von der Zukunft zu erwarten? Der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry gibt folgende Prognose: „Wenn Menschen gottlos werden, sind Regierungen ratlos, Lügen grenzenlos, Schulden zahllos, Besprechungen ergebnislos, Politiker charakterlos, Christen gebetslos, Kirchen kraftlos, Völker friedlos, Sitten zügellos, Mode schamlos, Konferenzen endlos, Aussichten trostlos!“ Mit anderen Worten: Dann „ist der Teufel los!“ Der Dichter Nikolaus Lenau (1802-1850) setzt noch eins drauf: „Ist Christus Traum, dann ist das Leben ein Gang durch Wüsten in der Nacht, wo auf dem Wege nur eine Horde Bestien wacht!“

Verlangt Gott von uns einen zu schweren Dienst? Er ist kein Tyrann, sondern ein liebender Vater, der „unser Wohl“ will. Wer ihm dient, arbeitet mit an unserem Wohl und hilft sich damit selbst. Er wird zu einem Charaktermenschen mit gutem Gewissen und erhöht den eigenen Wert. Er besitzt die Menschenwürde. Ihr festes Fundament ist die Kindschaft Gottes! Der Apostel Paulus muntert uns auf: „Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht! Und der Friede Gottes wird mit euch sein!“ Eine solche Zukunft ist erstrebenswert.