Zerwürfnis auf allen Ebenen führt zum Baustopp

Sanierung der Temeswarer Lenau-Schule auf der Kippe

An die Öffentlichkeit gedrungen ist zunächst die verworrene Situation um einen Parkettfußboden, der zwar im Pflichtenheft der Architekten vorgesehen ist, aber scheinbar auf dem rumänischen Markt nicht zu haben war. Wie der Bürgermeister Nicoale Robu sagte, habe die Baufirma zwar einen guten Belag als Alternative beschafft, doch dieser ist weder geschliffen, noch lackiert. Robu wies in diesem Kontext darauf hin, dass die zusätzlich anfallenden Kosten die Baufirma tragen müsse. Im Bild: Die Direktorin der Lenau-Schule, Helene Wolf, beim Besuch der Baustelle.
Foto: Zoltán Pázmány

Im Sanierungsprozess des Nikolaus-Lenau-Lyzeums in Temeswar verhärten sich zusehends die Fronten zwischen Bürgermeisteramt als Bauherr und der Baufirma. Im zuletzt verhängten Baustopp durch den Bauunternehmer wird auch wiederholt das Architektenbüro genannt, das von beiden Seiten angegriffen wird. Projektwidersprüche und damit verbundene Ausstände bei der Bezahlung haben zum Zerwürfnis geführt – Seit vergangenem Donnerstag haben die Bauunternehmer ihre Arbeit niedergelegt und der Abschluss der Innensanierung bis zum Beginn des neuen Schuljahres Mitte September wird immer unwahrscheinlicher.

Die Problematik um die Innensanierung der Lenau-Schule auf der Gheorghe-Lazar-Straße aus EU-Geldern geht jedoch über den Zank zum Parkettfußboden hinaus. Vor Ort erfuhr die Banater Zeitung auch, dass die Decke viele stärker abgeblättert werden muss, als dies laut Projekt geschehen sollte. „Wir sind auf Interesselosigkeit gestoßen“, heißt es bei der Baufirma. Angeblich stehen 700-800.000 Lei aus, die nicht abgerechnet werden können, da Pflichtenheft und Arbeitsvorgang nicht übereinstimmen. So müsse nun das beauftragte Architekturbüro eingreifen und die strittigen Aspekte auf den Punkt bringen. „Ich bin mit meiner Firma in einer Blockade“, heißt es beim Baustellenleiter. Er geht jedoch in seiner Annahme noch weiter: „Robu verliert die Finanzierung“, glaubt er und rechnet damit, dass die Arbeiten nicht bis Ende des Kalenderjahres abgeschlossen werden können. Hinter vorgehaltener Hand gibt es die Vermutung, dass all die Aussagen nur ein Druckmittel sind. Der Imageschaden ist jedoch offensichtlich: An gut sichtbarer Stelle auf der Gheorghe-Lazar-Straße hängt ein Banner der Baufirma, die den Baustopp, wegen „fehlender Kompetenz der zuständigen Beamten aus dem Rathaus und erhebliche Mängel im Entwurf“, anprangert.

Der Abgeordnete des DFDR, Ovidiu Gant, sagte der BZ, dass dieses Projekt symbolträchtig für die Unfähigkeit Rumäniens ist solche Projekte umzusetzen. Die schlechte Gesetzgebung, was die öffentlichen Ausschreibungen betrifft, mangelhafte Arbeit der zuständigen Behörden und der Zentralismus, seien allesamt an der Situation schuld. Unter solchen Umständen sei es gewagt, wenn der Bürgermeister von Großprojekten, wie einem U-Bahn-Bau spricht, sagt der Parlamentarier. Im gleichen Kontext zeigte Ovidiu Gant seine Bedenken, was den Bau des geplanten Gebäudes für die „kleine Lenau-Schule“ angeht.