Zurück zu den Ursprüngen

Festival für Analogtechnik in Temeswar

Die Gruppe OchoReSotto aus Graz stellte innerhalb des Festivals ihre Analog-Performance „Strictly analog Arkestra“ vor.
Foto: Analog Mania

Temeswar - Zum fünften Mal ging es in Temeswar um die gute, alte Analogtechnik. Analoge Fotografie, Film und Klang sollten erneut für Nostalgiker und Begeisterte in den Vordergrund rücken. „Analog Mania“ ging vor Kurzem in der Stadt an der Bega über die Bühne. Teilnehmer aus Rumänien, Österreich, Deutschland, Kroatien, Polen, England, Panama und aus der Türkei kamen zu diesem Anlass zusammen.

Die analoge Technik nahm für insgesamt fünf Tage die verschiedensten Formen an und verwandelte sich sogar in Kunst. Schon am ersten Festivalabend erwies sich der Kastanienhof des Temeswarer Hauses der Künste in der Augustin-Pacha-Straße als zu klein für die vielen Besucher. Hier versammelten sich Gäste und Teilnehmer, um die Analog-Performance der österreichischen Gruppe OchoReSotto zu erleben. Bei „Strictly analog Arkestra“ ging es um die Kombination von Film (Super 8/16mm), Klang (Tonbandmachine, Plattenspieler und Synthesizer) und Diaprojektion, die gemeinsam eine Collage ergeben – erklären die drei Film- und Projektionskünstler aus Graz, Lia Rädler, Volker Sernetz und Stefan Sobotka-Grünewald. „Wir haben ein Projekt, das sich ‘strictly analog’ (strengstens analog) nennt. Hierbei geht es um die weltweite Vernetzung von Künstlern, Designern und Handwerkern. Natürlich stehen hier Analogarbeiten im Mittelpunkt – uns geht es hier aber mehr darum, Bewusstsein für diese Techniken zu schaffen und um das gemeinsame Wirken vor Ort. Die Hauptstandorte dafür sind Graz, Triest und Tokyo“, sagen die OchoReSotto-Mitglieder.

Die österreichischen Film- und Projektionskünstler sind seit mehr als 15 Jahren als OchoReSotto tätig. Ihre Arbeiten reichen von Musikvideos, Kunstinstallationen, Bühnenbild bis hin zu Großprojektionen. Der Name wird als „8retrosuper8“ übersetzt und kommt von den Ziffern „acht“ jeweils auf Spanisch und Italienisch („ocho“ bzw „otto“), da „wir gerne mit Super8- und auch mit 16mm-Schmalfilmformaten filmen, daher kommt die 8 zwei Mal im Namen vor“, erklären die Künstler. Dies war nicht der erste Auftritt von OchoReSotto in Rumänien. Die Künstler traten schon gemeinsam mit der Jazzbigband Graz (JBBG) in Bukarest, Hermannstadt/Sibiu und Ploiești auf. Nach Temeswar ist die Gruppe auf Einladung des Festivalveranstalters Emil Kindlein gekommen. „Da uns das Konzept von Analog Mania sehr gut gefällt, und wir auch in Österreich davon gehört haben, waren wir dann auch Feuer und Flamme dafür, nach Temeswar zu kommen“, sagt Lia Rädler.

Das kleinste Festival in Temeswar, nach Behauptung des Veranstalters Emil Kindlein, wurde heuer zwischen dem 23. und 29. Oktober ausgetragen. Diesmal veranstaltete das internationale Festival auch eine Studentenausgabe. „Student Analog Mania“ hatte unter anderen auch Workshops auf dem Programm, wobei der deutsche experimentelle Fotograf René Schäfer einen Kurs leitete.

„Analog Mania“ ist eine Fusion von analogen Künsten: Foto-Film-Klang. Somit wurde innerhalb der Festivalwoche auch eine Fotografie-Ausstellung des kroatischen Fotografen Vjeran Hrpka vorgestellt. „Fragile“ sollte dabei die Zerbrechlichkeit des künstlerischen Umfeldes wiedergeben. Als Professor an der Academy of Arts Osijek brachte Vjeran Hrpka seine Arbeiten erstmals nach Temeswar.

Auch das analoge Filmemachen rückte innerhalb des Festivals in den Vordergrund. In der Aula der Temeswarer Zentralbibliothek wurden die „Temeswarer innovative Filme“ vorgestellt. Vier Metapher-Ultrakurzfilme auf 16mm-Schmalfilmformat, die in der Zeitspanne 1969-1971 entstanden sind, wurden dabei vorgeführt: „Lumini“(1969), 4 Min., Autor Vasile Moise; „Bau“ (1969), 2 Min., Autor Lucian Ionică; „Nuca și aluna“, (1970), Autor Iosif Costinaș und „Aripi“ (1971), 2 Min., Autor Lucian Ionică. Im Bereich des analogen Klanges fand eine Performance der Temeswarer Musiker Sergiu Cătană und Anghel Mailat statt.