Zusammenarbeit als Erfolgsrezept

Die dritte Auflage der HOTSPOT-Kronstadt-Konferenz

Im Konferenzsaal des Kronstädter Kronwell-Hotels fand die dritte Auflage von „Hotspot Kronstadt“ statt.
Foto: der Verfasser

Kronstadt als wirtschaftlicher Brennpunkt (neudeutsch „Hotspot“) - das wünschen sich Unternehmer und Kronstädter. Denn wirtschaftlicher Aufschwung bedeutet Entwicklung für Kronstadt und Umgebung. Was das voraussetzt und wie diese Voraussetzungen verwirklicht werden können – das sind Fragen, mit denen Unternehmer und Entscheidungsträger in Verwaltung und Politik sich bei den vom deutsch-rumänischen Wirtschaftsmagazin „DeBizz“ veranstalteten HOTSPOT-Kronstadt-Konferenzen beschäftigen. Vorige Woche fand im Kronstädter Kronwell-Hotel die dritte Auflage dieser Gesprächsrunde statt, bei der der Deutsche Wirtschaftsklub Kronstadt (DWK) maßgeblich beteiligt ist.

Moderiert wurde die Veranstaltung in ihrem ersten Teil (denn es gab auch den geselligen Teil bestehend aus Verleihung der „DeBizz“-Preise, eine Tombola, eine Show des Illusionisten Verdini und einen Empfang) von dem Wirtschaftsjournalisten Daniel Apostol. In der jüngsten Ausgabe des Magazins nennt er Faktoren die Kronstadt voranbringen sollen: „Das Jahr 2018 bringt neue Herausforderungen, und HOTSPOT Kronstadt, veranstaltet von DeBizz, ist eine weitere Etappe zur Erschaffung dieser schönen Tradition: eine Etappe, in der die Innovation, die kreativen Industrien, die Luftfahrtindustrie, die Investitionen, die duale Bildung, der Tourismus und die gute Verwaltung die Hauptgestalten sind.“

Kronstadt ist bereits, trotz Fachkraftmangel und einer unvorhersehbaren Steuerpolitik der PSD-Regierungen, eine attraktive Stadt mit Entwicklungspotenzial. Sie soll ihre Stellung als „regionale Hauptstadt“ behalten, zu einer, gemäß ihres Status als Wiege des rumänischen Flugbaus, Hauptstadt der rumänischen Luftfahrtindustrie werden, über entsprechende Verkehrsinfrastruktur (Flughafen und Autobahn-Anbindung) verfügen, eine Smart-City werden in der man, dank gesteigerter Lebensqualität, nicht nur gewinnbringend arbeiten, sondern auch gern leben will.

Um diese Visionen zu erfüllen braucht es engagierte Menschen mit Initiative (Initiatoren), die an so eine Zukunft auch glauben, unterstrich der deutsche Konsul in Hermannstadt, Hans Erich Tischler in seiner Eröffnungsansprache. Auf die Frage, wie diese Visionen umgesetzt werden, brachte Daniel Apostol den Begriff Zusammenarbeit als Schlüsselwort ins Gespräch.

Jeder der Redner hatte dazu seine Argumente vorgebracht: DWK-Vorsitzender Werner Braun sprach von einem Wirtschaftsgebiet, in dem Hermannstadt und Kronstadt nicht nur in Konkurrenz treten, sondern auch zusammenarbeiten, wie das bereits die deutschen Wirtschaftsklubs tun und die beiden Hochschulen beabsichtigen.

Christian Macedonschi, Vorsitzender des Vereins „Smart City Kronstadt“ ging auf die bereits beispielgebende Kooperation zwischen Firmen und Schulwesen im Bereich duale Bildung ein, die nun durch die „Cool Academy“ an dem „Maria Baiulescu“-Kolleg auch eine Tourismus-Komponente erhalten hat. Dem„Fit 4 Future“ soll nun ein „Fit 4 IT“ folgen. Zusammenarbeit im Tourismus soll im Dreieck Kronstadt-Hermannstadt-Schäßburg vorangetrieben werden. Gemeinsam lässt sich auch der heiß erwünschte und allgemein als dringend notwendig betrachtete Kronstädter Flughafen bauen, unterstrich Macedonschi. Deshalb sollte die Stadt Kronstadt als Hauptnutznießer, aber auch als Investor mit Finanzierungsmöglichkeiten in die Umsetzung dieses Projekts herangezogen werden, so dass der Kreisrat nicht alles auf sich nehmen muss. Leider konnte Kreisratsvorsitzender Adrian Ve{tea nicht der Einladung der Gastgeber folgen, während Bürgermeister George Scripcaru nicht auf der Gästeliste stand.

Dorin Ivaşcu (Romanian Airport Services) erklärte sich bereit, seine Erfahrung in Sachen Flughäfen für Kronstadt einzubringen. Tuzla an der Schwarzmeerküste als Hubschrauberlandeplatz wurde zur Erfolgsgeschichte. Kronstadt müsse seinen Flughafen irgendwie ausweisen, bevor es weitergeht, denn noch handle es sich nur um die Landepiste („ein Betonstreifen“). Die Bukarester Architektin und PNL-Mitglied Hildegard Brandl unterstrich die Bedeutung der Teamarbeit, wobei Jugendliche als Start-up-Labors sogenannte Hubs in Anspruch nehmen können um ihre innovativen Ideen auszuloten.

IAR-Direktor Neculae Banea lobte die gute Zusammenarbeit mit den Franzosen von Airbus Helicopters, die den Zugang zu Spitzentechnologie ermöglichen und so die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Er vergaß nicht, das Problem der Sicherung von Fachkraftnachwuchs anzusprechen: der Triade Lehrer – Eltern – Schüler müssen sich unbedingt auch die Arbeitgeber anschließen. Für C²lin Costan, Direktor der Kronstädter ICCO-Firmengruppe, die unter anderem am eigenen Industriepark schlüsselfertig Depots und Werkhallen zur Verfügung stellt, ist die Zusammenarbeit mit Kunden wie Continental, Stabilus und Preh Voraussetzung für den Erfolg. Deren Wünsche müsse man kennen und entgegenkommen. Darum entstehen nun im Industriepark Kindergarten, Sportplätze, Anbindung an den öffentlichen Verkehr, eine Bankeinheit, Lebensmittelladen. Gerry Chandran, Managing Partner bei SARGIA-Partners, ging auf das Konzept Transformation ein, wo die Leader und ihre Leute wirklich fest und gemeinsam an das Positive eines Wechsels glauben müssen und nicht daran zweifeln. In drei Viertel der Fälle sei das nicht der Fall und die Wende zur Verbesserung tritt nicht ein.

HOTSPOT-Kronstadt war gut besucht und war diesmal auch zum richtigen Zeitpunkt festgelegt. Denn, so Moderator Apostol, so gäbe es noch Zeit, in Ruhe an Ideen und Vorschläge für die schrittweisen Umsetzung solcher Visionen zu arbeiten. Das klinge dann auch überzeugender als im Wahlkampf, wo die politischen Akteure sich in leeren Versprechen überbieten.