Anglerverband beschuldigt Ex-Stadtleitung

Die PSD-Führung der Stadt habe eine 1,8-Millionen Euro Investition verschludert

Das Sportangeln ist eine entspannende Freizeitbeschäftigung. Symbolfoto: Zoltán Pázmány

Reschitza – Dass es in der Nähe des Reschitzaer Vororts Moniom, in einem Seitental der Bersau, einen kleinen Stausee mit Mönch gibt, der ein hervorragender Fischteich ist, das wussten vor 1989 vor allem ein paar der kommunistischen Kreischefs, die sich dort gern kostengünstig entspannten. Das brachte es auch mit sich, dass der Fischteich eine Art inoffiziellen Sonderschutz genoss: kein „Nichtautorisierter“ wurde drangelassen. Nach 1989 änderte sich das, dahingehend, dass nicht nur Anglereibegeisterte hinpilgerten, sondern auch Wilderer sich hinschlichen, was auch wieder nicht ideal war, zumal Letztere gar nicht zimperlich waren: neben Netzen wurden auch Dynamitkapseln eingesetzt, um den Fischteich zu entvölkern.

Dann übernahm der Verband der Sportangler den Teich und führte einigermaßen Ordnung ein. Auch begann man beim Verband, nach Ausbau- und Ausweitungsmöglichkeiten zu suchen, sowie nach Finanzierungsmöglichkeiten dafür.

 

Naturstrand und Anglerressort

Der Anglerverband Karasch-Severin weckte das Interesse der Rumänischen Föderation für Sportanglerei FRPS, die bei Moniom gern ein Erholungszentrum, zentriert auf Anglerei und einen Naturstrand, schaffen wollte. Dafür sei FRPS bereit gewesen, 1,8 Millionen Euro zu investieren, gibt – erst jetzt – der Vorsitzende des Karasch-Severiner Sportanglerverbands, Mihai Orbulescu, bekannt. Nur sei das Projekt gestoppt worden von der bis Juni 2016 amtierenden PSD-Leitung der Stadt Reschitza. Hauptgrund: keiner wisse so genau, wem das Grundstück gehört, wo das Projekt umgesetzt werden sollte, einschließlich des Fischteichs. Ob der Raum der Stadt gehört oder dem Reschitzaer Maschinenbauwerk UCMR, sei ungeklärt, behauptete die Stadtleitung, zumal es Fakt sei, dass der Fischteich zu Zeiten der Werke und Domänen Reschitza (UDR) angelegt worden sei, deren Rechtsnachfolger UCMR ist.

Dazu FRPS-Filialleiter Mihai Orbulescu: „Dass die Rechtslage des Grundstücks samt Teich ungeklärt ist, das ist eine Mystifizierung. Laut Grundbuchauszug ist es nämlich eindeutig: alles gehört der Stadt Reschitza. Da kam mir aber der den Bürgermeister spielende Herr Crina quer und behauptete steif und fest, dass der Grundbuchauszug nicht stimme, das Ganze gehöre nicht der Stadt. Ich stehe vor ihm und halte das Urbanismuszertifikat in der Hand, und der Herr Bürgermeisterbevollmächtigte macht mich zum Dummkopf und will partout nicht das Zertifikat unterschreiben. Da kann doch nur ein anderes Ziel dahinterstecken. Ich denke, der Herr Crina, der auch Aktionär ist beim Strand in der oberen Stadt, hatte da ganz persönliche Interessen, zumal auch bei jenem Strand weißwelche Umstände mitgespielt haben sollen. Man überlege mal: wer geht noch zu Crinas Strand mit 20 Lei Eintrittsgeld, wenn hier, inmitten der Wälder, ein Naturstrand gebaut wird, für den 5 Lei Eintrittsgeld vorgesehen waren?! Dort sollte der größte Naturstrand Rumäniens entstehen, an sich schon ein Anziehungspunkt.“ Bis zu dieser Phase hatte der Anglerverband bereits rund 26.000 Euro investiert, behauptet FRPS.

 

Der Ex-Bürgermeistersatz leidet an Amnesie

Ioan Crina, der abgewählte Bürgermeisterersatz, behauptet heute, sich an ein solches Projekt überhaupt nicht erinnern zu können: „Ich kenne so etwas nicht, kann mich an gar nichts Derartiges erinnern. Der kam schon mal zu mir, vor langer Zeit, um mir zu sagen, dass er irgendeine Absicht habe und dafür die Konzessionierung eines Grundstücks benötige. Aber dass er mit einem Grundbuchauszug gekommen wäre...? Wenn es sich um eine Verpachtung gehandelt hätte, hätte es dazu einen Beschluss des Stadtrats geben müssen und jeder hätte sich bewerben können. Das wäre dann kein Sonderprivileg des Anglerverbands gewesen. Da wird dann niemand favorisiert. Und Aktien an irgendeinem Strand in der Stadt halte ich keine, Habe auch nie welche besessen.“

Allerdings erinnert die Situation frappierend an eine, die ebenfalls Crina im Mittelpunkt hat und wo es um eine Immobilie und ein Grundstück geht, das der Stadt gehört und das von der EU-Zahlstelle APIA genutzt wird, die es kaufen wollte. Derselbe Crina hat bezüglich dieses Objekts im Vorort Câlnic (wo er auch wohnt) so lange rumgedrückt und rumspekuliert, bis sein Mandat ausgelaufen ist, ohne dass eine Entscheidung gefallen wäre. Gerüchteweise war auch in diesem Fall davon die Rede, dass er Gebäude und Grundstück am allerliebsten selber haben wollte, und falls das nicht möglich sein sollte, dann wenigstens den anstehenden Bauauftrag an eine Firma vergeben, die er „auswählt“. So kann man es von APIA erfahren. Crina schweigt dazu.

Orbulescu aber will anhand des Grundbuchauszugs, den er überall herumzeigt, die Sache klären und die Investition doch noch durchziehen. Vorher aber will er sich auch bei UCMR noch absichern. Das Seitental, um das es sich handelt, ist übrigens aus dem Zug der Bahnlinie Bokschan-Reschitza gut auszumachen: es beginnt knapp vor Erreichen von Moniom, dort, wo zwei Platanen aus dem Jahr 1867 stehen und wo zu Zeiten der Dampflokfahrten eine Wasser-Nachfüllanlage für die Dampfkessel und eine Kohlen-Nachladestation war. Ein interessanter Ort, um heute touristisch aufgewertet zu werden.