Beiträge zur Banater Erinnerungskultur (11)

Foto: Zoltán Pázmány

 In der von Golo Mann herausgegebenen „Propyläen“-Weltgeschichte, Band 9 (1960), schreibt Hans Herzfeld einleitend und mit Blick auf den gerade erst überlebten zweiten Weltkrieg zu seiner Darstellung des Geschehens im ersten Weltkrieg: „...daß den Menschen in der ersten Hälfte des 20. Jh. durch die Erfahrungen von 1914 bis 1920 eine geschichtliche Erlebnisdimension gegeben war, die es scheinbar ermöglichte, zunächst die Wiederholung der Katastrophe zu vermeiden und nach ihrem Eintreten besser Herr über ihren Verlauf zu werden, als es das erste Mal möglich gewesen war. Auf jeden Fall sind beide Dramen so eng miteinander verkettet, dass sie spätere Generationen mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem einheitlichen Prozeß im 20. Jahrhundert zusammenfassen werden, während heute der Abstand zu ihnen doch noch nicht groß genug ist, um bei aller Verbindung und Verwandtschaft nicht auch die Unterschiede in der jeweils umwälzenden Neuverteilung von Macht und Geltung erkennen zu lassen.“ (Das ist so auch im Lichte der aktuellen Neuverteilungen im russischen Zarenreich zu sehen.)

Solche Überlegungen standen bereits hoch über dem Tagesgeschehen der Zeit. Dieses ist in der Erinnerungskultur (auch) des Banat fest verankert durch die Kriegsopfer, welche die Banater Jugend erbringen musste, an welche die „Heldendenkmäler“ erinnern, die – wegen der „umwälzenden Neuverteilung“ nach 1918-20 und der nachmaligen Zugehörigkeit des Gebiets zum vorherigen Kriegsfeind – unter den Schutz der römisch-katholischen Kirche bzw. von Friedhöfen gestellt wurde. Wie hier in Jahrmarkt/Giarmata.