DAIBES-Absolventen in multinationalen Unternehmen gefragt

Ein Jahrzehnt Europastudien auf Deutsch in Temeswar

Dozent Dr. Vasile Docea

„Die Absolventen sind sehr erfolgreich und der Schlüssel dieses Erfolgs ist gerade das Studium in deutscher Sprache“, so Dozent Dr. Vasile Docea, Leiter und Gründer der Deutschsprachigen Abteilung für Auslandsbeziehungen und Europastudien (DAIBES) an der West-Universität Temeswar/Timisoara.

Nahezu zehn Jahre seit der Gründung und sieben Serien von Absolventen zählt die DAIBES mittlerweile. In multinationalen Unternehmen, wie beispielsweise Bosch Communications und Continental Automotive, finden die Absolventen eine Anstellung. Bevorzugt werden die ehemaligen DAIBES-Studenten mit guten Deutschkenntnissen und Allgemeinbildung auch in den IT-Firmen – dies trotz fehlendem Informatikstudium. „Für diese Firmen ist es einfach leichter, die Angestellten fachlich vorzubereiten, als ihnen Deutsch als Fremdsprache beizubringen“, erklärt Docea.

Wenn zu Beginn das Hauptrekrutierungsgebiet für die Abteilung die auswärtigen Gymnasialabsolventen waren, so sind es in den letzen Jahren die Absolventen von Temeswarer Bildungseinrichtungen wie die Lenauschule, das Banater Kolleg oder Schulen aus den benachbarten Kreisen wie das „Adam Müller-Guttenbrunn“-Lyzeum in Arad oder das „Alexander Tietz“-Lyzeum in Reschitza/Resita sowie Schulen aus Großwardein/Oradea und Diemrich/Deva. Auch Studenten aus dem Ausland studieren an der DAIBES, es handelt sich dabei um zwei-drei Jugendliche aus dem deutschsprachigen Raum, insbesondere Deutschland und Österreich, die jährlich ein Studium an dieser Abteilung belegen.

 

Erasmus-Stipendien und Studienreisen

Über den Erasmus-Studienaustausch besuchen mehrere Studenten die DAIBES und dies, da die Temeswarer West-Universität Abkommen mit über zehn Hochschulen aus Deutschland (unter anderen der Freien Universität Berlin, den Universitäten in Freiburg, Rostock und Osnabrück) geschlossen hat. Erasmus-Stipendiaten kommen auch aus Österreich, von den Hochschulen in Klagenfurt und Linz.

„Auf den Treppen der Universität hört man häufig Deutsch sprechen und es sind die Erasmus-Studenten“, sagt Docea. Für ein oder zwei Semester halten sich die ausländischen Studenten an der Deutschen Abteilung auf, manche von ihnen entscheiden sich sogar für einen Abschluss an der West-Uni.

„Mindestens so wichtig wie die Chancen unserer Absolventen auf dem Arbeitsmarkt, sind die Chancen, einen Masterstudiengang in deutschsprachigen Ländern zu besuchen“, äußert sich Docea dazu. Mittlerweile gibt es auch Studenten, die in Deutschland promoviert haben und der Dozent erinnert an die ehemalige Studentin Iulia Borza, die vor einigen Jahren in Berlin ihren Doktortitel gemacht hat.

Außerdem steht den DAIBES-Studenten die Möglichkeit offen, sich an Studienreisen nach Deutschland zu beteiligen. Diese Reisen werden aufgrund einer Partnerschaft zwischen der Deutschsprachigen Abteilung und einer Akademie in Deutschland ermöglicht. „Eine solche Studienreise bringt Studenten aus baltischen Ländern, aus Polen, aber auch aus Bulgarien und Rumänien zusammen“, so der Abteilungsleiter.

 

Geringe Studentenanzahl, trotz Vorteilen, bei DAIBES

Dass die Anzahl der Studierenden auch an der DAIBES gesunken ist, gilt längst nicht mehr als ein Wunder. Landesweit ist die Anzahl der Studenten bis auf die Hälfte zurückgegangen: von 900.000 auf ungefähr 400.000 und an der West-Uni in Temeswar von 20.000-25.000 auf 14.000. Als einen „allgemeinen Trend“ stuft Docea das Phänomen ein. Grund dafür sei die immer geringer werdende Anzahl der Schüler an den deutschsprachigen Gymnasien oder an den rumänischen Lehreinrichtungen mit deutschsprachigen Abteilungen.

In jedem Jahr schließen um die 20 Absolventen ihr Studium an der DAIBES ab. Den Kandidaten stehen zu Studienbeginn 18 gebührenfreie Plätze zur Verfügung, die immer besetzt sind, aber auch 50 gebührenpflichtige Plätze, von denen nur ein paar belegt werden. Letztere meistens von Studenten, die ein zweites Hochschulstudium antreten.

„Wir sind nicht nur Empfänger für Erasmus-Studenten, sondern auch Sender für Studenten, die mit Erasmus-Stipendien nach Deutschland gehen“, betont Docea. In anderen Fachbereichen soll es an Erasmus-Studenten mangeln, trotz ausreichender Studienplätze an ausländischen Unis.

Die Vorteile dieser Studienaufenthalte sind „sehr groß“, da die Studierenden in Kontakt mit anderen Lehrsystemen treten und somit Vergleiche ziehen können. Es erfolgt eine „Multiplizierung der Unterrichtsmodelle“, was zu einer größerer Aufklärung und einer besseren Berufsausbildung der Studierenden führt, schließt Docea.