Der Schriftsteller und seine Zeit

Jubiäumsgedenken an Anton Breitenhofer in Reschitza

Sie sprachen über Anton Breitenhofer (v.l.n.r.): E.J.Ţigla, E.Guip-Cobilanschi, G.Jurma, und N.Sârbu

Am 10. April wäre der kommunistische Politiker, Journalist, Schriftsteller und langjährige Chefredakteur der in Bukarest herausgegebenen deutschen Tageszeitung „Neuer Weg“ – der Vorläuferpublikation der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“ – 100 Jahre alt geworden. Zur Gedenk- und Jubiläumsfeier luden der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ und die Buchhandlung „Semn de Carte“ zu einer rumänischsprachigen Veranstaltung ein, bei der Anton Breitenhofer gewürdigt wurde.

Anschließend begab man sich auf den Reschitzaer „Deutschen Friedhof“ (Friedhof Nr.3), wo am Grab des Geehrten ein Kranz niedergelegt wurde. Zur Veranstaltung war auch Robert Breitenhofer, der Enkel, aus Bukarest angereist, der mit Fotos, Material aus dem Familienarchiv und Erinnerungen an seinen Großvater zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hatte.

Die Initiative zum Jubiläumsgedenken hatte Erwin Josef Ţigla, der schon 1999, anlässlich des Zusammenstellens des „Lexikons der Berglanddeutschen Persönlichkeiten“, das im „Echo der Vortragsreihe" veröffentlicht wurde, erste systematische Daten zum nach der Wende von 1989 Totgeschwiegenen zusammengetragen hatte, indem ihm Anna Breitenhofer, die 2011 94jährig verstorbene Frau des Jubilars, mit viel Sachkompetenz zur Hand ging. }igla moderierte auch die Veranstaltung.

Editz Guip-Cobilanschi hielt eine Art Grundsatzreferat, indem sie (ziemlich schulmeisterlich) einiges an Inhalten von Breitenhofer-Büchern nacherzählte, ohne irgendwie Werturteile auszusprechen, sichtlich bemüht, das erzählerisch Fesselnde zu betonen.

Der Literaturkritiker und –historiker Gheorghe Jurma griff ein paar der Aussagen von Guip-Cobilanschi auf und zitierte aus Interviews, die Breitenhofer der Reschitzaer Kulturzeitschrift „Semenicul“ gewährte, Aussagen von Anton Breitenhofer über den Realismusgehalt seiner Reschitza-Romane (Breitenhofer: „Ich habe kein einziges Mal in meinem Romanen den Namen meiner Geburtsstadt Reschitza erwähnt!“)´, wobei er Aufschluss gab über den Zusammenhang von real Geschehenem in der Arbeitzerbewegung des Banater Berglands und dessen literarischer Verklärung – in den Grenzen des sozialistischen Realismus (der Begriff wurde allerdings während der Veranstaltung nur einmal erwähnt).

Jurma hatte die rumänischen Übersetzungen der Breitenhofer-Bücher mitgebracht, viele davon mit persönlichen Widmungen an den Literaturkritiker, der, wie Breitenhofer, stark an Reschitza und das Banater Bergland gebunden ist.

Der Poet und Ex-Bibliotheksdirektor Nicolae Sârbu ging auf einige Übersetzungsfehler von Sevilla Baer-Răducanu ein (vor allem im technischen Wortschatz) ein und auf Erzähl- und Kompositionstechniken in Breitenhofers Prosa, sofern die rumänische Übersetzung darüber Aufschluss gibt. Er meinte, Breitenhofer sei, in den Grenzen seiner Zeit, ein durchaus respektabler Prosaschriftsteller gewesen.