Die EURO-Champions machen mobil

Europawahl mit patriotischen Parolen

Gruppenbild mit Bürgermeister: Wahlplakat der Nationalliberalen mit dem Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu. Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar – Der Ende April gestartete Wahlkampf für die Europawahl 2014 in Rumänien- Stichtag ist der 25. Mai- geht derzeit, mindestens in Temeswar und dem Kreis Temesch, offensichtlich ruhiger als in den Vorjahren über die Bühne. Vorerst scheint sich der Wahlkampf eher auf den bekannten Kampf der Plakate zu beschränken. Es geht für die rumänische Wählerschaft nach der Europawahl vom Juni 2009  erst um die zweite Wahl zum EU-Parlament. Die 15 Parteien und Wahlbündnisse sowie acht unabhängigen Kandidaten werden um die Rumänien zustehenden 32 Mandate kämpfen. Demgemäß umfangreich wird auch der Wahlzettel beim Wahlgang vom 25. Mai für die Wähler ausfallen: Auf einem achtseitigen Wahlzettel werden sämtliche Kandidaten der Parteien, Wahlbündnisse sowie alle unabhängige Kandidaten übersichtlich angeboten werden.

Trotz des steigenden Einflusses in allen Bereichen des Europäischen Parlaments ist in den letzten Jahren ein rückläufiger Trend in der Wahlbeteiligung der EU-Bürger zu bemerken. Unser Land scheint da keine Ausnahme zu machen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, versuchen unsere Parteien ausnahmslos erstens mit provozierenden oft an kommerzielle Filmankündigungen erinnernden Wahlplakate um die Gunst der einheimischen Wählerschaft zu werben. Zweitens, wie auch in Temeswar und dem Kreis Temesch überall ersichtlich, nützen die Kandidaten in der Wahlwerbung kaum europäische Themen. Als ob es eher um die Wahl des rumänischen Präsidenten oder der Parlamentsabgeordneten gehen würde, werden zum Großteil rumänienbezogene, gar offen patriotische Slogans, Themen und Bilder bevorzugt. In diesem Sinne ganz dick aufgetragen sind erstens die Plakate des Wahlbündnisses PSD-UNPR-PC: „Der Stolz, ein Rumäne zu sein“, „Stolz, Rumänen zu sein“ oder „Rumänien stark in Europa“. Hinzukommen allbekannte rumänische Symbole wie das Kloster Putna, die Sphinx in den Karpaten, Motive aus der rumänischen Volkskunst. PNL präsentiert ein Gruppenfoto ihrer Kandidaten als „EURO-CHAMPIONS“, als ob es eher um Euro als um die EU gehen würde. PDL benützt das Konterfei der EU-Parlamentarierin und ehemaligen Justizministerin Monica Macovei und alte Parolen wie „Europa in jedem Haus“, „Gegen Korruption. Gegen die Armut“.

Um auch an die Wahlen im Herbst zu erinnern, lassen sich alle Parteileader, in allen Ortschaften auch die amtierenden Bürgermeister, neben den Kandidaten abbilden. So Victor Ponta, Crin Antonescu, Elena Udrea usw.

Aus dem Kreis Temesch werden gleich mehrere Kandidaten der gleichen Partei oder des gleichen Wahlbündnisses für einen EU-Parlanmentssitz wetteifern. Die meisten Kandidaten stellt, wie erwartet, das Wahlbündnis PSD-PUNR-PC: Maria Grapini, Daciana Sârbu, Sebastian Raducanu (Sohn des PUNR-Abgeordneten Ion Raducanu), Claudiu Ilas (Sohn des Busiascher Bürgermeisters Alger Ilas) oder Andra Anca Blotiu (PSD-Jugendorganisation Temesch). Der einzige PNL-Kandidat aus dem Kreis Temesch ist Cristian Bu{oi, nun öffentlicher Notar, zweimal EU-Parlamentarier. Je einen einzigen Kandidaten aus dem Kreis Temesch stellen auch die Parteien PDL (Mihaita Bojin- Temescher Kreisrat), PP-DD (Adrian Diaconu (Abgeordneter,Vorsitzender der Temescher Kreisorganisation) sowie die „Volksbewegung“ PMP (Jenel Patrascu- Temeswarer Arzt und Hochschullehrer). Als Unabhängiger kandidiert aus Temeswar auch der Arzt Paul Purea (Slogan: „Ein Arzt für das Gesunden des Landes“).