Dokumentartheaterprojekt, Teil III.

„Tagebuch zu Rumänien” am Deutschen Staatstheater Temeswar

Temeswar wird der dritte Teil des Dokumentartheaterprojektes „Tagebuch zu Rumänien“ gewidmet sein, das die Regisseurin Carmen Lidia Vidu in die Wege geleitet hat. Das Deutsche Staatstheater Temeswar wird im Herbst dieses Projekt beherbergen und auf die Bühne bringen.

Untersucht wird die Beziehung Künstler-Gemeinschaft aus den Blickwinkeln von sechs hier wohnenden und agierenden Schauspielerinnen: Ida Jarcsek-Gaza, Tatjana Sessler-Toami, Daniela Török, Ioana Iacob, Olga Török und Silvia Török. Diese werden sich im Rahmen des Projektes ihre Umgebung unter die Lupe nehmen: die Stadt, das Theater, die Nachbarschaft, das Hochhaus, den Park, das Café. Die Lebensgeschichten der live auftretenden Schauspielerinnen werden mit Erzählungen über Temeswar verknüpft und lassen ein Stadtbild entstehen, das  multimedial auf die Bühne gebracht wird.

Die ersten beiden Stationen für das Dokumentartheaterprojekt, das 2016 gestartet ist, waren Sankt Georgen und Konstanza. Dabei arbeitete die Regisseurin mit dem Staatstheater Konstanza und dem „Andrei Mureșanu“-Theater in Sankt Georgen zusammen. „Tagebuch zu Rumänien” ist ein Dokumentartheaterprojekt, das eine Chronik sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Betrachtungsweisen der Gastgeberstädte erschaffen will. Dabei werden Fragen aufgeworfen wie die der gegenseitigen Beeinflussung Standort -Gemeinschaft – Individuum, die Rolle des Theaters in der heutigen Gesellschaft sowie auch vor allem nach dem Aussehen des weniger touristischen und weniger im Fernsehen übertragenen Rumäniens. Im November 2017 wurden die zwei „Tagebuch zu Rumänien”–Inszenierungen in Wien auf der Bühne des Schauspielhauses vorgeführt und haben positive Reaktionen seitens des Publikums sowie der Kritik geweckt.

Die gebürtige Araderin Carmen Lidia Vidu hat sich als Multimedia-Theaterregisseurin in Rumänien einen Namen gemacht. Sie führte Regie aber auch bei Dokumentarfilmen, Kurzfilmen, Musikvideos und bei Events. Außerdem ist sie die jüngste Regisseurin, die am Nationaltheater Bukarest inszeniert hat: 2007, damals als 27-jährige. Carmen Lidia Vidu bringt in ihren Produktionen Livemusik, Video, Tanz usw. unter einen Hut.

Für den Film „Eine kurze Geschichte des Astra-Films” erhielt sie den Gopo-Preis, zwei andere internationale Preise für „ARAD. Mein virtuelles Tagebuch”. 2009 gewann sie den großen Preis in Ljubljana für die Aufführung „eine Station...“, und 2015 verlieh ihr das Arader Bürgermeisteramt den Exzellenz-Preis für dramatische Kunst.

Über das Dokumentartheaterprojekt meint Carmen Lidia Vidu: „‚Tagebuch zu Rumänien‘ ist ein langfristiges Projekt. Ich wünsche mir, durch Fotografie, Theater und Film so viele Städte wie möglichst landesweit einzubeziehen. ‚Tagebuch zu Rumänien‘ ist ein multidisziplinäres Projekt, welches Elemente des Experimentalfilms mit der bildenden Kunst und dem Theater verknüpft. Das Projekt schlägt eine Perspektive Rumäniens aus dem Blickwinkel eines Landes voller Spannungen vor, ein Ort, an dem das Theater heute mehr denn je interne Kämpfe in einem sozial, politisch und kulturell geprägtem Alltag erlebt“.