„Ein Haus pro Tag“ bis 2021

Projekt nimmt sich vor, Temeswarer Stadterbe bekannt zu machen

1452 Tage bis 2021 – insgesamt 1452 Altbauten sollen vorgestellt werden.

1452 Tage sind es seit dem 1. Januar 2017 bis 2021, das Jahr, in dem Temeswar Europäische Kulturhauptstadt wird. 1452 Tage - 1452 Altbauten von Temeswar sollen in dieser Zeitspanne vorgestellt werden. Das nimmt sich eine Gruppe junger Temeswarer vor. „Altfel Studio“ will durch ihre neue Kampagne „Ein Haus pro Tag“ (auf rumänisch: „O casă pe zi“) das lokale Stadterbe der Öffentlichkeit bekannt machen.

In der Stadt Temeswar gibt es über 14.000 Altbauten - manche davon prägt ein barocker und eklektischer Stil, aber darin widerspiegeln sich auch Einflüsse der Wiener und ungarischen Secession, der Neoromantik, Neugotik und Neoklassik. Dies ist auch die größte Anzahl von historischen Gebäuden aus ganz Rumänien in einer Ortschaft. Die meisten von ihnen befinden sich aber in einem desolaten Zustand.

Das Projekt nimmt nicht nur die Temeswarer Innenstadt unter die Lupe, sondern alle wichtigen historischen Stadtvierteln von Temeswar, wie die Elisabeth-, Fabrik- oder Josefstadt. Täglich wird also auf der Webseite der Gruppe, aber auch auf Facebook unter www.facebook.com/ocasapezi/ ein Haus vorgestellt. „Wir haben absichtlich gute Beispiele, aber vor allem negative Beispiele, sanierungsbedürftige, geschichtsträchtige Altbauten ausgesucht, denn wegen Ignoranz und Fahrlässigkeit kann man das Stadterbe vernichten. Wir wünschen uns, dass die Stadtbürger, Temeswarer oder Wahltemeswarer, ihre Stadt mit anderen Augen betrachten und mehr Interesse für das Erhalten der Stadtidentität zeigen“, sagt Mihai Claudiu Moldovan, eines der Mitglieder der Gruppe auf Anfrage der BZ.

Das Projekt nimmt sich nun vor, die Blicke der Temeswarer auf Bauten zu lenken, Häuser, die weniger bekannt sind und die vielleicht nur schwer noch auffallen. „Derzeit geschieht dies durch einen einfachen Mechanismus: Wir spazieren durch die Stadt, entdecken selber interessante Gebäude, fotografieren sie und geben ihre komplette Adresse an. Die Leute sollen angeregt werden, mehr über diese Bauten erfahren zu wollen“, sagen die Projektinitiatoren.

Auch wenn sich das Projekt vornimmt, bis 2021 insgesamt 1452 Altbauten vorzustellen, soll die Initiative mit dem Kulturhauptstadt-Jahr nicht aufhören. Parallel zur Kampagne wird auch an einer Datenbank mit Informationen über jedes vorgestellte Haus gearbeitet, was letztendlich zu einer Plattform in dieser Hinsicht führen soll, ließ Mihai Claudiu Moldovan wissen.