Entwurfsfehler und Insolvenz

Viele Pannen bei Krankenhausbau

Spitalflügel verharrt im Rohbau

Eine lückenhafte Gesetzgebung bei Rückerstattungen und Bauprojekten, Entwurfspatzer, aber auch Unentschlossenheit in der Stadtverwaltung lassen in Temeswar den Neubau einer Krankeneinrichtung stocken. Ein sich im Bau befindlicher Gebäudeflügel des Kinderkrankenhauses „Louis Ţurcanu“ verharrt wegen mehrerer Versäumnisse „im Skelett-Stadium“, schreibt Mediafax.

Gebäude, in denen öffentliche Einrichtungen untergebracht sind, sollten nicht in Natura rückerstattet werden können, besagte ein Gesetz, das vorbeugen sollte, dass Erben im Zuge der Immobilienrückerstattung öffentliche Institutionen auf die Straße setzen können. Trotzdem gewann die Roma-Großfamilie Cârpaci den Prozess um einen Flügel des Kinderkrankenhauses, den sie von einem Erben der ehemaligen Besitzer gekauft hatte. Daraufhin ließ sie einen ganzen Flügel des Kinderkrankenhauses räumen: Unter Aufsicht von Bodyguards wurden Apparatur und Mobiliar aus den Lungen- und TBC-Abteilung entfernt.

2014 begann die Stadtverwaltung mit dem Bau eines sechs Stockwerke hohen Gebäudes. Bei 10,5 Millionen Euro lag der Kostenvoranschlag für das Gesamtunterfangen – Regierungsgelder wurden versprochen. Für Mai 2016 war die Fertigstellung der Arbeiten angesagt. Eine dicke Betonplatte hielt ersteinmal die Arbeiten auf, dann stoppten archäologische Funde das Bauvorhaben. Im Februar 2015 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen und kamen zunächst auch gut voran. In einer Zeit, als sich der Bürgermeister Nicolae Robu um Regierungsgelder für die Finanzierung des Gebäudeflügels bemühte, ging es mit den Hiobsbotschaften Schlag auf Schlag: Die zuständigen Behörden erkannten große Mängel beim Entwurf und nicht zuletzt ging das bauausführende Unternehmen, Prompt, in Insolvenz.

Die Temeswarer Stadtverwaltung hatte noch im Spätherbst 2015 25 Millionen  Lei zugesagt, um die Arbeiten in diesem Jahr voranzubringen. Bürgermeister Nicolae Robu versuchte die Situation zu kitten, indem er darauf pochte, den Vertrag mit der Baufirma zu kündigen. „Es ist vorteilhafter, den Vertrag zu stornieren, statt von vorne zu beginnen, gegen den Projektanten vorzugehen, oder auf Schadensersatz zu klagen“, greift heute Mediafax eine Aussage von Robu von März 2016 auf.

Derzeit stocken die Arbeiten. Die Stadtverwaltung sucht nach Lösungen, um diese wieder aufzunehmen, heißt es kurz gefasst in einem Schreiben der Stadtverwaltung an Mediafax. Der Vertrag mit der Temeswarer Baufirma Prompt AG wurde jedoch noch nicht aufgelöst.

Während der Bau des Krankenhauses in der Schwebe ist, bleiben auch weitere Finanzierungen in weiter Ferne. So sollte über ein internationales Abkommen mit der norwegischen Regierung ein leistungsstarkes Röntgengerät für die Kinderklinik finanziert werden. Da jedoch die adäquaten Räumlichkeiten dazu durch die Bauverzögerungen fehlen, ist das Projekt so gut wie verloren und das 1,5 Millionen Euro teure Gerät ebenfalls.