Erfolgreiche „Worschtkoschtprob 2016“

In Maria Radna ließen es sich die Gäste gut gehen

Ein Fest für die Sinne und den Geist war die „Worschtkoschtprob 2016“: hier die feierliche Eröffnung durch Werner Kremm, den verantwortlichen Redakteur der BZ (am Mikrophon). Neben ihm, v.r.n.l.: der deutsche Vizekonsul Siegfried Geilhausen, der römisch-katholische Bischof Martin Roos und Iosif Mircea Jichici, der Bürgermeister von Lippa/Lipova.

Familie Sauer verkostet die in den Wettbewerb eingeschriebenen Wurstsorten.

Diözesanbischof Martin Roos erinnerte in seiner Rede an die Franziskaner-Mönche.

Domherr Andreas Reinholz bei der Andacht in der Basilika Maria Radna
Fotos Zoltán Pázmány

Für Geist und Sinne war die „Worschtkoschtprob 2016“. Das haben die zirka 200 Gäste gespürt, die in diesem Jahr in Maria Radna zusammengekommen sind, wo die WKP zum ersten Mal veranstaltet wurde. Am Fuße der Basilika wurden im neu eingerichteten Dokumentationszentrum, das zu diesem Anlass eingeweiht wurde, die Tische aufgestellt, worauf viele Lokalprodukte Platz fanden: Wurst, Holundersaft, Wein u.a.

Es gab gleich mehrere Premieren für die Teilnehmer: So begann die Veranstaltung mit einer Andacht, die von Bischof Martin Roos gehalten wurde. Pfarrer Andreas Reinholz unterstrich schon am Anfang, dass man damit an eine Tradition anknüpfen wolle, die die Väter und Großväter kannten, dass man zu Beginn des Tages, bevor man sich an die Arbeit machte, ein bisschen Zeit für das Gebet nahm.

Danach gab es im Dokumentationszentrum einige musikalische Überraschungen, für die der DFDB-Vorsitzende Johann Fernbach gesorgt hatte. Es folgte die Kostprobe, die keine einfache war, da insgesamt 47 Wurstproben (davon 22 hausgemachte) auf den Tischen standen. Während der Kostprobe erfreuten Akkordeon-Töne die Teilnehmer. Außer den Wurstherstellern waren auch die lokalen Winzer mit ihren besten Weinsorten zugegen und auch das Schmalzbrot war diesmal eine Überraschung, die sich die Gäste nicht entkommen lassen haben. Kaffee und Tee servierte man in Kannen, auf die das Bild der Basilika Maria Radna eingraviert war, so floss auch ein bisschen Werbung für die bedeutendste Attraktion in der Gegend in die Veranstaltung hinein.

Im Anschluss ließ sich eine Gruppe von Teilnehmern durch die Basilika und den neu renovierten Klosterkomplex begleiten, wo das Museum der Geschichte des Franziskanerklosters untergebracht ist. Es ist zu erwarten, dass viele der Gäste wieder nach Maria Radna zurückkehren werden.

 

Die „Worscht“ im Dokumentationszentrum Maria Radna

 

In diesem Jahr traf die Wahl für den Veranstaltungsort Maria Radna. Überhaupt war es zum ersten Mal, dass die BZ-Redaktion die WKP in Maria Radna veranstaltet hat. Wie haben die Teilnehmer diese Wahl empfunden, vor allem, wie schmeckt ihnen die Wurst am besten, hat die BZ-Redakteurin Ştefana Ciortea-Neamţiu von einigen Teilnehmern herausgefunden.

 

 

Ovidiu Ganţ, DFDR-Abgeordneter:

Für die Idee, die WKP in Maria Radna zu organisieren, kann ich Werner Kremm nur gratulieren, und Bischof Roos danken, dass er uns eingeladen hat. Man kann den Besuch hier kurz vor dem Abschluss der Renovierungsarbeiten auch als PR-Aktion für diesen aus religiöser Hinsicht wichtigen Ort, aber hoffentlich in Zukunft wichtig auch aus touristischer Perspektive.

Was die beste Wurst betrifft, kann man keine allgemeingültige Antwort geben - es ist eine Geschmackssache. Ich mag die Wurst doch ein bisschen pikant, nicht allzu trocken und natürlich auf Banater Art, das ist die Macht der Gewohnheit, so habe ich sie schon in der Kindheit gegessen.

 

Johann Fernbach, DFDB-Vorsitzender:

Ich finde es richtig und schön, die WKP jedes Jahr woanders zu organisieren.

Und zur Wurst: Sie muss Knoblauch haben, Paprika, ein bisschen Wasser, nicht sehr viel Fett.

 

Siegfried Geilhausen, deutscher Vizekonsul in Temeswar:

Die Idee, die WKP hier zu organisieren, finde ich fantastisch: Guter Wein, gutes Essen, gute Wurst, das alles passt zu einem ehemaligen Franziskanerkloster, denn die Mönche wussten schon immer, gut zu essen, gut zu feiern, gut zu beten.

Es spielt keine Rolle, wie der Geschmack ist, solange die Wurst hausgemacht ist, nach alten Rezepten, nach überlieferten, vielleicht jahrhundertealten Rezepten.

 

Bischof Martin Roos:

Es ist eine sehr gute Idee gewesen, der Ort kommt ins Blickfeld. Es ist auch für die Umgebung hier ein gewisser Anstoß, mehr mit Erfindergeist und Mut an die Arbeit gehen.

Meiner Meinung nach soll die beste Wurst Knoblauch, Paprika haben, sie soll auch pikant schmecken und verhältnismäßig trocken sein. Aber ich bin kein Fachmann, ich rede über meinen Geschmack.

 

Helen Alba-Kling, Jurymitglied:

Unser Schlachter, mein Taufpate, hat immer gesagt, die Wurst müsse nach allem schmecken, aber nicht zu wenig und nicht zu viel. Man muss den Knoblauch spüren, man muss roten Paprika spüren und man muss Pfeffer spüren, aber es soll weder zu wenig noch zu viel sein und ganz wichtig war das Kneten der Wurstmasse. Es wurde ganz fest geknetet, zu zweit, manchmal auch zu viert, man gab ein bisschen Wasser dazu, das hat dazu beigetragen, dass das Fleisch, wenn es in den Darm gespritzt wurde, festhielt und beim Aufschneiden nicht zerfiel. Ich koste noch einmal, aber ich habe drei Würste nach meinem Geschmack mit der Höchstnote bewertet und bin gespannt, ob ich auf der richtigen Spur bin.

 

Pfarrer Andreas Reinholz, Jurymitglied:

Die Klosterkirche und die Wallfahrtsorte sind so aufgebaut, dass man dort nicht nur für die Seele sorgt, sondern den Menschen noch etwas gibt. Es ist wichtig, dass die Menschen mit allen ihren Anliegen herkommen. Das Essen ist auch ein wichtiger Teil des Lebens. Ich glaube, wenn jemand gut gegessen hat, dann kann er auch gut beten.

Was die beste Wurst betrifft, denke ich, ist es wichtig, dass man alle Zutaten spürt. Wenn die Wurst zu scharf ist, spürt man die anderen Gewürze nicht. Die Wurst muss von allem ein bisschen haben, die Wurst soll aber auch etwas Persönlichkeit haben, ich würde mir wünschen, dass die Würste, die hier präsentiert werden, ein bisschen mehr Leben haben, dass sie den Menschen erfreuen. Man kann alle gut essen, aber nicht alle sind gleich.

 

Ramona Lambing, Tourismusunternehmerin:

Ich denke, die WKP passt hierher, die Klöster waren schon immer Orte, in denen man sehr stark hausgewirtschaftet hat, hier wurde Wein angebaut, Bier gebraut. Man hat sich selbst versorgt, im Grunde genommen, sind die Klöster die Orte, die nicht nur für den Geist, sondern auch für die Seele gesorgt, sondern auch auf den Körper geachtet haben. Zweitens: Es gehört heute dazu, dass man sich auch gut fühlt, das ist eine Art Lifestyle und man geht auch zurück zu der Nachhaltigkeit von regionalen Produkten, man kann oder man soll auch hochschätzen, was man hat und es auch bewahren. Das ist ja ein Teil unserer Authentizität und das ist Tourismus. Die Leute, die hierherkommen, wollen etwas Authentisches haben. Das ist unsere Identität, das gehört zu uns, das haben wir gemacht und das sollen wir bewahren. Und das ist Tradition und das ist auch etwas Schönes, wenn jeder weiß, wo er hingehört.

Das Wurstmachen gehört zu unserer Tradition. Die Wurst schmeckt am besten pur! Wurst ohne Brot (lacht). Das hat man bei uns auch so gesagt: „In der größten Not isst man die Wurst auch ohne Brot“.