Gesundheitsarrangement auf Staatskosten

Das hinterlistige Verschwinden des Premierministers Victor V. Ponta nach Baku/Aserbaidschan zur Eröffnung der Europäischen Spiele, die von allen demokratischen Staatschefs Europas boykottiert und bloß von den als Diktatoren eingestuften honoriert wurde, gab Rätsel auf. Ponta habe selbst die Veranstalter überrascht, wurde kolportiert, und so gelangte er auf der Ehrentribüne in eine der hinteren Reihen, zwei hinter Waldimir Putin.

Mir scheint aber, dass es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen diesem – mit Staatschef Klaus Johannis, den Chef der Auslandsbeziehungen, wieder mal nicht abgesprochenen – Auslandsbesuch Pontas und seiner kurz darauf erfolgt Kreuzbandriss- und Knieoperation in der Klinik der Ehefrau des auf europäischen Bühnen unmöglich gewordenen türkischen Staatschefs Erdogan gibt: Ponta hat auf balkanesisch vom diktatorischen Obertürken eine „pil²“ wollen, um – zu welchem Preis wohl? wer bezahlt ihn? wieder wir, die Steuerzahler? – in die Eliteklinik zu gelangen.

Nach üblichem diplomatischen Protokoll konnte man bei und nach der Eröffnung auf und unter der Ehrentribüne wohl small-talk üben und sicher auch nachher, beim von Diktator Ilhan Alyew gebotenen Dinner. Und wenn man Pontas Lobeshymnen auf die Gastfreundschaft des befreundeten türkischen Volkes liest und auf die Kunstfertigkeit der türkischen Ärzte – dann klingt das alles verdammt nach Gegendienst notorischen Heuchlers, dessen Platz statt in Baku bei der Sozialistentagung im Budapest gewesen wäre.

Deshalb: Ponta war auf Staatskosten (mit dem Geld der Steuerzahler) nach Baku geflogen, begab sich dort in die global schlechtestmögliche Gesellschaft von asiatisch geprägten Autokraten des Typs Lukaschenko, Putin, Alyew, Erdogan und düpierte alle europäischen Demokratien, indem er sich die Operation „organisierte“, die, laut Aussagen aller rumänischen Chirurgen, zu den Routine-OPs auch hierzulande gehört. Der Steuerzahler hat die Hetz bezahlt, die sich Ponta bei seinem Privatvergnügen – nicht im schweren Diensteinsatz als Regierungschef! – beim Basketballspiel zugezogen hat.

Das zusätzliche Problem, mit dem Ponta Rumänien in den Dreck gezogen hat, ist nicht einmal so sehr seine freche, mit niemand abgesprochene Vorgehensweise bei dieser Reise auf Steuerzahlerkosten, als vielmehr die schlechte Gesellschaft, in welche er das Land durch den Baku-Besuch und das Sich-mit-Selbstverständlichkeit-Zeigen unter den allseits gerügten und berüchtigsten Alleinherrschern der Gegenwart, die blauäugig grinsend alle demokratischen Regeln mit Füßen treten, Demos blutig niederschlagen, Gegner in Gefängnissen verschwinden lassen, mit Brutalität und Perversität sich international durch (aufgrund der „Kaviar-Diplomatie“ angeworbene) politische Arschlecker aus den Lagern der britischen Konservativen, der extremen Linken und Rechten salonfähig machen lassen.

Man lese dazu bei der European Stability Initiative (ESI) die  Aserbaidschan-Kommentare von Gerald Knaus.