Kontrovers

Kostenlos - ein teurer Spaß

Dass seit vergangenem Wochenende der öffentliche Nahverkehr in Luxemburg kostenlos ist, hat auch in Rumänien sofort Bürger allerlei sozialer Kategorien auf den Plan gerufen, die es doch auch so toll fänden, wenn sie kein Ticket oder keine Dauerfahrkarte lösen müssten.

Auf den ersten Blick ist es schön, mit mehr Geld in der Tasche zu bleiben, doch selbst für einen zivilisierten Staat wie Luxemburg scheint es ein Modell, dass leicht ein Schuss nach hinten sein könnte, denn während der Nahverkehr allgemein stufenweise teurer statt billiger wird, soll er nun keinen Einnahmen mehr generieren. Auch wenn nun eine Reihe von Ausgaben für Druck, Verkauf und Kontrolle von Tickets wegfallen, wird es nicht leicht, die Kosten abzufedern.

In Temeswar hatte der amtierende Bürgermeister vor knapp acht Jahren eine ähnliche Idee, diese jedoch bald verworfen und dann sogar die Anhebung der Tarife befürwortet. Das Geld reicht eben nicht. Dazu kommt, dass ein solches Modell erhebliche Nachteile hat. Obdachlose und Straßenkinder könnten stundenland durch die Stadt fahren, Plätze besetzen, Schweißdünste verbreiten. Einen Vorwand, um sie der Verkehrsmittel zu verweisen, ließe sich nur schwer finden. Sollte vielleicht ein Lärm- und Geruchpegel festgelegt werden?

Auch sonst kann man sich einen kostenfreien Nahverkehr in Temeswar nur schwer vorstellen. Die ohnehin oft nach Gutdünken der Schaffner und Fahrer verkehrenden Bahnen und Busse, würden wohl noch seltener eintrudeln als dies schon jetzt geschieht. Und aus der Verwaltung von Stadt- und Stadtwerken wäre wohl kaum brauchbare Hilfe zu erwarten, denn von einem Gratis-Transport auch noch Regelmäßigkeit, Sauberkeit und Manier des Personals zu erwarten, fänden die Zuständigen wohl als absolute Dreistigkeit.