Kontrovers

Dem Virus zum Trotz

In Temeswar liefen am Sonntag 55 zu Quarantäne im Eigenheim gezwungene Personen auf der Straße herum. Andere wehrten sich mit Händen und Füßen gegen eine Verpflichtung der Selbstisolation, Priester und Pastoren hielten gelegentlich munter ihre kirchlichen Versammlungen und anderenorts überreichten orthodoxe Priester die Absolution an Hunderte von (Glut)Gläubigen mit dem gleichen Löffelchen. Angeblich habe man gerade dies punktuell nicht erwähnt, als die Verbote aufgelistet wurden. So viel Unwissen und Unbekümmertheit sollte solche Geistlichen mal zu gewaltigen Sanktionen verdonnern. Die 300 Lei Strafe für den Pastor in Fatschet (Kreis Temesch) ist für seine Versammlung im Inneren eines Gebetshauses extrem gering. Vor solchem Hintergrund sind die „Empfehlungen“ von Innenminister Marcel Vela viel zu milde. Sie sollten von Anfang an klar „Befehle“ heißen und für alle gültig sein, Exempel statuieren und harte Strafen verhängen. Solche, die wirklich abschrecken, denn sonst droht ein zweites Italien.

Wenn unter solchen Bedingungen der Temeswarer Bürgermeister davon spricht, allen, die sich nicht an die Regel halten, einen Stempel auf die Hand aufzudrücken, wird sein Vorschlag verpönt und in einen Zeit versetzt, an die man sich nicht gerne erinnert. Doch zum Schutz der restlichen Bevölkerung sind radikale Maßnahmen angebracht. Und nicht zuletzt, hat niemand was dagegen einzuwenden gehabt, wenn der regelkonforme Eintritt in Diskotheken oder bei Festivals mit einem Stempel auf der Haut bestätigt wird. Im gleichen Kontext die Rechnung von Robu auch einleuchtend, der sagt, wer rechtzeitig seine Bußgelder für das Verlassen der Heim-Quarantäne bezahlt, käme sogar mit 50 Lei davon. Unbesonnene riskieren so etwas allemal. Und das nicht nur in Rumänien. Die TV-Sender haben dies in Massen gezeigt, aus den Parks in Bukarest bis hin zu den Stränden in Australien war es überall in etwa das gleiche.