Mesozyklon über Westrumänien

Vor der rumänisch-orthodoxen Kathedrale im Stadtzentrum stehen nur noch einige zerfetzte Baumstämme, auch eine „Troi]a“ ist vom Sturm nicht verschont geblieben und liegt nun zertrümmert auf der Erde. Elektrische Kabel lagen ebenfalls auf dem Boden – ein wüster Anblick. Auch im Park hinter der Kathedrale und am Bega-Ufer liegen Bäume, Äste und Laub.

Neben dem Banater Kolleg und im Umfeld der Entbindungsklinik „Odobescu“ sind Bäume umgestürzt. Aber dies sind geringe Schäden im Vergleich zu anderen Orten: An anderen Schulen ist der Unterricht ausgefallen, weil große Schäden an der Überdachung vorhanden sind. Um Schüler und Lehrer nicht der Gefahr auszusetzen, verletzt zu werden, blieben diese Schulen am Montag geschlossen.

Die Kuppel der Synagoge in der Iuliu-Maniu-Straße lag nach dem Sturm auf der Erde. Die Sachschäden sind groß, eine Einschätzung lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Auch der ohnehin in Temeswar schon schwierige Verkehr war am Montagmorgen durch die umgestürzten Bäume und die Trümmer erschwert worden.

Auch die historischen Gebäude am Opernplatz sind nicht unverschont geblieben: Hier ein beschädigter Balkon des Löffler-Palais im Stadtzentrum. Das Palais ist ein Paradebeispiel der Secession-Bauwerke in Temeswar. Restaurierungen und Renovierungen waren ohnehin in den nächsten Jahren im Stadtzentrum angesagt, hoffentlich werden sie gründlich, sorgfältig gemacht, nicht nur der Schönheit wegen, sondern auch um in Zukunft den Schäden und auch der Gefahr durch die abfallenden Bauelemente entgegenzuwirken.

Trümmer gehörten auch am Montagmorgen noch zum Stadtbild, zum Beispiel hier im Kreisverkehr an der Schager Straße. Am Sonntagnachmittag konnte man vergeblich bei 112 anrufen. Die Bürger haben dann aber an vielen Orten die Ärmel hochgekrempelt und haben so gut wie möglich einen Teil der Schäden behoben. Der Strom war noch am Montag in manchen Stadtvierteln ausgefallen.

Nach und nach wurden auch die Helfer sichtbar: Hier wird am Zentralpark interveniert, wo viele Bäume umgefallen sind. Zum Glück befindet sich der Park im Sanierungsprozess und wurde vor Wochen umzäunt, sodass sich dort keine Besucher befanden. Auf solch eine Naturkatastrophe war man aber auch nicht eingestellt.

Ein Mesozyklon habe am Sonntagnachmittag über dem Westrumänien gewütet, so die Stimme aus der Temeswarer Wetterwarte. Mit 108 Stundenkilometern war er über das Land gefegt, an der Wetterstation in der Gemeinde Banlok im Verwaltungskreis Temesch seien sogar 140 Stundenkilometer registriert worden, hieß es. Fünf Menschen kamen während bzw. infolge des Sturmes zu Tode. Besonders tragisch endete der Sturm für drei Menschen aus einer einzigen Familie – die von einem Baum im Stadtpark von Busiasch erschlagen wurden. Mutter und Tochter starben sofort, der Vater erlag den schweren Verletzungen im Krankenhaus. Insgesamt mussten im gesamten Kreis 49 Personen klinisch versorgt werden. Sieben der Verletzten waren/sind Kinder.

Auch bei Abgabe dieses Beitrags am Montag waren noch immer 18 Ortschaften ohne Strom, sagte Elena Megherea, Sprecherin des Temescher Katastrophenschutzes ISU, auf Nachfrage der BZ. Aus der vorläufigen ISU-Bilanz geht auch hervor, dass 25 Kommunen mit 25 eingemeindeten Dörfern im Kreis Temesch vom Wirbelsturm betroffen waren: Zu den Ortschaften, die etwas weiter von Temeswar entfernt liegen, gehören laut ISU-Pressenmittelung die Keinstadt Fatschet, die Gemeinden Gier, Alexanderhausen und Otelek. Wie Sprecherin Megherea hervorhob, musste der Notdienst eingreifen, um 152 Personen im Kreis Temesch aus Zügen und Autos zu befreien. Wie in der Bildreportage auf Seite 5 ersichtlich ist, haben vom heftigen Wind umgerissene Bäume Straßen, aber auch Eisenbahngleisen blockiert und Sachschaden angerichtet. So wurde auch die erst vor Kurzem sanierte Kolonnade im Stadtpark von Busiasch beschädigt.

Was öffentliche Gebäude angeht, wurden 22 Schulen im Kreis beschädigt, fünf kirchliche Einrichtungen und vier Gebäude an Grenzübergängen. Mehrere Schulen waren zunächst geschlossen. Auch an 93 Häusern und Wohnblocks musste der Katastrophenschutz intervenieren – meist waren die Dächer der Gebäude beschädigt.

Wie der Sprecher des Arader Katastrophendienstes, George Pleșca, den Medien mitteilte, war der Sturm im Kreis Arad vor allem im Bereich der Ortschaften Sebiș, Moneasa und Iratoșu heftig. In Moneasa kam eine Person durch einen vom Wind abgebrochenen Baum zu Tode.

Eine Bildreportage von Ștefana Ciortea-Neamțiu (Text) und Zoltán Pázmány (Fotos)
Hart angeschlagen ist das Banat, nachdem ein Sturm am Sonntagnachmittag in nur wenigen Minuten darüber gefegt hatte und ein wahres Desaster hinterlassen hat: fünf Tote, 49 Verletzte, davon 13 im Kreiskrankenhaus liegend, und viele Sachschäden lautete bei Redaktionsschluss die traurige Bilanz. Autos, Dächer von Alt- wie auch Neubauten, Maste sowie Bäume sind nicht verschont geblieben.
Das Tor zur Stadt auf der Lugoscher Straße, das vor nicht allzu langer Zeit für mehrere Zig Tausend Euro generalüberholt wurde, hat einen jungen Mann, der Auto fuhr, erschlagen. Ein weiteres Opfer ist eine Frau, die sich im Temeswarer Tierpark befand und von einem Baum erschlagen wurde. Die anderen Opfer waren im Busiascher Park spazieren gegangen.
Sonntagmittag waren in Temeswar und im Banat hohe Temperaturen verzeichnet worden, bei fast 30 Grad hatten sich viele Menschen auf eine gemütliche Zeit im Freien eingestellt. Für den Nachmittag war lediglich Regen angesagt. Mit einem Sturm dieser Intensität hatte wohl niemand gerechnet. Die Fotoreportage zeigt einige der am stärksten betroffenen Stellen in Temeswar.