„Perle der deutschen Ansiedlung im Banat“

250 Jahre Hatzfeld: Festveranstaltung und Ausstellung „Das Csekonics-Erbe“

Die Hatzfelder Lehrerin Bianca Balogh, mit einer Schülergruppe, präsentiert ihr Projekt „Hatzfeld durch Kinderaugen gesehen“.

Die Ausstellung über das Erbe der Adelsfamilie Csekonics

Der Gedenkstein „250 Jahre Hatzfeld im Banat“. Fotos: Zoltan Pázmány

Ihren Höhepunkt erreichten die Festwoche (1.-7. August) und die großangelegten Jubiläumsfeierlichkeiten zum Anlass der 250 Jahre seit der deutschen Ansiedlung in der Banater Kleinstadt Hatzfeld am letzten Wochenende mit einer Festveranstaltung im lokalen Kulturhaus. Zahlreiche Gäste aus Deutschland, Ungarn, Serbien und aus dem Banat begingen dieses Ereignis- Erstmals konnte in Hatzfeld seit der deutschen Ansiedlung ein derartiges Ortsjubiläum gefeiert werden- gemeinsam mit den Einheimischen, den zahlreich aus Deutschland zugereisten ehemaligen Hatzfeldern und der heutigen Ortsbevölkerung. Die Hauptorganisatoren, Bürgermeister Darius Postelnicu und Josef Koch, der verdienstvolle Vorsitzende der HOG Hatzfeld,  begrüßten herzlich jung und alt, vor allem die Ehrengäste darunter u.a. Rolf Maruhn, den deutschen Konsul in Temeswar, den DFDB-Vorsitzenden Johann Fernbach, Hans Jirkovski, Vorsitzende des DFD Hatzfeld, Zoltán Márossy, Regierungsinspektor für den Kreis Temesch.

In allen Festansprachen wurde der 11. Juni 1766 als Meilenstein und grundlegendes geschichtliches Datum für die Entwicklung und das Stadtwerden Hatzfelds hervorgehoben: Dann erreichten nämlich die ersten deutschen Ansiedler aus dem Moselfränkischen Raum, zirka 402 Personen aus 225 Ortschaften, nach einer sechswöchigen schwierigen Odyssee auf der Donau, von Pantschewo per pedes bis ins Banat, den Ort. 1768 wurden die beiden Ansiedlungen Hatzfeld und Landestreu, mit dem heutigen Namen Hatzfeld, zusammengeschlossen.

Die bemerkenswerte Entwicklung, einmalig im Banat von Wirtschaft und Kultur in gleichem Maße geprägt, brachte Hatzfeld im Laufe der Zeit die Beinamen „Perle der deutschen Ansiedlung im Banat“ und „Klein-Weimar“ ein.

Als zweites vitales Element, das das Stadtleben nach der Wende entscheidend geprägt hat, wurde, u.a. auch vom DFDB-Vorsitzenden Johann Fernbach, die gute Zusammenarbeit zwischen den ehemaligen Hatzfeldern, den ausgesiedelten Banater Schwaben, und aller Stadtverwaltungen seit der Wende hervorgestrichen.

Vertreter der HOG Hatzfeld sind kontinuierlich vor allem an kulturellen Stadtprojekten , Jahr für Jahr an allen Veranstaltungen, vor allem am Stadtfest beteiligt. Seit 2008 ist ein Abkommen der Freundschaft und Kooperation zwischen der Stadt und der HOG Hatzfeld in Kraft.

Die deutsche Gemeinschaft ist auf 150 Personen zusammengeschmolzen, doch die Präsenz der Deutschen ist, wie auch Johann Fernbach unterstrich, weiterhin als stark zu bezeichnen. Geblieben sind wertvolle Traditionen, Bräuche, Kultureinrichtungen sowie Bauten und Straßen, Gedenkstätten und -tafeln erinnern an bedeutende Persönlichkeiten wie Stefan Jäger, Emmerich Bartzer, Peter Jung, Dr. Karl Diel und Petre Stoica.

Im kulturellen Teil der Veranstaltung bot eine Kindergruppe einen zweisprachigen Gedichtvortrag mit Texten von Peter Jung, ein Hatzfelder Violin-Trio brachte Lieder der Hatzfelder Komponisten Josef Linster und Emmerich Bartzer zu Gehör.

Mit Beifall belohnt wurden Lehrerin Bianca Balogh und ihre Hatzfelder Schülergruppe, die das schöne Geschichtsprojekt „Hatzfeld, durch Kinderaugen gesehen“, einmal wöchentlich Hatzfelder Stadtgeschichte, in Theorie und Praxis,  durchgeführt haben.

Auch HOG-Vorsitzender Josef Koch erteilte vier Lyzealschüler Preise für ihre Arbeiten zum Thema Hatzfelder Geschichte.

Wichtige Aspekte der Hatzfelder Geschichte standen als Thema auch für zwei Ausstellungen, die zu diesem festlichen Anlass eröffnet wurden: Im Foyer zu sehen waren die Ausstellung „Das Csekonics-Erbe“ mit Bilder- und Texttafeln, Landkarten soie die Ausstellung „Die Banater Schmalspurbahn“, beide von dem Forscher-Duo Maria Szilagyi und Anica Draganic (Uni Novisad) erarbeitet.

Am Samstagnachmittag wurde im Stadtzentrum (Hof der katholischen Kirche) der Gedenkstein „250 Jahre Hatzfeld im Banat“ enthüllt. In der Stadtpfarrkirche fand anschließend ein Konzert mit Organist Franz Müller statt, worauf eine Prozession zum katholischen Friedhof mit Kranzniederlegungen stattfand. Am Abend gab sich die Stadtjugend ein Stelldichein bei dem Konzert „JimboBlues“  im Stadtzentrum.

Mit beschwingter Musik und Tanz wie anno dazumal, das heißt dem beliebten Kirchweihfest, klang die schöne Hatzfelder Festwoche am Sonntag aus: Es begann schon am Samstag mit der Aufstellung des Kirchweihbaums, nach dem Trachtenumzug am Sonntagmorgen, fand eine Festmesse in der Stadtkirche statt. Nach dem anschließenden Tanzreigen um den Kirchweihbaum stand am Abend auch noch ein Kirchweihball im Zelt neben dem Kulturhaus an. Die Jubiläumsfeierlichkeiten gingen spätabends mit einem Feuerwerk zu Ende.