Steirertreffen in der Urheimat

Erste Vorfahren der Banater Berglanddeutschen kamen aus Bad Mitterndorf

Ein Gebet in der Mitte der Marktgemeinde Bad Mitterndorf. Foto: privat

Die Banater Berglanddeutschen feiern in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Es sind 300 Jahre her, dass das Banater Bergland von deutschen Kolonisten besiedelt wurde. So gab dieses Jubiläum dem Alpenländischen Kulturverband „Südmark“ zu Graz den Anstoß, das diesjährige Steirertreffen in der Uhrheimat der Banater Berglanddeutschen, im steirischen Salzkammergut, zu organisieren. Dieses Steirertreffen ist ein seit dem Jahre 1995 jährlich stattfindendes Zusammentreffen dreier Steirergruppen: jener aus der Untersteiermark (heute Slowenien), der Steirer aus dem Banater Bergland in Rumänien und der Steirer aus dem Bundesland Steiermark. Das nunmehr bereits 23. Steirertreffen fand am 22. Mai 2018 statt. Auf dem Programm standen ein Empfang in Bad Mitterndorf, ein gemeinsames Mittagessen auf der Blaa-Alm und die Besichtigung des Altausseer Salzbergwerkes sowie der Ausklang in einer Mostschenke in der Umgebung von Graz.

Warum gerade in Bad Mitterndorf? Weil sich aus dieser Region die ersten Kolonisten ins Banater Bergland auf den Weg gemacht hatten. Das war im Jahre 1718, also vor 300 Jahren. In Erinnerung daran fand in Bad Mitterndorf vom 6. - 7. Juni 1981 das erste Heimattreffen der damals bereits in den Westen (vornehmlich in die Bundesrepublik Deutschland) ausgesiedelten Banater Berglanddeutschen statt. Anlässlich dieses Heimattreffens, an dem über 1.200 Personen teilnahmen, wurde der Beschluss zur Gründung des Heimatverbandes Banater Berglanddeutscher aus Rumänien in Deutschland e.V. gefasst. Weitere Heimattreffen in Bad Mitterndorf folgten: Im Mai 1993; im Mai 1996 (mit der Enthüllung einer Gedenktafel am Marktbrunnen vor dem Rathaus); im Juni 2001 (als Jubiläumstreffen zum 20-jährigen Bestehen des Heimatverbandes; unter Mitwirkung der deutschen Volkstanzgruppe des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen aus Steierdorf); im Juni 2006 (als Jubiläumstreffen zum 25-jährigen Bestehen des Heimatverbandes; unter Mitwirkung der deutschen Volkstanzgruppe „Enzian“ des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen aus Reschitza und mit einer feierlichen Messe, die von dem in Orawitza geborenen und mittlerweile verstorbenen Pfarrer Nikolaus Marcu im Beisein des rumänisch-orthodoxen Pfarrers Petru Berbentia und des reformiert-kalvinistischen Pastors Makay Botond - beide aus Reschitza - zelebriert wurde); schließlich im Juni 2011 - es war dies das bisher letzte Heimattreffen in Bad Mitterndorf.

Das diesjährige Steirertreffen begann am oben erwähnten Brunnen in der Mitte der Marktgemeinde Bad Mitterndorf, unmittelbar vor jener Gedenkplatte am Fuße des Brunnens, die an das erste Heimattreffen der Banater Berglanddeutschen 1981 erinnert. Hier wurde die 40-köpfige Gruppe durch den Obmann des Kulturausschusses der Gemeinde, Klaus Neuper, durch den Referenten für Tourismus, Kurt Sölkner, und durch Pfarrer Dr. Michael Unger empfangen. Pfarrer Unger sprach vor dem Brunnen ein Gebet für alle verstorbenen Opfer der beiden Weltkriege, der Verfolgung und der Deportation. Danach wurden alle in den Gemeinderatssaal des Rathauses geladen, wo die offizielle Begrüßung erfolgte. Dabei wurde auch ein kurzer Film über das heutige Geschehen in Bad Mitterndorf vorgeführt. Der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen, Erwin Josef }igla, sprach über die 300-jährige Geschichte der Deutschen im Südwesten Rumäniens und erinnerte an die letzten von ihm selbst miterlebten Heimattreffen in Bad Mitterndorf. Dazu gab es einen musikalischen Gruß aus dem Banater Bergland: Das Duo Gassenheimer sang den Semenik-Walzer und das Reschitzaer Volkslied „Wenn mei Diandl“. Ein Spaziergang durch die Marktgemeinde beendete den Besuch in Bad Mitterndorf. Beim anschließenden Mittagsessen auf der sonnenbeschienen Blaa-Alm erfreute alle eine lokale Volksmusikgruppe mit den für diese Gegend typischen Schwegelpfeifern (die Schwegelpfeife ist die Urform der Querpfeife).

Den abschließenden Höhepunkt des diesjährigen Steirertreffens bildete der Besuch des Salzbergwerkes Altaussee - ein wirklich einmaliges Erlebnis für die Teilnehmer aus den drei Ländern. Es war ein gelungenes Steirertreffen 2018, das allen die Urheimat eines Teils der Banater Berglanddeutschen in berührender Weise nahegebracht hat.