Temeswarer Architektur

75 Jahre seit dem Ableben von Josef Kremmer Junior

Die Kimmel-Villa, so der Name des ehemaligen Besitzers, beherbergt zurzeit das Französische Institut.
Foto: Zoltán Pázmány

Es gibt Namen von Architekten und Baumeister, die Temeswar geprägt haben: Einer dieser Namen ist Kremmer, wobei er sich sowohl auf den Vater als auch auf den Sohn bezieht. Josef Kremmer Junior und Senior haben das Stadtbild mit einigen Schmuckstücken an Bauwerken grundlegend verschönert.

Gestern sind 75 Jahre seit dem Ableben des Architekten und Baumeisters Josef Kremmer Jun. verstrichen, Grund um sich an die Bauwerke, die die zwei Generationen hinterlassen haben, zu erinnern.

Die Namen der beiden Architekten sind an das Gebäude in der Constantin-Diaconovici-Loga-Str. Nr. 46 verbunden: Es handelt sich um das von den Alttemeswarern als Kimmel-Villa bekannte Gebäude, das kurz nach der Wende als Sitz des Französischen Instituts fungiert.

Die Villa ist ein Prachtstück der Architektur, innen wie außen wird es von den Besuchern bestaunt: Die Villa ist im Stil der 1900er Jahre aufgebaut, wobei einige Elemente der französischen klassizistischen Architektur des 18. Jahrhunderts aufgewertet wurden. Die Villa ist über hundert Jahre alt, die Konstruktion wurde 1914 begonnen. Drinnen sind vor allem der alte Kamin und das Treppenhaus aus Holz bewundernswert. Die Villa wirkt wie ein Schlösschen in Miniatur.

Josef Kremmer Senior hat seinen Namen an zwei besondere Baudenkmäler gebunden, die sowohl als religiöse Kultstätten als auch als Prachtstücke der Architektur besucht und bewundert werden: Es handelt sich um die Millenniumskirche am Trajansplatz sowie um die die Synagoge in ihrer Nähe. Für die Architektur der 1899 eröffneten Synagoge zeichnete Lipót Baumhorn, Josef Kremmer Senior war der Baumeister. Auch im Falle der Millenniumskirche war Josef Kremmer Senior der Baumeister, Ludwig von Ybl zeichnete die Pläne.

Ebenfalls am Trajansplatz wird das Palais der Gräfin Anna Mirbach am 3. August 1919-Boulevard Josef Kremmer Senior zugesprochen, als Baumeister und wohl auch als Architekt. Josef Kremmer Senior wird auch das Haus der serbischen Gemeinde zugesprochen, das 1895 errichtet wurde. Er hat auch das Palais Ştefania am Romanilor-Platz Nr. 1 errichtet, für die Architektur war ein anderer in Temeswar bekannter Name zuständig: László Székely.

Wie der Vater hat auch der Sohn seinen Namen an Gebäude gebunden, die auch heute den Touristen, die Temeswar besuchen, stolz vorgezeigt werden: Das Gebäude der Gesellschaft „Casa bănăţeană“ (auch als Gebäude der Bank "Szana bekannt) in der Bischof-Augustin-Pacha-Str. Nr. 1 wurde zwar vor ihm von anderen Architekten vorgeschlagen; der junge Josef Kremmer hat allerdings seine Spur eindeutig hinterlassen, als nach dem ersten Weltkrieg eine neue Baugenehmigung erhalten wurde und das Projekt verändert wurde: Seit 1921 steht es im Secession-Stil da.

Ein Spaziergang durch die Stadt ist ein Spaziergang durch die Geschichte. Oft gehen wir als Bewohner einer Stadt viel zu schnell und uninteressiert an Gebäude vorbei, immer öfter werden wir aber auch von Touristen aufgefordert, uns an die Details zu erinnern und werden dann wieder auf die schönen Aspekte der Stadt aufmerksam gemacht.

 

Die Informationen, auf denen dieser Beitrag fußt, stammen aus dem Band: Opriş, Mihai und Botescu, Mihai, Arhitectura istorică din Timişoara (Die historische Architektur in Temeswar), Temeswar, Tempus-Verlag, 2014.