Erneute Aufregung um Filmvorführung in Bukarest

„Soldaţii“ im Visier orthodoxer Hardliner

Bukarest (ADZ) - „120 battements per minute“: Auf dem Filmfestival in Cannes ergatterte der französische Film, der sich der Aids-Problematik im Frankreich der 1990er-Jahre widmet, den Großen Preis der Jury. In Bukarest wurde ihm weniger Gegenliebe zuteil, als ultraorthodoxe Protestler dessen Vorführung im Kinosaal des Bukarester Bauernmuseums mit Slogans und Gesängen wegen „homosexueller Propaganda“ am vergangenen Sonntag lautstark störten. Am Donnerstag traf dies die rumänische Produktion „Solda]ii. Poveste din Ferentari“. Der halbbiografische Film schildert die homosexuelle Beziehung eines Anthropologie-Doktoranden mit einem Mitglied der Roma-Minderheit im Bukarester Stadtviertel Ferentari.

Mitglieder der bis Sonntag unbekannten „Orthodoxen Bruderschaft des sieghaften Großmärtyrers Gheorghe“ sahen in der Vorführung einen erneuten „Angriff auf traditionelle Werte“ und störten die Vorführung. Im Vorfeld organisierte diese eine nationalistische Kundgebung vor dem Museum. Dessen Leitung distanzierte sich bereits im Vorfeld von den Protestaktionen; es gebe keinen Raum für Zensur. Die Störer wurden von der Polizei des Saals verwiesen und die Vorführung fortgesetzt.