Jordanischer König sagt Besuch „aus Solidarität mit Jerusalem“ ab

Staatschef verreißt „Dilettantismus“ der Ministerpräsidentin

Jordaniens König Abdullah II. im Jahr 2016 in Berlin Archivfoto: Kay Nietfeld/dpa

Bukarest (ADZ) - Aus „Solidarität mit Jerusalem“ hat König Abdullah II. von Jordanien seinen gestrigen Rumänien-Besuch abgesagt. Der König habe den Entschluss gefasst, nachdem die rumänische Regierungschefin die Verlegung der Botschaft ihres Landes von Tel Aviv nach Jerusalem in Aussicht gestellt habe, teilte das jordanische Königshaus mit. Auf dem Programm von König Abdullah II. hatten Treffen mit Staatschef Klaus Johannis, den beiden Parlamentspräsidenten sowie die Unterzeichnung von Kooperationsabkommen gestanden.

Regierungschefin Viorica Dăncilă (PSD) hatte bekanntlich tags davor während eines privaten USA-Besuchs bei einem Event des American Israel Public Affairs Committee die Verlegung der rumänischen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem versprochen: „Ich, als Ministerpräsidentin von Rumänien, und die Regierung, die ich leite, werden unsere Botschaft nach Jerusalem verlegen, der Hauptstadt Israels“, so Dăncilă.

Präsident Johannis verriss am Montag Dăncilăs „Dilettantismus“, deren Erklärung „unsere Jahrzehnte lang guten Beziehungen“ zu den arabischen Ländern zunichte gemacht habe. Für den jordanischen König habe Dăncilăs Ankündigung eine „persönliche Beleidigung“ dargestellt, fügte Johannis bei einem Treffen mit Bürgermeistern hinzu. Ex-Außenminister Cristian Diaconescu wertete seinerseits, dass Rumänien „eben seine Rolle als ‘honest broker’ in der Region verspielt“ hat.

Die Opposition forderte Dăncilăs sofortigen Rücktritt, von dem die PSD jedoch nichts hören will. Im Gegenteil – Parteichef Liviu Dragnea spielte am Montag den diplomatischen Scherbenhaufen herunter und forderte den Staatschef auf, die Angelegenheit des Botschaftsumzugs vor den Verteidigungsrat zu bringen, um endlich klare Verhältnisse zu schaffen.