PSD-Großkundgebung: „Ganz in Weiß“ und jede Menge Müll

Opposition geißelt „offenkundige Einschüchterungsdemo“

Nach Angaben von PSD-Chef Liviu Dragnea soll die von seiner Partei am Samstag veranstaltete Demonstration lediglich „die erste“ von mehreren sein. Die nächste werde viel größer ausfallen, gibt sich Dragnea optimistisch.
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Bukarest (ADZ) - Geschätzte 200.000 PSD-Anhänger und Parteikader haben am Samstagabend vor dem Regierungssitz gegen die „missbräuchliche Justiz“ und den „Parallel-Staat“ demonstriert. Auf einer Großbühne anwesend waren neben den Koalitionsspitzen auch die sich als „Gastgeberin“ bezeichnende Bukarester Oberbürgermeisterin Gabriela Firea sowie ein Großteil der Regierung Dăncilă.

PSD-Chef Liviu Dragnea gönnte sich selbst einen triumphalen Einzug auf die Europa-Hymne, Beethovens „Ode an die Freude“, und wetterte sodann gegen die Justiz im Allgemeinen, die DNA im Besonderen, gegen das Staatsoberhaupt und die Geheimdienste, deren „Regime“ ein Ende haben müsse. Man werde das Land „von Ratten und ihrem Mist säubern“, so Dragnea. Mitreißen konnte der PSD-Chef allerdings nicht einmal seine Anhänger – die auftragsgemäß in Weiß gekleideten und aus dem ganzen Land herbeigebrachten Menschen verließen den Victoriei-Platz scharenweise noch während seiner Rede, um ihre Mietbusse zu suchen und die Heimreise antreten zu können. Viele der größtenteils betagten PSD-Anhänger erlitten nach dem stundenlangen Warten in praller Sonne Schwächeanfälle – insgesamt mussten 170 Menschen notverarztet werden.

Die Demonstranten, die Dragnea wegen der dominant weißen Farbe ihrer Bekleidung als „Symbol der Reinheit“ bezeichnet hatte, hinterließen indes tonnenweise Müll auf dem zentralen Victoriei-Platz, den anschließend Dutzende #Rezist-Protestler zusammen mit der Stadtreinigung säuberten.

Die Opposition geißelte die „offenkundige Einschüchterungsdemo“ der Regierungspartei: Dragnea wolle damit „Druck auf die Richter ausüben“, die kommende Tage ein Urteil in seinem zweiten Korruptionsprozess fällen müssen, sagte PNL-Chef Ludovic Orban.