Schmiergeld-Affäre: Tăriceanu sagt Teilnahme am ALDE-Kongress ab

Ex-Premier wirft der DNA eine „Fake-News-Kampagne“ vor

Tăriceanu wies alle Vorwürfe der Ermittler ab. Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - Senatspräsident und ALDE-Chef Călin Popescu Tăriceanu hat am Donnerstag angesichts des Eklats um seine Verstrickung in die Microsoft-Schmiergeld-Affäre die Teilnahme an dem in Madrid stattfindenden Jahreskongress der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) abgesagt, obwohl er bereits Senatsvize Claudiu Manda (PSD) für den Zeitraum seiner Abwesenheit mit der Senatsleitung beauftragt hatte.

Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der rumänischen sowie österreichischen Ermittler wies der 66-Jährige in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Mediafax entschieden zurück und warf den Korruptionsjägern im Gegenzug vor, eine „Fake-News-Kampagne“ gegen ihn losgetreten zu haben, die seiner Meinung nach darauf abzielt, „die Regierungskoalition zu entzweien“.

Tatsächlich dürfte der Haussegen in der Koalition zurzeit besonders schief hängen, da der sozialdemokratische Senatsvize Claudiu Manda seinem Vorgesetzten zunächst verschwiegen hatte, dass beim Oberhaus ein Antrag der Antikorruptionsbehörde DNA auf Aufhebung der parlamentarischen Immunität Tăriceanus eingegangen war. So kam es dazu, dass der Senatspräsident gegenüber der Presse auch Stunden nach dem bei seiner Kammer eingegangenen DNA-Antrag dessen Existenz hartnäckig bestritten hatte. Von der Presse am Donnerstag befragt, weshalb er Tăriceanu am Vortag denn nicht über die ihm drohenden strafrechtlichen Ermittlungen unterrichtet habe, entgegnete Manda wenig geistreich: „Ich habe ihn nicht informiert, weil ich ihn nicht informiert habe“. Dafür sparte Manda nicht mit Auskünften über den DNA-Antrag: Dieser sei vorschriftsmäßig zusammen mit den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler eingereicht worden, es handele sich dabei um „73 Aktenordner von je 150 bis 300 Seiten“.