Verteidigungsminister blamiert sich mit „ballistischen Raketen“ in Deveselu

Opposition fordert Mihai Fifors umgehenden Rücktritt

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Bukarest (ADZ) - Die Regierung Dăncilă scheint vom Pech verfolgt zu sein: Nach den Fauxpas der Premierministerin und des Agrarministers sorgt zurzeit Verteidigungsminister Mihai Fifor (PSD) für einen Eklat sondergleichen, nachdem er in einer Talkshow über „ballistische Raketen“ im südrumänischen Deveselu gesprochen hatte. Der von der US-Armee betriebene Militärstützpunkt beherbergt indes bekanntlich einen Raketenschutzschirm der NATO – mit anderen Worten sind die US-Raketen vor Ort Abfang- und keine ballistischen Raketen.

Der Verteidigungsminister war am Mittwoch zwar um Schadensbegrenzung bemüht, indem er behauptete, „missverstanden“ worden zu sein, doch bleiben die Folgen seines Ausrutschers unübersehbar: Die russische Botschaft in Bukarest reagierte prompt, Botschaftssekretär Pawel Alekseenko schrieb bei Facebook „Danke, Herr Fifor, für diese spontane Wahrheit“ – nun habe Russland endlich die Bestätigung dafür, dass der Raketenschutzschild in Deveselu eine „direkte und offene Bedrohung“ für Moskau darstelle.

Altpräsident Traian B²sescu beschuldigte Fifor, mit seiner Aussage die Sicherheit des eigenen Landes und darüber hinaus auch dessen Glaubwürdigkeit sowie jene der USA aufs Spiel gesetzt zu haben – die restlichen Verbündeten könnten durchaus meinen, in puncto der bei Deveselu stationierten Raketen bewusst in die Irre geführt worden zu sein; Fifor habe die Konsequenzen zu ziehen und umgehend zurückzutreten, so Băsescu. Auch der frühere Außenminister Cristian Diaconescu bezeichnete Fifors Ausrutscher als „verheerend“ – Russland werde ihn „nach Strich und Faden nutzen“. Die bürgerliche und liberale Opposition schloss sich den Rücktrittforderungen an, Fifor habe der „russischen Propaganda direkt in die Hände gespielt“.