Auch Zweitmitgliedschaft in Kirchengemeinden der Heimatkirche beantragt

Kronstädter Evangelischer Kirchenbezirk A.B. bleibt zahlenmäßig am Jahresende 2014 weiterhin führend

„Was uns Evangelische Siebenbürger Sachsen ausmacht, ist der Drang und Hang zur Gemeinschaft. Dieses bedeutet Gemeinschaft stiften, pflegen und fördern. Dank dieses Gemeinschaftssinns haben wir unsere Identität durch die Geschichte hindurch bewahrt, können wir auch heute eine bedeutende Brückenfunktion in und zwischen der deutschen und rumänischen Gesellschaft wahrnehmen und für das morgige zusammenwachsende Europa einen einzigartigen christlich-gemeinschaftlichen, evangelisch-siebenbürgischen, nachbarschaftlich-verbindlichen Beitrag bringen“, heißt es in dem Schreiben des Landeskonsistoriums der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien gerichtet an Burzenländer Heimatortsgemeinschaften in Deutschland.

In dem von Bischof Reinhart Guib, Landeskirchenkurator Friedrich Philippi und Hauptanwalt Friedrich Gunesch gezeichneten Schreiben wird Bezug darauf genommen, dass die Kirche ihr Strategiekonzept für die nächsten zehn Jahre ausgearbeitet hat. Darin wird auch die Aufforderung an unsere ehemaligen Landsleute gerichtet: Wenn sie sich in die Heimatgemeinde einbringen wollen, können sie das auf verschiedene Wege tun; sie  können eine Sonder- oder Vollmitgliedschaft in dieser erhalten, und somit das Recht, mitzureden und mitzubestimmen. Die Aufforderung fand ein positives Echo in einigen Kirchengemeinden auch des Kronstädter Kirchenbezirkes, wie man das aus dem Bericht über die  Seelenzahl der Gemeinden am 31. Dezember 2014 entnehmen kann. Somit erfreuen sich in Neustadt 11 Kirchenglieder dieses Sonderstatus, in Zeiden vier, in Tartlau eines, in Nußbach drei, in Radeln eines, in Draas zwei, in Stein fünf, in Bukarest drei. Insgesamt sind es 30 Personen mit diesem Sonderstatut.

Laut dem Bericht, dem wir die Seelenzahl, die Verwaltungsform der einzelnen Kirchengemeinden  und die Zuständigkeiten der Pfarrer für die jeweiligen Kirchengemeinden entnehmen, und der uns bereitwillig von Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli, Dechant des Kronstädter Evangelischen Kirchenbezirkes A.B., und Bezirksanwalt Manfred Copony zur Verfügung gestellt wurde, umfasste dieser Kirchenbezirk, am 31. Dezember 2014, 4.401 Seelen. Damit ist er der größte, sowohl zahlenmäßig als auch flächenmäßig, der fünf Kirchenbezirke der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Gefolgt wird der Kronstädter Kirchenbezirk von den Kirchenbezirken Hermannstadt mit 2810, Schäßburg mit 2385, Mühlbach mit 1456 und Mediasch mit 1399 Seelen. Insgesamt zählte somit die Evangelische Kirche landesweit 12.451 Seelen.

Seelsorgerisch betreut werden die insgesamt 47 eigenständigen und Diasporagemeinden aus dem Kronstädter Kirchenbezirk von zehn Pfarrern. Auch diesbezüglich haben sich einige Veränderungen kurz vor Jahresende ergeben. Pfarrer Andras Pal, der bis dahin die Kirchengemeinden Tartlau, Nußbach, Marienburg und Rothbach betreut hat, hat eine andere Pfarrstelle übernommen. Hingegen wurde am ersten Sonntag im Advent Pfarrerin Adriana Florea in der Kronstädter Honterusgemeinde eingeführt.Auch wurden die vier Diasporagemeinden, die zu Leblang gehörten, der Repser bzw. Fogarascher Diaspora zugeteilt. Betrachtet man die Seelenzahl auf  Ebene des Kronstädter Kirchenbezirkes, ist diese von 4433 (Jahresende 2013), wie schon vermerkt, auf 4401 (Jahresende 2014) gesunken.

Die diesbezügliche Lage in den vier Einzugsgebieten des Kronstädter Kirchenbezirkes ist nun wie folgt:

A. Im Burzenland

Die Kronstädter eigenständige Honterusgemeinde zählte zum Jahresende 968 Seelen. Betreut wurden diese von Stadtpfarrer Christian Plajer, Pfarrer Peter Demuth und Gastpfarrer Martin Meyer. Wie schon betont, wurde vor Jahresende Pfarrerin Adriana Florea in diese Kirchengemeinde eingeführt. Ein Jahr davor zählte die Honterusgemeinde 977 Seelen. In der zweiten eigenständigen Kirchengemeinde von Kronstadt, Bartholomä, werden die Gottesdienste durch Vertretungen vorgenommen.  Dieser gehören 170 Kirchenmitglieder an (2013 waren es 173). Pfarrer Kurt Boltres, mit Wohnsitz in Neustadt, ist für die beiden eigenständigen Kirchengemeinden Honigberg und Rosenau zuständig.

Honigberg zählt 122, Rosenau 138 Seelen. In beiden ist ein geringer zahlenmäßiger Rückgang zu verzeichnen gewesen. In den noch von Pfarrer Andras Pal  bis zur Übernahme seiner neuen Pfarrstelle betreuten  Kirchengemeinden wurden am Jahresende in Tartlau 106, in Nußbach 96, in Marienburg 19 und Rothbach 12 Kirchenmitglieder gezählt. Die ersten beiden haben die Verwaltungsform als eigenständige Kirchengemeinden, die beiden letzteren als Diasporagemeinden.  In Nußbach ist ein Anstieg der Seelenzahl gegenüber 2013 mit fünf Kirchenmitglieder, in Rothbach um zwei feststellbar.  Hingegen in den beiden anderen Kirchengemeinden wurde ein Rückgang verzeichnet: In Tartlau  um sechs und in Marienburg um zwei Personen.

Die Gottesdienste werden nun in diesen vier Gemeinden durch Vertretungen gefeiert. Pfarrer Dr. Peter Klein ist für die eigenständige Gemeinde Petersberg mit 103 Seelen und der Diasporagemeinde Brenndorf mit 45 Seelen zuständig. In beiden werden jeweils drei Kirchenmitglieder weniger als vor einem Jahr  verzeichnet. Pfarrer Uwe Seidner hat die beiden eigenständigen Kirchengemeinden Wolkendorf mit 118, Neustadt mit 111 und die Diasporagemeinde Weidenbach mit 64 Seelen in seinem Zuständigkeitsbereich. Pfarrer Andreas Hartig betreut die zweitgrößte Kirchengemeinde im Burzenland, Zeiden mit 435 und Heldsdorf mit 136 Seelen. Beide haben den Status als eigenständige Kirchengemeinden. Insgesamt wurden am Jahresende 2014, in den Kirchengemeinden des Burzenlandes 2.643 Mitglieder der evangelischen Kirchen A.B. gezählt.

B. Die Repser Diaspora

Die Repser Diaspora umfasst insgesamt 17 Diasporagemeinden, die alle von Pfarrer Siegmar Schmidt betreut werden. Waren es ein Jahr davor noch 14 Gemeinden, die zu der Repser Diaspora zählten, so sind drei weitere – Leblang, Seiburg, Deutsch-Weißkirch – durch die Verwaltungsmaßnahme zur Auflösung der Leblanger Diaspora hinzugekommen. Gegenwärtig zählt die Repser Diaspora in den 17 kirchlichen Gemeinden 322 Seelen. Am 31. Dezember 2014 wurde in diesen die folgende  Seelenzahl verzeichnet:   Reps 45, Streitfort 7, Galt 21, Deutsch-Tekes 8, Schweischer 10, Radeln 41, Bodendorf 19, Meschendorf 1, Deutsch-Kreuz 8, Draas 5, Hamruden 37, Katzendorf 2, Stein 12, Leblang 29, Seiburg 52, Deutsch-Weißkirch 28, Meeburg 6. Pfarrer Siegmar Schmidt hat seinen Amtssitz in Reps.

C. Die Fogarascher Diaspora

Die Fogarascher Diaspora ist als Gemeindeverband organisiert und umfasst die eigenständige Kirchengemeinde Fogarasch und sechs Diasporagemeinden. Durch die Zuteilung von Scharosch zu Fogarasch ist die Anzahl der dazugehörenden Kirchengemeinden von sechs auf sieben gestiegen. Insgesamt umfassen diese 359 Seelen. Seelsorgerisch werden diese Kirchengemeinden von Pfarrer Dr. Johannes Klein, mit  Amtssitz in Fogarasch, betreut. Laut der uns zur Verfügung gestellten Evidenz zählte die eigenständige Kirchengemeinde Fogarasch am Jahresende 287 Kirchenmitglieder. Die anderen sechs Diasporagemeinden  zählten 22 Seelen in Schirkanyen, 12 in Bekokten, 10 in Scharosch, 6 in Seligstadt, 11 in Rohrbach und 11 in Felmern.

D. Das Altreich

Von der Verwaltung her gehören die Kirchengemeinden im Altreich, aber auch in einem Teil der Moldau und Dobrudscha zu dem Kronstädter Evangelischen Kirchenbezirk A.B., dessen Dechant Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli ist. Er und sein Amtsbruder Andrei Pinte sind für das gesamte Altreich zuständig. Die dazugehörige größte eigenständige Kirchengemeinde ist die der Hauptstadt Bukarest mit 975 Seelen. Hier ist ein Anstieg gegenüber 2013 von fünf Personen zu vermerken. Die anderen Diasporagemeinden des Altreiches umfassen: in Ploieşti 27 Seelen, in Câmpina 9, in Piteşti 9, in Brăila  13, in Konstanza 24 und in Jassy 19. Insgesamt umfasst das Altreich 1076 Kirchenglieder evangelischen Glaubens A.B.
In der Stadt Buhuşi, die direkt dem Kronstädter Bezirkskonsistorium unterstellt ist, wird noch eine Person evangelischen Glaubens verzeichnet.

Einige Schlussfolgerungen kann man aus dieser Evidenz ziehen. Seit einigen Jahren bleibt die Zahl der Kirchenglieder in den einzelnen Ortschaften relativ konstant. Gelegentlich werden auch Neuzugänge, nicht nur Abgänge, verzeichnet. Auf die Pfarrherren fallen allerdings immer mehr Aufgaben zu. Es handelt sich nicht nur um die geistlichen, sondern  auch um die Vielzahl von Verwaltungsaufgaben, sodass ein Pfarrer oft wie ein Manager handeln muss. Es geht dabei um den baulichen Zustand von Gottes- und Pfarrhäusern, der Instandhaltung der Orgeln, für die man materielle und fachliche Unterstützung und Hilfe einleiten und beantragen muss, um die gesetzmäßige Verwaltung kirchlichen Eigentums, um die Beziehungen zu den Amtskollegen anderer Konfessionen und zu den Lokalbehörden, um bürokratische Aufgaben – die Bewältigung eines Arbeitspensums, das den Dank aller Kirchenmitglieder verdient.