„Die Sprache der Bilder ist universal“

Zum Illustrations-Workshop im Deutschen Kulturzentrum Kronstadt

Sebastian Opriţă und Adriana Opriţă-Gheorghe vom „Klub der Illustratoren“ geben eine theoretische Einführung anhand praktischer Beispiele.

Hier wird Mozart mit dem Bleistift wieder zum Leben erweckt.
Fotos: die Verfasserin

„Ein Bild kann die Wirklichkeit nicht ersetzen“, sagt Sebastian Opriţă. Ein Beweis? In der Realität misst er ganze 1,82 m, aber auf einem Bild ist Sebastian plötzlich nur noch zehn Zentimeter groß. Dafür fügen Illustrationen den Geschichten eine neue Wirklichkeit hinzu - plötzlich ist da mehr als der Text sagt.

Sebastian Opriţă und Adriana Opriţă-Gheorghe vom „Klub der Illustratoren“, vermittelten an diesem Tag mehr als ein paar Tricks und Kniffe des Zeichnens. Der Workshop, der am Dienstag, den 3.2., im Deutschen Kulturzentrum in Kronstadt, begleitend zur aktuellen Comicausstellung angeboten wurde, legte den Schwerpunkt auf Illustrationen für Kinder. Kinder und Jugendliche waren in dem fünfstündigem Workshop zahlreich vertreten, aber auch einige Studenten und professionelle Zeichner hatten die Chance der Anleitung genutzt. Voraussetzungen zur Teilnahme gab es keine, dennoch überraschte das kreative Können vieler TeilnehmerInnen.

Die beiden Workshopleiter, die unter anderem acht Kinderbücher von Cristina Andone bebildert haben, nehmen ihre Zielgruppe ernst. Für ihre Arbeiten hatten sie nach deren Meinungen gefragt: Was erhoffen sich Kinder von einer Illustration? Nun können sie klare Ergebnisse präsentieren: Klar, süß sollen die Figuren aussehen, sie müssen nicht sehr realistisch gezeichnet sein, am besten auch nicht zu modern. Viel wichtiger ist, dass sie Persönlichkeit haben, die sich im Ausdruck der Figuren widerspiegelt. Dafür muss man sich Gesichter genau ansehen, findet Adriana. Das kann sie gut, schließlich übt sie seit ihrer Kindheit. Früh versuchte sie ihr Umfeld in Bilderwelten detailgetreu nachzuempfinden.

Zwar hatte sie eine Leidenschaft für Comics und Trickfilme, jedoch fanden sich in ihrem Elternhaus auch viele traditionelle Geschichten. Wie etwa die von Ion Creangă, bei denen sich Adriana die Bilder häufig erst hinzu denken musste. Ihr Hobby machte sie schließlich zum Beruf, studierte, wie auch Sebastian, an der Nationalen Hochschule für Kunst  in Bukarest und fand zum „Klub der Illustratoren“. Dieser bietet den Beiden seit Jahren eine künstlerische Heimat, in der sie mit Text, Bild und Theorie experimentieren und sich mit anderen KünstlerInnen austauschen können. Bei der Gründung 2005 war Sebastian mit von der Partie, auch Adriana ist nun schon sechs Jahre dabei. Dieses Jahr ist eine neue Veröffentlichung aus der Reihe „Bookătăria de texte şi imagini“ (Küche für Text und Bild) geplant. Deren letzte Publikation hatte sich ebenfalls dem jungen Publikum gewidmet.

Nach der theoretischen Einführung und einer Mittagsstärkung, konnte jeder Teilnehmer selbst zum Stift greifen. Anhand von Auszügen aus den verrückten Geschichten über berühmte Komponisten von Cristina Andone, entstanden Bilder verschiedenster Stile. Sebastian und Adriana standen dabei beratend zur Seite. Dass das ein oder andere Bild dabei nicht fertig geworden ist, macht gar nichts, findet Sebastian. „Die Welt der Bilder ist viel zu groß für einen Workshop.“ Interesse wecken, motivieren und Augen öffnen für die Möglichkeiten der Illustration – das stand im Fokus dieses gelungenen Workshops. Und der ein oder andere wird seine Arbeit zu Hause sicher fortsetzen.