Ein ehrendes Denkmal seinem Volk gesetzt

Stenner Franz 29.11.1854-11.12.1896, Redakteur der Kronstädter Zeitung

Franz Stenner | Foto: Carl Muschalek

Ernestine Stenner

Der am 11. Dezember 1896 verstorbene, gewesene Redakteur unseres Blattes, Franz Stenner, hat seiner treuen Liebe zu seinem Volke dadurch ein ehrendes Denkmal gesetzt, dass er der Kronstädter ev-sächs. Innertsädtischen Kirchengemeinde zur seinerzeitigen freien, unbeschränkten Verfügung das in der Schwarzgasse gelegene „Honterushaus“ und 10.000 fl. ö. W. als Legat hinterlassen hat.

Das Andenken Franz Stenners wird unter uns ein gesegnetes bleiben, er ist in die Reihe der Wohltäter unserer Kirchengemeinde eingetreten. Have pia anima!

Das konnten die Zeitgenossen am 11. Dezember 1896 in der Kronstädter Zeitung lesen. Franz Stenner war Redakteur dieser Zeitung und die sehr kurz gefasste Todesanzeige und auch das Ausbleiben eines ausführlicheren Nachrufs in der gleichen Zeitung mag verwundern. Der Grund dafür ist wohl die Tatsache, dass er seinem Leben selbst ein Ende gesetzt hatte. So ist wenig bekannt über sein kurzes Leben. Die wenigen Lebensdaten entnehmen wir Eduard Gusbeths Tagebuch. Franz Stenner ist am 29. November 1854 geboren worden, als einziges überlebendes Kind seiner Eltern, dem Wollenweber Christian Gottlieb Stenner und dessen Frau Johanna Juliana geb. Stenner, nachdem sieben vorangegangene Kinder das erste Jahr nicht überlebt hatten.

Der Vater, „Honterus-Stenner“ genannt, hatte an der einstigen Geburtsstätte unseres großen Reformators ein neues Haus gebaut (heute Schwarzgasse 40) welches der Verstorbene der Honterusgemeinde hinterlassen hat.
Ein begonnenes Medizinstudium hat Franz Stenner nicht vollendet. So übernahm er nach einigen Jahren von Gött, nach der Wahl des alten Redakteurs Josef Filtsch zum Reichstagsabgeordneten, die Redaktion der Kronstädter Zeitung.

Im Jahre 1887 heiratet er Ernestine Neustädter, die Tochter des Gaswerksdirektors Friedrich Neustädter. Friedrich Neustädter war der Großvater des Dichters Erwin Neustädter. Stenners Ehe blieb kinderlos.

In seinem Werk, „Im Glanz der Abendsonne - Wie ich wurde was ich bin“ schreibt Erwin Neustädter, „Man konnte aus dem Gassenzimmer der Großeltern (sie wohnten in der Burggasse Nr. 118, genau gegenüber dem Honterushaus) über die Gasse und Gartenmauer hinweg, sowohl in das Gärtchen (heute bebaut) als auch in den Hinterhof des Honterushauses schauen und an diesem links vorbei, wo die Lücke des Kniegässchens (heute verbaut) in der Häuserreihe klaffte, bis in die Schwarzgasse zum Laden des Brotbäckers Ross. Es geschah ab und zu, dass Erni-Tante, welche die gartenwärts gelegenen Gemächer ihres Elternhauses bewohnte und sich nur selten vorne oder gar im Haushalt blicken ließ, einen riesigen Strohhut aufsetzte, einiges Gartenwerkzeug und ihre leise knisternden Röcke zusammenraffte, mich huldvollst heranwinkte und mitnahm, um im Gärtchen des „Reformators“ nach dem Rechten zu sehen“. Dies waren Kindheitserinnerungen Erwin Neustädters in einem Alter von höchstens 10 Jahren. Das nächstfolgende Haus Burggasse Nr. 120 ist das Geburtshaus des Kronstädter Historikers Gernot Nussbächer und drei Häuser weiter hinunter, Nr. 126,  hat Gernot Nussbächer im Hause seiner mütterlichen Großeltern die ersten 20 Jahre seines Lebens verbracht.

Im Jahre 1893 verschlechterte sich der Gesundheitszustand (progressive Paralyse) Stenners sehr stark was dazu führte seinem Leben im 42. Lebensjahr ein Ende zu setzen. Sein Testament hatte er schon 1890 verfasst.

Franz Stenner wurde am Friedhof Innere Stadt im Grab Nummer 5 in der zweiten Reihe beerdigt.

Weder am gestifteten Haus noch am Grab gibt es einen Hinweis auf seine edle Stiftung.