Eine umgewandelte Vertreterversammlung

Vor- und Nachteile einer öffentlichen Sitzung

Die Vertreterversammlung des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) vom 4. Dezember, die beim Forumssitz in der Baiulescu-Straße abgehalten wurde, hatte nach der Begrüßung durch den DFDKK-Vorsitzenden Berhard Heigl und nach Festlegung der Protokollführung und Wahl der Protokollprüfung bei der Annahme der Tagesordnung einen ersten Stolperstein zu überwinden. Hans Prömm, der als Vertreter des Kronstädter Ortsforum gewählt wurde, jedoch in dieser Eigenschaft ersetzt wurde, da er nicht Mitglied des Kronstädter Stadtforums ist, stellte den Antrag, die Vertreterversammlung aufzuschieben. Mehr noch, er teilte mit, dass die Beschlüsse dieser Vertreterversammlung für ihn „null und nichtig“ seien und drohte, dass er sie gerichtlich anfechten werde. Prömm und Albrecht G. Klein hatten allen Mitgliedern der Vertreterversammlung ein vierseitiges Schreiben vorgelegt, in dem sie den Vorstand des Kreisforums bitten „zum nächstmöglichen Termin eine ordentliche oder außerordentliche Vertreterversammlung einzuberufen“ um „über die zukünftige Beziehung zum Ortsforum“ zu beraten und zu entscheiden. Rein formell betrachtet sind Prömm und Klein zurzeit keine Forumsmitglieder und hätten an dieser öffentlichen Veranstaltung nicht teilnehmen können. Die Vertreterversammlung ist eine öffentliche Veranstaltung, an der jedes Forumsmitglied teilnehmen kann, wobei aber die Stellungnahme  zu Punkten der Tagesordnung sowie das Stimmrecht ausschließlich den Mitgliedern der DFDKK-Vertreterversammlung zusteht. Klein und Prömm hielten sich nicht daran, Prömm beteiligte sich an den Abstimmungen, wobei seine Stimme nicht gezählt wurde. Dieses „Spiel“ beeinflusste nicht weiter den Ablauf der Vertreterversammlung. Heigl stellte in knapper Form einen Tätigkeitsbericht vor; die Rechnungslegung und der Haushaltsvoranschlag sowie der Bericht der Rechnungsprüfer wurden mit deutlicher Mehrheit bewilligt. Es kam aber immer wieder zu Diskussionen und Stellungnahmen zu Fragen, die das Kronstädter Stadtforum betreffen und die von deren Leitung als längst geklärt betrachtet werden.

Prömm und Klein gelten inzwischen als „Opposition“ in Sachen Kronstädter Forum. Bisher sprechen sie nur in eigenem Namen. Allerdings steht ihnen Mat-thias Roos als Kronstädter Vertreter in der Versammlung nahe, so dass er den Eindruck erweckte, ihr Sprachrohr zu sein. Hinzu kommt, dass die, aus welchen Gründen auch immer, noch nicht erfolgten Neueinschreibungen ins Stadtforum den Eindruck erwecken, dass manche Kronstädter (darunter auch bekannte Namen) nicht mitmachen wollen. Das ist umso bedauerlicher, da dieses Forum seit seiner Gründung sehr vieles an neuen Initiativen und Aktivitäten vorweisen kann. So ist auch der Appell der Stadtforum-Vorsitzenden Olivia Grigoriu zu verstehen, diese zeit- und energieintensiven ehrenamtlichen Tätigkeiten zu schätzen, sich ihnen anzuschließen und nicht für Unruhe und Spannungen zu sorgen. Mihaela Litean ihrerseits forderte Prömm direkt auf, ins Forum einzutreten und dort für seine Verbesserungsvorschläge zu stehen. Auch seitens Nicht-Kronstädter kamen Reaktionen zu diesen Themen: Karl Hellwig äußerte sein Unverständnis für die direkte Unterordnung des Stadtforums unter das Siebenbürgenforum und wünschte sich mehr „Ordnung“; Pfarrer Johannes Klein (Fogarasch) empfahl den Kronstädtern, niemanden auszugrenzen – sei es nach ethnischen Kriterien, sei es aufgrund „konservativer“ Einstellungen.

Das Positive an diesen langen Aussprachen, die weniger direkt mit dem Kreisforum zu tun hatten, war, dass man im Gespräch blieb, kontrovers und engagiert, ohne aber in Beleidigungen auszuarten. Bernhard Heigl schlug vor, in der zweiten Januarhälfte ein Treffen zu organisieren in dem die Kronstädter (sowohl Forumsmitglieder als auch jene, die nicht dazu gehören) „frei und ungezwungen“ diese Fragen ansprechen. Im Vorfeld dieser Aussprache sind Stellungnahmen in der Presse unerwünscht. Selbstverständlich soll aber über die Ergebnisse (nicht Beschlüsse) dieser Debatte berichtet werden. (KR)