Gemalte Menschen und Landschaften aus Siebenbürgen

Schaut man sich die Freizeit-Seiten der Ingolstädter Tageszeitung DONAUKURIER an, so findet man zurzeit nicht weniger als 35 Hinweise auf Kunstausstellungen in der Region, davon allein 14 in der Stadt an der Donau. An Kunst hat es in dieser Stadt eigentlich noch nie gemangelt. Und die ist durchaus international. In den vergangenen Jahren tauchten immer wieder auch Namen rumänischer und rumäniendeutscher Künstler auf. Im Jahre 1996 fanden sogar zwei Ausstellungen mit Rumänienbezug parallel statt: in der Harderbastei „200 Jahre europäische Kunst im Banat“ mit laut DONAUKURIER überwiegend „klassischem Repertoire“ und in der Galerie Zech 36 moderne Arbeiten von Lidia Ciolac, Suzana Fânânariu, Camelia Crişan Matei und Peter Jecza. Man kann diese Reihe fortsetzen mit mehr oder weniger bekannten Namen wie Stefan Jäger, Hildegard Kremper-Fackner, Annemarie Juhasz, Daniel Spoerri (eigentlich Daniel Isaac Feinstein), Ingo Glass (Skulpturen von ihm stehen im Park am Künettegraben), Ortwin Klipp oder die hier in der Stadt und Region beheimateten Beatrix Eitel, Sieglinde Bottesch, Lucian Binder-Catana.

Zurzeit kann man Malerei von Martin Zakel im Kundencenter der Ingolstädter Kommunalbetriebe in der Mauthstraße, im Stadtzentrum, sehen. Die Ausstellung trägt den Titel Menschen und Landschaften aus Siebenbürgen. Ölbilder und Aquarelle sind die Techniken, mit denen der pensionierte Biologie- und Chemielehrer seinen Landschaften, Menschen und Stilleben ein Kunstleben einhaucht. Dem aus Siebenbürgen stammenden Künstler geht es nicht anders wie vielen emigrierten Menschen rund um den Globus: Er trägt seine erste Heimat täglich mit sich herum und ist dankbar für das Ventil der Malerei, das ihm ermöglicht, seinem Erinnerungsdruck mittels Staffelei und Kunstmalutensilien einen Weg in die Freiheit zu verschaffen.

Martin Zakel (*1936) ist ein universell gebildeter Mensch. Er hat Chemie und Biologie studiert und die Kunstakademie in Klausenburg absolviert. In Rumänien hat er als Lehrer an Schulen in Scharosch, Klausenburg, Elisabethstadt/Dumbrăveni, Bicaz und Piatra-Neamţ gearbeitet und seit 1974 am Apian-Gymnasium in Ingolstadt gelehrt. Wer sich ein Bild von dem Pädagogen und Künstler Martin Zakel machen will, sollte einen Blick in den Jahresbericht des Apian-Gymnasiums Ingolstadt 1999/2000 werfen. Dort widmet die Fachschaft Chemie/Biologie dem in den Ruhestand tretenden Lehrer eine ganze Seite. Darin kann man die Wertschätzung, die ihm in dieser Schule zuteil wurde, erkennen. Unter anderem heißt es: „Seine Beliebtheit bei den Schülern beruhte insbesondere auf seiner großen Nachsicht und seinem pädagogischen Verständnis. (…) Seine handwerklichen Fähigkeiten beim Hausbau, beim Fassaden renovieren, beim Weinschneiden oder bei der Autoreparatur waren weit über Ingolstadts Grenzen berühmt und gefragt. (…) Zur Entspannung und Erholung greift Kollege Zakel zu Pinsel und Palette. (…) Daneben liebt er klassische Musik und ist ein Kenner der Literatur. Zitate von Goethe oder Schiller, von Aitmatov oder Heine gehen ihm so leicht von den Lippen, dass man meinen könnte, er habe erst gestern deren Werke gelesen.“
Martin Zakels Bilder können bis zum 31. Mai in Ingolstadt besichtigt und erworben werden. Sie kosten zwischen 200 und 500 Euro.

Mark Jahr