Hans Bergel zum 90. Geburtstag

Hans Bergel, August 2014, in seinem Arbeitszimmer.
Foto: Konrad Klein

Hans Bergel, August 2014, in seinem Arbeitszimmer.
Foto: Konrad Klein

In den Jahren meiner journalistischen Tätigkeit ist es mir vergönnt gewesen, mehrmals mit Hans Bergel, dem aus Siebenbürgen stammenden international anerkannten Schriftsteller und Dichter, Gespräche zu führen, die in unserer Wochenschrift erschienen. In der diesjährigen Auflage des „Deutschen Jahrbuchs für Rumänien“ erschien ein weiteres Interview mit dem Autor  am Vorabend seines 90. Geburtstages, den er  in wenigen Tagen, am 26. Juli, erfüllen wird. Jede Begegnung mit Hans Bergel war für mich eine bleibende Erinnerung. Meistens blieb es nicht bei den konventionellen Fragen und Antworten.

So konnte ich ihn auch von seiner privaten Seite kennen und schätzenlernen. Beeindruckt dabei wurde ich immer wieder von seinen Erinnerungen  an seine Heimat, an Menschen, die er in seiner Jugendzeit kennenlernte und mit denen er weiterhin in freundschaftlichen Beziehungen geblieben ist, von seinem Interesse auch an dem politischen Geschehen in der Heimat die er 1968, nachdem sich Günter Grass für ihn einsetzte,  verlassen konnte. Zu 15 Jahren Zwangsarbeit 1959 im Schriftstellerprozess verurteilt, wurde er 1964 aus der Haft entlassen. Nach seiner Aussiedlung arbeitete er als Journalist beim Bayerischen Rundfunk, war von 1970 bis 1989 Schriftleiter der „Siebenbürgischen Zeitung“.  Zu seinem literarischen Schaffen zählen heute rund 50 Buchtitel, zahlreiche Studien, Erzählungen, Essays.

Einige seiner Romane sind  in mehrere Sprachen übersetzt worden, einschließlich ins Rumänische, sodass Hans Bergel auch in seinem Herkunftsland zu den bekanntesten Schriftstellern zählt. Seine da immer wieder gehaltenen Vorträge, Treffen mit Lesern oder Lehrkräften der Germanistikabteilungen der Universitäten von Bukarest, Jassy, Kronstadt, Klausenburg führten auch dazu, dass ihm der Titel als Ehrendoktor der Bukarester Universität verliehen wurde. Die zahlreichen Ehrungen die ihm  zuteil wurden, das Bundesverdienstkreuz am Bande,  der rumänische „Orden für Kulturelle Verdienste im Range eines Offiziers“, der Andreas-Gryphius-Preis, der Siebenbürgsich-Sächsische Kulturpreis, der Erzählerpreis  des Ostdeutschen Kulturrats, um nur einige zu nennen, sind eine Anerkennung seiner internationalen literarischen Verdienste.

Hans Bergel wurde auch zum Ehrenbürger von Kronstadt und seines Geburtsortes Rosenau erklärt. Er ist eng seiner Heimat verbunden geblieben; die Handlung seiner Romane spielt sich meistens da ab. „Siebenbürgen ist meines Erachtens  ein eminentes Stück Europa. Wenn ich Siebenbürgen sage, denke ich Europa mit. Dies Siebenbürgen-Bild ist im Bewusstsein nicht weniger  Landesleute  kleingedacht worden – auch das eine Folge jener ‘Minoritar’-Mentalität. In seiner historischen, kulturellen, ethnischen Vielschichtigkeit ist Siebenbürgen ein Raum von ungewöhnlicher  und dramatischer Faszination – von ‘historischem Magnetismus’, um Ferdinand Gregorovius’ auf das antike Rom bezogene Formel zu verwenden“ antwortete er im genannten Interview u.a. bezüglich seiner bleibenden Bindung zu der Heimat.
Hans Bergel, wir wünschen Dir zu Deinem bevorstehen Festtag, weiterhin der offene und freundliche Mensch zu bleiben, als der  Du von Freunden und Lesern geschätzt wirst, sowie Kraft für das weitere Schaffen!