Kronstadt auf zwei Rädern (3)

Für die Kronstädter Altstadt typische Häuser.

Eines der wenigen alten, dreisprachigen Kronstädter Straßenschilder in der Altstadt.
Fotos: Klaus-Rüdiger Müller

Im ersten Artikel zu „Kronstadt auf zwei Rädern“ ist leider mein Fußmarsch vom Tractorul Viertel zur Fahrrad-Verleihstation auf dem Alten Marktplatz zu einem Spaziergang durch die Innere Stadt geschrumpft. Dabei ist gerade das Gebiet dazwischen sehr interessant. „Altstadt“ oder „Bra{ovul vechi“ steht auf den Plänen. Da kommt bei mir die Frage auf: Wieso Altstadt? – die Innere Stadt ist doch viel, viel älter! Kommt das daher, dass es hier mit Kronstadt mal angefangen hat? Dann kamen 1241 die Mongolen und die Stadt zog sich aus der Ebene in das Tal unter der Zinne zurück. Zwischen Bartholomä und der Postwiese befindet sich ein Gebiet mit mehreren Tausend, meist einstöckigen Häusern.

Kein Zentrum, kein Marktplatz – aber Häuschen an Häuschen. Auf den „Magistralen“ Hintergasse, Mittelgasse und Langgasse viel Autoverkehr, aber sonst sowohl für Fußgänger wie Radfahrer viele Zonen mit wenig bis keinen Verkehr. Wenn ich mir die Stadtpläne aus Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhundert anschaue, ist dort noch eine recht geringe Bebauung zu sehen. Wohnblocks aus sozialistischer Zeit sind heute nur in den Randlagen zu finden. Also muss doch ein Großteil der vielen Häuschen in der Zeit dazwischen gebaut worden sein. Ein Problem für Radfahrer besteht darin, dass man die kleineren Straßen in ein System von Einbahnstraßen verwandelt hat. Während man in Hamburg fast alle Einbahnstraßen für Radfahrer in beiden Richtungen freigegeben hat, herrscht offenbar bei den Kronstädter Stadtplanern noch immer ein autofahrerzentriertes Denken vor.