Kronstadt in Aquarellen

Heimatgemeinschaft der Kronstädter veröffentlichte Katalog mit Gemälden von Erhard Wächter

Der für das Jahr 2016 herausgebrachte Heimatkalender der Burzenländer Heimatortsgemeinschaften mit Aquarellen vorn Erhard Wächter, hat sicher viel Freude die ganze Zeitspanne hindurch bereitet, und wird in der eigenen Bibliothek einen gebührenden Platz auch für die Zukunft einnehmen. Nun liegt auch ein rund 60 Seiten umfassender Katalog auf, der unter dem Titel „Kronstadt in Aquarellen/Tabulae ex Coronae“ Bilder von Erhard Wächter mit dazu verfassten Begleittexten umfasst, der die Person des Künstlers vorstellt. Herausgegeben wurde dieser von der Heimatgemeinschaft der Kronstädter in Deutschland „für ihre Mitglieder, Freunde und Förderer“ wie es einleitend heißt. „Der Titel Tabulae ex Coronae (Bilder aus Kronstadt) wurde in Anlehnung an Ovids ‘Epistolae ex Ponto’ (Briefe vom Schwarzen Meer) gewählt. Damit wollen wir unsere Verbindung zur angestammten Heimat dokumentieren. Für die Dagebliebenen sehen wir Titel und Büchlein als Motivation, das reichhaltige Erbe zu bewahren und weiter zu entwickeln“ notiert der Erste Vorsitzende der Heimatgemeinschaft Anselm Honigberger in seinem Vorwort.

In dem Aquarelle-Katalog sind zahlreiche Stadtansichten enthalten, die zum Teil auch von aktuellen Fotos begleitet werden, um so Unterschiede zu dem Zeitpunkt, als sie künstlerisch festgehalten wurden und dem jetzigen Zeitpunkt hervorzuheben. Gegliedert sind die Stadtansichten in in fünf Teile: Ein Streifzug durch die Innere Stadt, die Kirchen der Vorstädte, die Wehrbauten der Inneren Stadt, die Obere Vorstadt – Schei und Eindrücke aus der Umgebung von Kronstadt. Der aufliegende Katalog, herausgegeben von der Heimatgemeinschaft der Kronstädter, für den der Künstler Erhard Wächter die Aquarelle zur Verfügung stellte, von Dieter Bruss digitalisiert, ist von Ortwin Götz als Projektleiter koordiniert.

Die Begleitfotos stammen von Elke Löw und Horst Müller, Vorstandsmitglieder der Heimatgemeinschaft. Letzterer gestaltete auch das Layout und verfasste die Bildtexte. Somit eine Teamarbeit, für die man volle Anerkennung aussprechen muss. Der bei Hohmann in Heilbronn vorgenommene Druck ist bester Qualität, was sich bei einem solchen Kunstalbum auch entscheidend auswirkt.

Geboren wurde der Maler und Grafiker am 27. April 1931 in der Stadt unter der Zinne. Der Schriftsteller Hans Bergel schreibt einleitend in seinem „Rückblick auf ein künstlerisches Lebenswerk. Erhard Wächter zum 80.“, dass dieser „ein Kind jener Generation ist, deren Entwicklung im kommunistischen Nachkriegsrumänien deshalb oft unübersteigbare Schwierigkeiten im Weg standen, weil sie der deutschen Minderheit angehörte. Das Ex lex, wie Historiker die Zeitspanne nennen, die Rechtlosigkeit war das Zeichen, unter dem der Bildungsweg der meisten stand. Früh aber waren Kenner wie Heinrich Schunn (1897 – 1984) und Helfried Weiß (1913 – 2007) auf den Schüler des Honterus-Gymnasiums der Jahre 1942 – 1946 aufmerksam geworden; beide Kunsterzieher förderten den Jungen. Erst 1953 gelang es Erhard Wächter, das Abitur abzulegen. Dass dann u.a. ein Künstler vom Format Harald Meschendörfers (1909 – 1984) in der Grafikklasse der Kronstädter Kunstschule während der Jahre 1954 – 1956 und 1962 – 1965 sein Lehrer wurde, war die Gewähr für solide Grundausbildung in diesem Bereich.“

Wächter, der in seiner Geburtsstadt als Möbelschreiner, Holzdrechsler, Puppen- und Bühnenbildner gearbeitet hatte, malte und Intarsienkompositionen machte, siedelte 1990 in die Kreisstadt Weißenburg in Deutschland um, wo er wie in Kronstadt einen ausgeprägten historischen Stadtkern vorfand, was ihn veranlasste zahlreiche diesbezügliche Gemälde zu schaffen und auch ausstellte.

In dem Streifzug durch die Innere Stadt sind das Alte Rathaus, die Schwarze Kirche, die katholische Klosterkirche, Ansichten aus der Hirscher- oder Schwarzgasse wiedergegeben. Seine Farbkompositionen sind warm, sehr ansprechend, bieten Details, die man beobachten muss. Es folgen die Wiedergaben der vier Kirchen der Vorstädte Bartholomä, Martinsberg, Blumenau und Obere Vorstadt. Von den Wehrbauten der Inneren Stadt findet der Betrachter seine Freude am Katharinentor, der Graft-, Tuchmacher- und Weberbastei. Straßenansichten aus der Oberen Vorstadt/Schei mit seinen spezifischen Häusern, ein Blick vom Böttcherrücken über die Gärten, eines der Bethäuschen, deren es da viele gibt, die Dreifaltigkeitskirche bieten Ansichten dieses besonderen Stadtgebietes. Dass der Künstler nicht nur mit viel Liebe seinem Geburtsort zahlreiche Gemälde widmete, ist ersichtlich auch aus seinen bildlichen Eindrücken aus dem Burzenland. Die Landschaften aus der Schulerau, Blicke auf die Bucegi- oder Königstein-Massive, zeigen ihn als Liebhaber der Natur, der Waldlichtungen, Baumgruppen, Felswände darstellt.
Der aufliegende Bildband umfasst eine sehr ansprechende Auswahl aus dem Schaffen des Künstlers, dessen Persönlichkeit damit nicht nur den Kronstädtern, sondern allgemein Kunstliebhabern nun bestens vorgestellt wird.