Meister Ulricus und der Kaiser

In der Sammlung „Kulturelle Lokalidentitäten“ ist ein zweites Büchlein erschienen,  das sich vornimmt,  Heimatgeschichte den kleinen Lesern auf unterhaltsame Weise näher zu bringen.  Angela Dobrescu, Vorsitzende der Gruppe für  Lokalinitiative (GIL) „Corona“, die diese Sammlung initiiert hat, nennt in ihrem Vorwort die Absichten die damit verfolgt werden: „Wir erwarten von allen Schriftstellern, die mit uns bei der Geschichtensammlung zusammenarbeiten, dass sie uns in unseren Bemühungen unterstützen, Kinder in jedem Alter eine kräftige und wachrufende, aber  zur gleichen Zeit lustige und spannende Geschichtslektion vorschlagen.

Besser gesagt, eine Geschichte zu schreiben,  die (ganz verschieden von der Art und Weise, wie heute Geschichte unterrichtet wird) , den Kindern von heute keine Distanz erfordert, sondern dazu  beiträgt, die unvermeidlichen Effekte des Vorbeigehens der Zeit zu reduzieren. Am wichtigsten ist für  uns zu begreifen, wie stark  wir einander ähneln,  jenseits von Zeitalter, Bräuchen, Sprache und sozialem Status,  die uns trennen.“

„Meister Ulricus und der Kaiser“ von Daniel Puia-Dumitrescu  erscheint zweisprachig (rumänisch und deutsch von Elise Wilk übersetzt) und geht aus von einer historischen Tatsache: der Besuch des Kaisers Josef II. In Siebenbürgen. Dabei soll der Kaiser eine Nacht auch in Weidenbach/Ghimbav verbracht haben.

Der Autor lässt ihn, sich mit  einem Zwerg, Meister Ulricus, vor dem Einschlafen und nach dem ersten Schreck unterhalten. Mehr noch,  der  Zwerg ist nicht verschwunden und beobachtet auch heute noch, was um ihn geschieht. Er gehört jenen Fabelwesen an (Feen, Kobolde und Hexen), die die deutschen Siedler aus ihrer Volksliteratur mitgebracht haben. Und nun, nach Wunsch von GIL Corona, soll er als  Sympathieträger für Geschichte und Völkerverständnis  dort wirken,  wo man seine fantastische Geschichte liest oder zu hören bekommt.