Mit der ADZ durchs Leben

Über die ADZ habe ich bei den Redaktionssitzungen der Schülerzeitschrift des Hermannstädter Pädagogischen Lyzeums, „Das 11. Gebot“, erfahren, wo ich, unter der Leitung unseres Chefredakteurs, dem Mathelehrer Radu Cre]ulescu, begeistert mitwirkte. Eine Journalismus-Werkstätte für Jugendliche, die von den ADZ-Redakteuren Hans Frank und Werner Kremm in Reschitza/ Re{i]a abgehalten wurde, sowie erste Veröffentlichungen in der deutschsprachigen Zeitung haben mein Interesse am geschriebenen Wort gesteigert. Ich erinnere mich auch heute noch an das Gefühl, meine Gedanken und Interessen öffentlich ausdrücken, an ein breites Publikum  bringen zu dürfen. Es war das Gefühl, als Teenager ernst genommen zu werden. Und ich war glücklich, dass die Zeitung die junge Generation ermutigend anschaut, sodass ich auch als Studentin der Klausenburger Journalismus-Fakultät ab und an Artikel im sozialen und kulturellen Bereich für die ADZ verfasst habe. Nach einer langjährigen Pause, in der ich mich als Freischaffende dem Film, insbesondere dem Dokumentarfilm gewidmet habe, fand ich den Weg zur ADZ zurück und habe die erste Festanstellung meines Lebens gewagt.
Die Freude, interessante Menschen, außergewöhnliche Themen und besondere Orte oder Initiativen zu suchen oder zu entdecken und darüber zu schreiben, ist auch heute noch so groß wie vor 25 Jahren. Es ist ein Vergnügen mit lieben Menschen (die ich leider nicht alle kenne) etwas zu teilen, was sie begeistern könnte, darum ist mein interner „Radar“, Geschichten für die Zeitung zu finden, stets in Betrieb.
Ich hatte gehofft, dieselbe Begeisterung, die ich schon in jüngeren Jahren hatte, bei Jugendlichen zu finden und mit ihnen vielleicht sogar eine Seite in der „Karpatenrundschau“ zu gestalten, doch habe ich mit Enttäuschung feststellen müssen, dass für sie nun andere Interessen bestehen, wie beispielsweise die neue Technologie. Das ist verständlich in Zeiten, in denen das Online-Medium, das Virtuelle das Reelle ersetzt. Trotzdem hoffe ich weiterhin, dass ich vielleicht jungen Leuten begegnen werde, die uns einen Blick in ihre Welt ermöglichen, die uns erzählen, was sie besorgt, bewegt, wofür sie sich begeistern. Somit könnten sie die Liebe zum Beruf des Journalismus kennenlernen und diesen, als Erwachsene, ausüben.