Mit virtueller Ortsverwaltung vertraut gemacht

Kinderspielstadt Danubius zieht nun jährlich hunderte Kinder nach Bekokten an

Preisverleihung bei Abschluss der ersten diesjährigen Serie der Kinderspielstadt im Innenhof der ehemaligen deutschen Schule von Bekokten.

Im geräumigen Gemeindesaal wird das immer schmackhafte Mittagessen von den Kindern eingenommen.

Auch in der Schneiderei zeigen die Kinder ihr Können.

Das Hauptlager der Kinderspielstadt muss immer den Bedarf für sämtliche Tätigkeitsbereiche tragen.
Fotos: Dieter Drotleff

Die Idee eines solchen Projektes wurde 2011 von Eugen Christ aufgeworfen und von der damaligen ifa Kulturmanagerin an dem Pfarramt der Evangelischen Kirche A.B. von Fogarasch, Katharina Haberkorn, aufgegriffen. Nun befindet sich die Kinderspielstadt Danubius in diesem Sommer bei ihrer vierten bzw. fünften Auflage und wird in der Diasporagemeinde Bekokten ausgetragen, die wie auch Seligstadt, wo sich das Jugendzentrum befindet, zu Fogarasch gehört.

Heuer gibt es gleich drei Serien, wobei wir gerade am Abschlusstag der rumänischen Gruppe dabei sein konnten als auch die Kinder der neuen deutschsprachigen Gruppe eintrafen. Bei schönstem Sommerwetter und den Abreisevorbereitungen gab es noch den Festakt anlässlich dessen Diplome und Preise an die Kinder erteilt wurden die sich besonderes in den Aktivitäten der Kinderspielstadt hervorgetan haben. Denn gleich einleitend muss betont werden, diese  funktioniert nach den Regeln einer richtigen Stadt mit gewähltem Bürgermeister, Stadtrat, den erforderlichen Institutionen wie Polizei, Feuerwehr, Bank, Gericht, Erste Hilfe-Station mit eigener Zeitungsredaktion der „Danubius News“ und dem eigenen Radiosender.

Während ihres Aufenthaltes werden die Kinder auch in die verschiedenen praktischen Aktivitäten eingebunden wie Tischlerei, Schneiderei, Bäckerei, Juwelierarbeit. Und nicht zu vergessen: den 8–11 jährigen Kindern steht auch ein Schönheitsstudio wie auch eine Kreativbank zu Verfügung. In der rumänischsprachigen Gruppe waren 97 Kinder dabei. Für die beiden deutschsprachigen Gruppen  die im Zeitraum 5. - 11. und 11. - 19. Juli stattfanden, sind  120 bzw. 124 Kinder angemeldet gewesen. Darunter waren auch deutschsprachige Teilnehmer aus Ungarn, Serbien und Polen.

Jede Gruppe wurde von jeweils 30 Jugendlichen und zehn Erwachsenen betreut. Seitens der Organisatoren sind es fünf Personen: das Pfarrehepaar Dr. Johannes und Dr. Renate Klein, als Koordinator Alexander Nutz, ifa Kulturmanager am Fogarascher Pfarramt,  das auch die Schirmherrschaft über die Kinderspielstadt trägt, die Musikerin Christiane Neubert, der aus München kommende Alexander Eickhoff als Mann für Alles im wahrsten Sinne des Wortes. Seit er in Fogarasch weilt, kennt er das ganze Gebiet wie die eigene Tasche, einschließlich die unzähligen  großen oder kleineren Löcher in der 35 km langen Straße, die von Fogarasch über Bekokten bis Seligstadt führt.

Da einige der Kinder im Jugendbegegnungszentrum von Seligstadt untergebracht sind, müssen diese jeden Morgen und abends die fünf Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Ortschaften in Kleinbussen zurücklegen. Bei Beginn einer neuen Serie werden die Kinder den verschiedenen Aktivitäten zugeteilt, helfen bei der Ausstattung der Arbeitsplätze mit, statten das Empfangszelt aus, pflücken Blumen für  Blumengirlanden, nehmen an Ausflügen im Umfeld teil. Jeder Teilnehmer erhält ein Identitätsbüchlein in das die persönlichen Daten, Ansprechpersonen, Teilnahme an Aktivitäten, Eindrücke von diesen eingetragen werden.

Die sehr schöne Hügellandschaft eignet sich bestens für die Aufenthalte. Zusammenkünfte finden zwischen den Teilnehmern statt, wobei Meinungen ausgetauscht werden, um die Kinderspielstadt bestens zu organisieren. Zwischendurch genießen diese eine bestens zubereitete Kost in dem Gemeindesaal der, wie auch die Küche, für die Teilnehmer sehr gut ausgestattet ist. Aus dem 90m tiefen Brunnen wird kühles  Quellwasser gesichert. Für eine Woche Aufenthalt müssen die Teilnehmer mit 500 Lei für Unterkunft und Kost aufkommen; die aus dem Ausland kommenden Kinder mit 120 Euro. Den Eltern wird auch die Möglichkeit bei der gemeinsamen Ankunft mit ihren Kindern geboten, Einblick in die Kinderspielstadt zu erhalten über die die Kinder nach Abschluss ihres Aufenthaltes überschwänglich berichten, und gerne wieder einmal herkommen möchten. Auch fehlt es gelegentlich nicht an hochrangigen Besuchen, einschließlich vom Deutschen Konsulat in Hermannstadt. Partner und Sponsoren  sind das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) Stuttgart, die Donauschwäbische Kulturstiftung (DSKS), das Haus des Deutschen Ostens (HDO), inländische Sponsoren aus Fogarasch.

Während des Rundgang mit Pfarrer Dr. Johannes Klein kommen immer wieder Kinder und Erwachsene mit Fragen heran, überall sieht man, dass hier gut gewirtschaftet wird. Nach Rückgabe der Gebäude, der ehemaligen deutschen Schule, des Gemeindesaales wurden diese renoviert, zweckentsprechend eingerichtet, nicht nur für die Kinderspielstadt sondern auch für andere Anlässe wie einer werdenden Kinderakademie, in deren Rahmen kurze Ausbildungskurse vorgenommen werden, für die Gemeindefeste der Fogarascher Kirchengemeinde und den dazugehörenden Diasporagemeinden (Bekokten, Felmern, Scharosch, Schirkanyen, Seligstadt, Rohrbach) genutzt werden. Heuer wird das Gemeindefest am 13. September in Seligstadt ausgetragen. Zu dem bringen diese Einrichtungen Leben in diese Ortschaften, die weit abgelegen an der Kreisgrenze liegen, haben soziale Auswirkungen, da auch Arbeitsplätze, wenn auch nur zeitweilig geschaffen werden. Es sind einzigartige Initiativen im Umfeld für die den Initiatoren, Organisatoren und Durchführenden volle Anerkennung ausgesprochen werden muss.