Modischer Schmuck für Jugendliche, Damen, aber auch Herren

Ein reiches Angebot – und Gyuri (rechts) springt hilfsbereit seinen Kunden bei.

Besonders an warmen Tagen, aber auch bei geselligen Veranstaltungen, bei Konzerten, bei Fernsehmoderatorinnen sieht man immer wieder, dass Frauen mehrere Armbänder an einem Handgelenk tragen. Und diese sind nicht aus Edelmetallen.
Besonders Damen, die wenig Schmuck zur Schau bringen, tragen gerne diese verschiedenen Armbänder, angefertigt aus Leder mit jeweiligen Sternzeichen oder traditionellen Motiven,  kleine Handuhren, die durch einfaches Zuziehen einer Schnur festgemacht werden. Eine Person wird besser  zur Geltung auch durch das Sternzeichen gebracht, das viel über diese aussagt.
Aber auch Kinder, Jugendliche, Männer haben eine Vorliebe dafür. Mehrere Läden haben sich  in der Kronstädter Purzengasse auf Handwerksschmuck spezialisiert, bieten da aber auch viel Kitsch und chinesische Produkte an, die als authentisch bezeichnet werden. „Folkart & Souvenirs“, „Himalaya“, „Amulet“, „Souvenirs“, „Artizanat“, um nur einige zu nennen, bieten sozusagen Gleiches an. Und trotzdem findet man auch selbst angefertigte, preiswerte derartige Angebote  bei  dem Zugang zur Purzengasse, linker Hand.
Kenner geben sich gleich Rechenschaft, wo selbst angefertigte Artikel angeboten werden, oder nicht. Zegheru Gyuri (40) ist da fast täglich vor seinen beiden Ständen anzutreffen. Auch betreibt er noch einen zur Straße offenen Laden daneben. Das Angebot ist reich. Versehen sind die Armbänder aus Leder mit Tierkreiszeichen, mit traditionellen rumänischen oder ungarischen Modellen aus jeweiliger Ornamentik, die eingebrannt oder selbst gefärbt werden.
Besonderen Anklang haben die Armbänder aus Leder, die den Daker-Wolf darstellen. Aber auch Armbänder, die verschiedene Sprüche eingestanzt haben.  Desgleichen bietet er von ihm aus alten Langspielplatten angefertigte Wanduhren an, die er nach verschiedenen Vorlagen wie Rathaus oder anderen historischen Bauten ausschneidet, bemalt.
Ausgestattet mit einem feinen Mechanismus kosten diese 45 Lei.  Die sehr gesuchten Magneten mit Stadtansichten, Reproduktionen von alten Postkarten und Stadtbildern, Schlüsselanhänger mit unterschiedlicher  Form wie die Landkarte Rumäniens, oder Kronstädter Wappen, mit Widmung. Kleine bunte Ohrringe aus Holz in Form von Herzen, Blättern, Blumen, Tieren, buntbemalt kosten auch nur 10 Lei wie die Armbänder. Sämtliches Angebot erstellt er gemeinsam mit seiner Frau in ihrer Werkstatt in S²cele, wo sie als individuelle Hersteller wohnen und registriert sind.
Fragt man Gyuri, wie er zu diesem Job kam, antwortet er, dass es  auch notgedrungen war. Nach der Wende arbeitete er bei Romtelecom. 2002 zog es ihn wie viele über den Ozean, dem amerikanischen Traum nach.
Nach einem Jahr kehrte er aber schon zurück. Seine Frau hatte in dieser Zeit sich dieser Handfertigkeiten  angepasst, ging auf Volksmessen, wo sie die Produkte anbot.  
Jetzt verkaufen sie nur noch im Zentrum von Kronstadt ihre Handwerkprodukte, für die sie ihre Werkstatt auch entsprechend mit einer spanischen  Schneidemaschine für Leder und eine für den Branddruck ausstatteten. Er bezeichnet sich als einen der Csangos, die bekanntlich in S²cele leben.
Ihre beiden Kinder besuchen das Kronstädter ungarische Aprilly-Lajos-Lyzeum, wo sie auch in der Eishockeymannschaft spielen. Die Schwiegermutter Katharina Göbbel  stammt aus Zeiden.  Fragt man den „Unternehmer“, der stets freundlich und zuvorkommend nicht nur mit den Kunden ist, nach dem Ertrag, der erzielt wird, so kann man das Lächeln nicht übersehen. Dieser geht für die Miete der Stände, für das Leder als Rohstoff, die anderen Kosten, für die Entlohnung der Verkäuferinnen. Der Rest bleibt für die Familie.
Seine eigene Lebensgeschichte ist etwas kompliziert was die Vorfahren betrifft, daher auch der rumänische Nachnamen. Auch das gehört zum Leben in einem solchen multiethnischen Umfeld.