SPORTECHO: Eine verrückte Meisterschaft

Noch sind es vier Spieltage bis die erste rumänische Fußball-Liga zu Ende geht und die Spannung scheint sich weiterhin zu steigern. Das gilt sowohl an der Spitze, wo Steaua und ASA Neumarkt um den Titel kämpfen, als auch im Keller,  wo gleich sechs Absteiger ermittelt werden müssen.

Steaua legt eine schwache Rückrunde vor und verliert mit der 0:1-Niederlage im eigenen Stadion gerade gegen die Rivalen von ASA. Um ein Missverständnis zu verhindern, muss erwähnt werden, dass ASA nicht, wie vor der Wende, für „Asocia]ia Sportivă a Armatei“ steht, sondern für „Asocia]ia Sportivă Ardealul“ - ein junger Verein, der nun eine Premiere schaffen könnte: sofort nach dem Aufstieg den Titelgewinn schaffen.

Der Verein ist zwar jung, bei den Spielern handelt es sich aber um erfahrenen „Legionäre“ von anderen Vereinen übernommen (z.B. Gabi Mureşan und Tormann Stăncioiu, von CFR Klausenburg; Marius Constantin, Ianis Zicu, Laszlo Sepsi oder der „Paradiesvogel“ Ousmane  N’Doye). Steaua hat in der Winterpause sehr viel verloren: drei Leistungsträger Szukala, Sânmărtean und Keşeru („das Rückgrat der Mannschaft“, wie es heißt), den Prozess um das Vereinslogo und die Gunst seiner Fans.

Selbst Vereinschef Becali geht auf Distanz zum Fußball – im Knast habe er gelernt, dass es Wichtigeres im Leben gibt. So ist es irgendwie logisch, dass Steaua nicht nur Spiele, sondern  auch das Selbstvertrauen verliert. Trainer Gâlcă hat wohl ausgedient – weil ihm nun verletzungsbedingt auch Leistungsträger wie Papp und Rusescu fehlen und Gabriel Tamaş nicht Ruhe in eine verunsicherte Verteidigung bringen kann, in der selbst ein Name wie Latovlevici immer öfter unter den Reservespielern auftaucht.

FC Kronstadt bringt seine Fans zur Verzweiflung: nach einem unerwarteten aber umso wertvolleren Auswärtssieg in Craiova gegen eine unmotivierte CSU-Mannschaft, folgte das Heim-Unentschieden gegen CFR Klausenburg (2:2). In Craiova hatten die in Unterzahl spielenden Kronstädter alle im Abstiegskampf so wichtige drei Punkte geholt; im eigenen Stadion vergab man leichtfertig den Sieg. Eine tragische Figur ist dabei der Veteran Mugurel Buga. Dieser wurde von Trainer Lokica auf Anraten von Manager Zotta aus dem Spielkader entfernt (angeblich um ihn nicht bezahlen zu müssen). Zotta und der kroatische Trainer mussten selber gehen, dafür kamen Adrian Szabo und „Altmeister“ Romeo Paşcu und auch Buga. Letzterer wurde eingewechselt, vergab eine klare Torchance und verursachte auch den Elfmeter-Strafstoß;  der den Kronstädter Ein-Tor-Vorsprung zunichte machte. Entnervt holte Szabo den ehemaligen Star vom Feld – ein schmachvoller Abgang einer Spielerlegende.

Kronstadt trifft in den verbliebenen vier Spielen auswärts auf Pandurii und Viitorul und zuhause auf Steaua und den Abstiegskandidaten Gaz Metan Mediasch. Wenn die Kronstädter in der ersten Liga überleben wollen, dürfen sie keine weiteren Punkte wie gegen Klausenburg, Rapid oder Ceahlăul verschenken.