Theologe und Kirchenhistoriker in bleibender Erinnerung

Dr. Dietmar Plajer (1939 - 2016)

Dr. Dietmar Plajer
Foto: privat

Noch im Herbst des Vorjahres konnten wir den Band von Dr. Dietmar Claus Plajer und Christa Maria Plajer in unserer Wochenschrift vorstellen, den sie dem international anerkannten Theologen Prof. Dr. Hans Klein anlässlich seines 75. Geburtages gewidmet hatten. Dr. Dietmar Plajer zählte vor Jahren in seiner Pfarramtszeit auch zu den geschätzten Mitarbeitern unserer Wochenschrift. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich gravierend in den letzten Monaten. Am 8. Juni 2016 schied er aus dem Leben. Am 29. Juni fand im Alten- und Pflegeheim Haus Siebenbürgen in Drabenderhöhe der Trauergottesdienst für den Verstorbenen statt.

Geboren wurde Dietmar Claus Plajer am 16. Dezember 1939 in Weidenbach. Sein Vater Andreas Plajer erlernte den Beruf eines Kaufmannes in Hamburg. Seine Mutter Emma Plajer, geborene Klöck, war die Tochter einer Familie von Landwirten.  Sie besaßen und führten ein eigenes Geschäft in Weidenbach.  
Der Zweite Weltkrieg fügte der jungen Familie viel Leiden zu. 1943 fiel Andreas Plajer an der Ostfront. Nach dem Kriegsende, als die kommunistischen Machthaber anfingen das Land zu regieren, wurde die Familie ihres ganzen Besitzes enteignet. Die Grundschule besuchte Dietmar Plajer in Weidenbach. Den interessanten und lebendigen Konfirmandenunterricht erteilte ihm Pfarrer Walter Schullerus, bei dem er dann auch am 3. Mai 1953 konfirmierte.  Von September 1953 bis Juni 1957 besuchte er das Honterus-Gymnasium in Kronstadt, wo er die Maturaprüfung, das Abitur, mit gutem Ergebnis bestand. 1958, nach bestandener Aufnahmeprüfung, begann er das Studium der Theologie am Theologischen Institut in Hermannstadt. Ein Jahr lang konnte er als Student auch an der Universität in Klausenburg sein theologisches Wissen bedeutend vergrößern. 

Vom 1. August 1962 bis zum 30. Juni 1963 entsandte ihn das Landeskonsistorium als Vikar zur Honterus-Gemeinde nach Kronstadt. Hier wurde ihm der kirchliche Dienst von Stadtpfarrer Waldemar Keintzel zugeteilt und für die kirchliche Verwaltung bereitete ihn der damalige Dechant Fritz Schön vor. Im Archiv der Honterus-Gemeinde machte er während dieser Vikariatszeit in den Jahrhunderte alten Dokumenten, Urkunden und Büchern hochinteressante Entdeckungen. Schon während der Studentenzeit entstand die dauerhafte Freundschaft mit Christa Maria Scheeser, geb. am 1. August 1939. Sie stammt aus einer christlich geprägten Familie. Ihr Vater Dipl. Ing. Walter Scheeser war viele Jahre lang Gemeindevertreter, danach auch Presbyter und Kirchenvater der Honterus-Gemeinde in Kronstadt.  Am 18. Januar 1963 fand die standesamtliche Trauung Dietmar Plajers mit Christa Scheeser statt, und am 23. Februar die kirchliche Trauung in der Schwarzen Kirche in Kronstadt.    
 Nach Beendigung des Vikariatsjahres in Kronstadt  folgte die Pfarramtsprüfung. Seine schriftliche Arbeit befasste sich mit dem Thema: „Markus Fronius als Prediger und Katechet“. Seine Ordination wurde am 4. September 1963 von Bischofsvikar Prof. Dr. Hermann Binder in der Hermannstädter Stadtpfarrkirche vollzogen.

Das Landeskonsistorium setzte ihn in der Kirchengemeinde Blutroth, die zum Unterwälder Kirchenbezirk gehörte, im August 1964 als Pfarramtsverweser ein. Nach dem Erreichen seines 25. Lebensjahres wählten ihn im  Februar 1965 die Kirchengemeindeglieder zu ihrem Pfarrer. Die Präsentation, die feierliche Einsetzung, fand dann am 16. Juni 1965 statt. In diesem Zeitraum wurden dem Ehepaar drei Söhne geboren: am 14. Januar 1964 Christian – gegenwärtig Kronstädter Stadtpfarrer - , am 12. Juli 1966 Konrad und am 14. Juni 1969 Dietmar. Nach sechseinhalb Jahren Pfarrerdienst in Blutroth, im Herbst 1969, erreichte Dietmar Plajer der Ruf der großen Burzenländer Gemeinde Heldsdorf, dort die Betreuung der Gemeinde und das Pfarramt zu übernehmen. Am 9. November 1969 fand die Wahl in Heldsdorf statt.  15 Jahre lang diente das Ehepaar dieser Gemeinde. Während dieser Zeit entschloss sich die Familie, 1978, den 14jährigen Jungen Klaus Georg Nikolaus, geboren am 31. Dezember 1963, der sich bis dahin im Waisenhaus in der Stadt Victoria befand, in die Familie aufzunehmen. Leider starb er sehr früh im Alter von nur 43 Jahren, am 15. April 2007, an einer Krebserkrankung. 

In allen diesen Jahren beschäftigte sich Dietmar Plajer intensiv mit siebenbürgischer Kirchengeschichte und arbeitete an einer großen theologischen wissenschaftlichen Arbeit mit dem Titel: „Die Gemeinschaftsbewegung in der Evangelischen Kirche A.B. in Siebenbürgen“. Das Presbyterium und die Mitglieder der Gemeindevertretung der drittgrößten Stadtgemeinde in Siebenbürgen, Mediasch, baten und forderten Dietmar Plajer auf, das Amt ihres Stadtpfarrers zu übernehmen. Am 10. März 1985 wurde er für dieses Amt gewählt und am 21. April 1985 kam es zur feierlichen Einsetzung in das Stadtpfarramt von Mediasch. Nachdem er die Arbeit über „Die Gemeinschaftsbewegung in der Evangelischen Kirche A.B. in Siebenbürgen“ beenden konnte, meldete er sich am vorgegebenen Termin, am 26. Juni 1987, in Klausenburg, beim Vereinten Protestantisch–Theologischen Institut, um die Prüfung und die Verteidigung seiner Dissertation zu vollziehen. Am 24. Oktober 1987 konnte er diese Prüfung mit „cum laude“ bestehen.

Krankheitsbedingt musste er am 1. August 1991 in den Ruhestand treten, weil er den anstrengenden Dienst nicht mehr voll und ganz bewältigen konnte. Ende August 2000 kam es wegen gravierender Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Dietmar Plajer, zur Auswanderung nach Deutschland.
Trotzdem arbeitete er weiter an theologischen Schriften die mehr als 1000 Seiten umfassen. Viele von diesen wurden veröffentlicht in: „Lutherische Kirche in der Welt“, „Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde“, „Kirchliche Blätter“ der Evangelischen Kirche A.B. in Siebenbürgen, „Forschungen zur Volks- und Landeskunde“, „Beiträge zur siebenbürgisch-sächsischen Kirchengeschichte“ Böhlau Verlag, „Siebenbürgisch – Sächsische Stiftung“ Verlag München, „Siebenbürgische Zeitung“, „Neue Kronstädter Zeitung“, u.a. Sein Leben und Schaffen werden in bleibende Erinnerung eingehen. 
   
 Dieter Drotleff
(nach dem von Christa Plajer verfassten Lebenslauf)